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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwang seinen Körper aus dem Wagen. Sofort klatschte das Wasser auf seine Beine, doch zum Glück hatte er den Mantel während der Fahrt angelassen. Er stemmte sich völlig aus dem Fahrzeug, ging an der langen Kühlerschnauze entlang, spürte, wie der Regen in sein Gesicht fuhr, und hatte gerade die Hälfte der Strecke zwischen sich und den Kindern hinter sich gelassen, als sich die drei umdrehten.
    Der Schock traf den Mann völlig unvorbereitet.
    Er hatte erwartet, normale Kindergesichter zu sehen, aber über den langen, schwarzen Umhängen zeichneten sich drei Gesichter ab, die es gar nicht geben durfte.
    Es waren Teufelsfratzen!
    ***
    Nadine Berger konnte einen Schrei nicht vermeiden. Automatisch drang er über die Lippen, als sie die Fratze auf dem Zifferblatt anstarrte. Natürlich hatte sie schon Abbildungen vom Teufel gesehen.
    Dieses Gesicht sah nicht ganz so aus. Es hatte etwas menschlichere Züge an sich, auch wenn Hörner aus dem Schädel wuchsen. Der Mund stand offen, die Augen blickten kalt, die Pupillen zeigten eine gelbe Farbe, und aus dem Gesicht hallte der fassungslosen Filmschauspielerin ein höhnisches Gelächter entgegen.
    Nadine schwankte. Dieses Bild war so schrecklich, daß sie es kaum fassen konnte. Sie hatte Angst vor dieser Fratze, deren Lachen plötzlich stoppte.
    Dafür begann sie zu reden. »Du bist dem Tod geweiht, Nadine Berger. Morgen, um Mitternacht, werde ich deine Todesstunde einläuten. Und nicht nur du wirst sterben, alle werden umkommen, denn dieses Haus gehört mir. Mir allein!« Mit diesen Worten verschwand die Fratze, und die entsetzte Nadine starrte auf die völlig normale Uhr. Sie stand da und tickte, als wäre nichts geschehen.
    Die Schauspielerin wankte zurück. Erst als sie die Wand im Rücken spürte, blieb sie stehen. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, so sehr zitterte sie.
    Dann warf sie sich plötzlich herum und rannte in die Halle hinein, wo ein zweisitziges Sofa aus der Biedermeier-Zeit stand. Nadine warf sich hinein und begann zu schluchzen. Sie ahnte nicht, daß das eben Erlebte nur der Auftakt zu weiteren grauenvollen Ereignissen sein sollte…
    ***
    Don Mitchell wagte sich keinen Schritt weiter vor. Zu sehr hatte ihn der Anblick geschockt. Er schüttelte den Kopf, spürte plötzlich den Regen nicht mehr, der auf ihn herunterprasselte, er sah nur noch die schrecklichen Gesichter der drei Kinder. Sie waren grauenhaft. Teufelsfratzen!
    Und sie fingen an zu sprechen. »Wir warnen dich, Sterblicher«, sagten sie alle drei auf einmal. »Dieses Haus gehört nicht dir, sondern uns. Flieh, solange du es noch kannst, sonst wirst du ebenso sterben wie die junge Frau. Deine Uhr läuft ab, Don Mitchell. Der Fluch der Vergangenheit hat dich erreicht. Verschwinde, bevor es zu spät für dich ist. Das Haus muß leer bleiben, es gehört uns!« Die drei hatten so laut gesprochen, daß sie mit ihren Stimmen das Prasseln des Regens übertönten. Und Don Mitchell hörte genau zu. Er verstand zwar jedes Wort, aber er begriff es nicht. Was sollten diese Andeutungen?
    Er wollte nachfragen. Das war jedoch nicht mehr möglich. Plötzlich lösten sich die Konturen der drei Kinder vor seinen Augen auf, dann waren sie verschwunden. Als hätte sie der Erdboden verschluckt. Don Mitchell wischte sich über die Stirn. Er schleuderte nur Wasser ab, mehr nicht. Und jetzt merkte er, daß er trotz seines Mantels bis auf die Haut naß war. Er stand im strömenden Regen neben seinem Wagen und starrte in die graue Wand. Nichts von den Kindern zu sehen, nichts mehr von einer Warnung zu hören.
    War das alles nur eine Täuschung gewesen? Mitchell wußte selbst nicht, wie er in seinen Wagen gekommen war. Auf jeden Fall fand er sich rauchend hinter dem Lenkrad wieder und starrte auf die Frontscheibe. Tausend Gedanken gleichzeitig wirbelten durch seinen Kopf, doch es war ihm nicht möglich, sie zu ordnen. Tief atmete er ein.
    Die Scheiben waren beschlagen, er starrte ins Leere, und irgendwann startete er.
    Automatisch steuerte er den Weg zu seinem Haus hoch. Links, wo es zu den Klippen ging, sah er die knorrigen Bäume, die ihre Äste und Zweige wie verrenkte Arme ausgestreckt hatten und sie auch noch über den Abgrund ausbreiteten. Uralt waren die beiden Eichen. Der Wind und die wilde Natur hatten es nicht geschafft, sie zu brechen. Sie stemmten sich immer wieder gegen die Unbilden des Wetters an. Don Mitchell fuhr bis dicht vor den Eingang. Dort stoppte er und stieg aus.
    Er hatte im Haus Licht

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