0155 - Die Teufelsuhr
die Uhr stand.
Sie sah völlig normal aus.
Er schaute sich sorgfältig um, konnte aber nichts entdecken, was ihn irgendwie gestört hätte. Das sagte er auch Nadine.
Sie nickte. »Ist ja schon gut, Don. Entschuldige, aber ich hatte einen schlechten Tag.«
»Am besten ist es, wenn du darüber schläfst. Morgen sieht alles ganz anders aus. Das Wetter soll auch besser werden, wie ich gehört habe.« Er ging auf Nadine zu und legte einen Arm um ihre Schultern, wobei er lächelte. »Du wirst sehen, morgen scheint die Sonne, und alles ist vergessen.«
Nadine nickte automatisch, während sich ihre Gedanken in eine ganz andere Richtung bewegten.
Später lag sie im Bett, hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und lauschte auf die prasselnden Wasserstrahlen in der Dusche nebenan. Don nahm noch kurz ein Bad. Er war bis auf die Haut durchgefroren.
Nadine Berger aber war nur froh, daß sie John Sinclair angerufen und dieser zugesagt hatte. Zudem dachte sie über Don Mitchell nach. Seine Reaktion vorhin hatte ihr zu denken gegeben. Ob er wirklich der richtige Partner für sie war? Als er ins Bett kam und seine Hand ihren Körper berührte, da rückte sie von ihm weg.
»Bitte, Don, heute nicht.«
»Ist schon okay.« Der Antiquitätenhändler drehte sich auf die andere Seite und schlief sofort ein.
Nadine Berger aber lag noch lange wach und lauschte auf jedes Geräusch. Manchmal glaubte sie sogar, unten im Haus helle Kinderstimmen zu hören…
***
Ich fuhr aus dem Regen in schöneres Wetter hinein. Als ich die Provinz Wales erreichte, verschwanden die dicken Wolken vom Himmel, und ein helles Blau schimmerte durch. Meine Laune steigerte sich um einige Prozente. Ich war allein gefahren und hatte mir dafür einen Tag Urlaub genommen. Jane Collins wußte Bescheid, wen ich besuchen wollte, und hatte die Nase gerümpft.
»Da wird der Verlobte aber sauer sein«, hatte sie mir am Telefon gesagt.
»Wieso? Es war doch nichts zwischen uns.«
»Hätte aber leicht etwas werden können.«
»Nein, du hast zu gut aufgepaßt.«
Mit einem wütenden Laut hatte Jane Collins den Hörer aufgelegt.
Ich war gefahren.
Auf der normalen Karte hatte ich den Ort Miltonburry nicht gefunden. Ich mußte erst auf einer Spezialkarte nachschauen und hatte dort festgestellt, daß das Dorf in der Nähe von Aberaeron lag, dem nächst größeren Ort.
Den hatte ich auch auf einer normalen Karte gefunden. Nachts hatte ich losfahren wollen, war aber nicht richtig aus dem Bett gekommen, so daß ich erst in den Morgenstunden aus London abdampfte.
Fast eine Stunde dauerte es, bis der Riesenmoloch hinter mir lag, doch nun fuhr ich bereits durch das grüne Wales mit seinen zahlreichen Wäldern, Bergen, Hügeln, Burgen und wildromantischen Schlössern.
Die Waliser waren ein Völkchen für sich. Ich hatte sie bereits des öfteren kennengelernt, weil mich gefährliche Abenteuer in diese Gegend führten.
Der Bentley lief gut. Ich wollte mir so schnell keinen neuen Wagen kaufen, auch wenn Bill Conolly immer hetzte, daß ich mich doch kleiner setzen sollte. Ich hatte mich an den Silbergrauen gewöhnt.
Mir kam er so vor, als wäre er ein Stück von mir. Unterwegs hielt ich an einem Gasthof an und aß zwei kleine Hammelkoteletts zu Mittag. Sie schmeckten gut und waren ausgezeichnet gewürzt. Gesättigt fuhr ich weiter. Eine Stunde später erreichte ich die größere Stadt, fand Hinweisschilder und fuhr schon bald über die schmale Straße, die nach Miltonburry führte.
Ich kam praktisch aus den Bergen, hier waren nur noch die Ausläufer zu sehen. Sanfte Hügel, auf denen noch das braune Wintergras zu sehen war, betteten die Straße ein. Viel Verkehr herrschte nicht. Ich wurde nur ein paarmal überholt, von schnellen Flitzern, deren Fahrer es besonders gut meinten. Die konnten rasen, wie sie wollten, ich ließ es langsam angehen.
Dann überholte mich ein weißer Triumph mit offenem Verdeck.
Das wurde sogar ziemlich knapp, ich mußte bis an den äußeren Straßenrand ausweichen.
Rotblonde Haare flatterten im Wind, an der Stirn durch ein Band gehalten. Das war eine Fahrerin.
Ich hatte sie nicht richtig erkennen können, alles war zu schnell gegangen.
Doch ich sah sie wieder.
Sehr schnell schon und hinter der nächsten Kurve. Da hatte sie ihren Flitzer nämlich in den Graben gesetzt, wobei sich der Kühler noch im Stacheldrahtzaun verfangen hatte. Die Fahrerin kletterte soeben fluchend aus dem Graben und reinigte sich die Kleidung, während einige auf der
Weitere Kostenlose Bücher