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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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ihm auf die Schulter.
    »Na, wenigstens haben Sie Ihren Humor wiedererlangt, Minher Desprez.«
    Der Portier klopfte den Staub aus seiner nicht mehr einwandfreien Uniform. Zu zweit schlossen sie sich Gor, dem Kämpfer aus grauer Vorzeit, an.
    Sie befanden sich in einer Art Vorhöhle. Das Licht von draußen hätte nicht ausgereicht, Details erkennen zu lassen. Aber die Wände im Hintergrund der Höhle leuchteten aus sich heraus.
    »Der Hort der wahren Magie!« murmelte Gor, Ehrfurcht in der Stimme.
    Ehrfurcht? Zamorra runzelte die Stirn. Er betrachtete den Hünen von der Seite. Welche Bedeutung hatte diese Stätte wirklich?
    Vergeblich versuchte der Meister des Übersinnlichen, den Uxsprung des Lichtes auszumachen. Als wären die Wände mit Phosphor bestrichen. Und es gab keinen Ausweg außer dem Höhleneingang. Zamorra war ein wenig enttäuscht.
    Aber da riß Gor die Arme hoch und brüllte mit donnernder Stimme: »Ich, Gor, bin hier! Ich, der unbesiegbare Kämpfer! Ich kam, um dich zu sehen!«
    Er ließ das Schwert gegen die Wand vor sich schmettern. Und an der Stelle, wo es auftraf, brach die Felswand entzwei!
    Ohne sich umzusehen, sagte Gor zu Zamorra: »Ja, mein Freund, ich habe mir bei meinem letzten Mal viel versprochen von der Magie dieser Stätte. Sie ließ mich schlicht und einfach im Stich. Einen Tag lang dauerten die Kämpfe an, bis es den Kriegern von Zartas gelang, mich zu töten.«
    »Zu töten?« echote Adrian Desprez erschrocken. Sein Blick wanderte zwischen Gor und Zamorra hin und her.
    Der Professor nickte ihm zu. »Ja, Desprez! Wir befinden uns in der Dimension des Grauens. Immer wieder erneuern sich die Ereignisse. Vor Urzeiten verlor Gor den Kampf gegen das Böse. Doch es war keine endgültige Niederlage. Nach jedem Kampf erhält er eine neue Chance. Bis in alle Ewigkeiten.«
    Die Miene des Holländers verschloß sich. Er hatte Schwierigkeiten, das Gehörte zu verdauen. Zugegeben, Gor war recht ungewöhnlich, auch die Situation, in der er sich befand, doch blieb alles noch einigermaßen greifbar. Sie wurden verfolgt und mußten sich hier verschanzen. Das konnte ein normal denkender Mensch noch verkraften. Aber das Drumherum?
    Gor verdeckte mit seinem mächtigen Rücken den Blick ins Innere der zweiten Höhle. Jetzt trat er ein. Zamorra war dicht hinter ihm.
    Was er sah, erschien unfaßbar. Die Wände dieser Höhle waren übersät mit glitzernden Punkten, Diamanten gleich. Sie schimmerten in allen Farben. Boden und Deckengewölbe sahen nicht anders aus. Noch eindrucksvoller allerdings war der Inhalt der Höhle: Ein Berg von Schmuck. Und obenauf stand eine sargähnliche Kiste. Sie war geschlossen.
    Zamorras Blick heftete sich auf das Schwert in Gors Hand. Die Schneide glühte rot, als habe man sie soeben erst aus einem Hochofen genommen. Gor deutete mit der Spitze auf den Kasten. Der Deckel sprang selbständig auf. Darin war alles mit kostbaren Stoffen ausgekleidet. Inmitten eine Vertiefung. Wenn sich Zamorra nicht irrte, paßte das Schwert haargenau hinein.
    In ihm regte sich ein Verdacht.
    Gor stemmte das Schwert auf den Boden und knurrte heiser: »Dies ist der Nabel der Welt Zartas!«
    ***
    Nicole Duval hatte hellblondes Haar. Nicht immer. Die schöne Französin und Nicht-nur-Sekretärin von Zamorra wechselte die Haarfarbe wie Männer ihre Hemden. Der Professor schwor Stein und Bein, die echte Haarfarbe seiner Lebensgefährtin nicht zu kennen.
    Im Moment war Nicole sehr schlechter Stimmung. Sie hockte im Arbeitszimmer des Professors und brütete vor sich hin. Deutlich erinnerte sie sich an das Gespräch kurz vor seiner Abreise am frühen Morgen.
    »Du gehst nicht mit, Nicole?«
    »Nein, mein geliebter Chef!« Sie umarmte ihn stürmisch und drückte einen Kuß auf sein Kinn.
    »Viel Arbeit?« Zärtlich berührte er mit den Lippen ihre Stirn.
    »Wir sind immer viel unterwegs - vor allem in der letzten Zeit. Wenn du nicht aufpaßt, verlierst du deinen Professorenstuhl auf der Uni. Meine Arbeit ist mehr und mehr liegengeblieben und schreit förmlich danach, endlich erledigt zu werden.«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Verflixt, wieso durchschaust du mich immer?«
    »Weil ich dich gut genug kenne, Liebling. Also?«
    »Dieser Dufay ist ein komischer Kauz. Ich war dabei, als du ihn einmal trafst. Auf einem Kongreß. Nur eine flüchtige Begegnung. Er sah dich so seltsam an -wie eine Frau, die nach einem kostbaren Kleid sieht, das sie sich nicht leisten kann - noch nicht!«
    »Sei doch nicht albern,

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