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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht als nächste da liegen.«
    Da hatte sie im Prinzip recht. Auch die anderen dachten ähnlich, sie sprachen es nur nicht aus.
    Marion Mitchell drehte sich auf der Stelle, schaute wieder in die Diele und schrie zum zweitenmal.
    Lautlos hatte sich hinter dem Rücken der anderen etwas verändert. Sie sahen es, als sie in die Halle blickten. An den strategisch wichtigen Stellen standen die drei Kinder mit ihren Teufelsfratzen. Und alle drei hielten Messer in ihren Händen…
    ***
    Lange war ich nicht bewußtlos. Ich öffnete die Augen und merkte, daß ich geschleppt wurde. Jemand hatte mich unter den Achselhöhlen gepackt und schleifte mich über den Boden einem unbekannten Ziel entgegen. Meine Hacken wühlten sich in die Erde und hinterließen tiefe Rinnen, die den genauen Weg markierten.
    Ich merkte jede Unebenheit und spürte auch, wie unregelmäßig die Person ging, die mich schleppte. Wohin?
    Da gab es an sich nur eine Möglichkeit. Auf die Klippe zu. Hinunterstürzen und fertig.
    Ich schluckte, als mir dieser Gedanke kam, aber noch war es nicht soweit. Zudem wollte ich gern sehen, wer mich da abschleppte.
    Ich schielte hoch. Viel sehen konnte ich nicht. Ein verschwommen erscheinendes Gesicht, aus dem knurrende Laute drangen, die aber mit einem Sprechen oder Atmen nicht zu vergleichen waren.
    Okay, machten wir dem Spiel ein Ende. Ich hatte nämlich keine Lust, mit mir weiterhin Mehlsack spielen zu lassen.
    Urplötzlich stemmte ich meine Füße hart in den Boden, fand an einem aus der Erde wachsenden Stein noch Widerstand und warf mich nach vorn. Das geschah so plötzlich, daß die Pranken aus meinen Achselhöhlen rutschten. Ich stand.
    Und kassierte einen Treffer.
    Ich sah noch die Hand vor meinem Gesicht und hatte danach das Gefühl, sämtliche Zähne würden mir im Mund durcheinanderpurzeln. Mit den Armen ruderte ich, war jedoch nicht in der Lage, meinen Sturz zu bremsen. Wieder ging ich zu Boden. Diesmal jedoch fiel ich auf den Rücken. Und wurde nicht bewußtlos, was ein großer Vorteil war. Ich lag auf dem Rücken, kämpfte gegen das taube Gefühl im Kopf an und hatte noch den Mut, meine Beretta zu ziehen und den Kerl, der mich hergeschleppt hatte, in die Mündung schauen zu lassen.
    Zuerst dachte ich, er würde die Waffe kurzerhand ignorieren, weil er weiterging, dann aber blieb er stehen und starrte mich an. Unsere Blicke trafen sich.
    Und ich muß ehrlich gestehen, daß mir der Anblick dieses Kerls doch verdammt zusetzte. Es war schlichtweg grauenhaft.
    In die Brust mußte ihn irgendwie etwas getroffen haben. Denn sie war aufgerissen, aber kein Blut drang daraus hervor. Der Kopf wurde von grauen, stumpf wirkenden Haaren umwallt, und der Blick der verdrehten Augen war seltsam glanzlos. Da wußte ich, wer vor mir stand. Ein Untoter, ein Zombie. Der Kindermörder!
    Ja, das mußte er sein. Rick Holloway hatte er geheißen. Der Bürgermeister hatte es mir ja deutlich zu verstehen gegeben. Sein Großvater hatte ihn erschossen, nun stand er vor mir. Von den Toten zurückgekehrt.
    Ich hatte oft genug mit Zombies zu tun gehabt. Zwar fürchtete ich mich immer noch vor ihnen, doch ich geriet nicht in Panik oder verfiel in wilden Schrecken – ich blieb gelassen. Und auch das dumpfe Gefühl aus meinem Kopf verschwand wieder. Langsam konnte ich einen klaren Gedanken fassen.
    »Wenn du dich einen Schritt auf mich zubewegst, schieße ich!«
    Der Zombie grunzte nur.
    Er stierte mich an, und besonders hatte es ihm das Kreuz angetan, das ich zum Glück nicht verloren hatte. Und erst jetzt merkte ich, wie nahe wir den Klippen waren. Das Rauschen der Brandung war lauter geworden. Links von mir fiel nach ein paar Yards das Gelände steil zum Meer hin ab. Da war ich gerade noch zur rechten Zeit erwacht. Der Zombie hatte mich über die Klippen stürzen wollen.
    Ich zog mich etwas zurück, fand an einem aus der Erde wachsenden Stein Halt und fragte: »Du bist Rick Holloway, der Kindermörder, nicht wahr?«
    Er erwiderte nichts. »Gib Antwort!«
    »Was willst du hier? Du gehörst nicht in das Haus!« spie er mir entgegen. »Ich werde dich töten!«
    »Da kannst du lange warten«, erwiderte ich kalt. »Wenn du mir eine Antwort gegeben hast, sage ich dir, weshalb ich hergekommen bin. Einverstanden?«
    Sein Blick blieb leer. Auch in seinem Hirn konnte nichts arbeiten.
    Er war ein Zombie, eine Maschine, die nicht dachte, höchstens Befehle ausführte.
    Er trug zerfetzte Kleidung, die um seinen hochgewachsenen Körper flatterte. Der

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