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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch die Nase ausströmen. »Hat er vielleicht den Mord verhindert? Nein. Oder hat er die Gegner gestellt? Du siehst, meine liebe Nadine, so toll ist dein Supermann Sinclair auch nicht.«
    Fest blickte Nadine Berger ihren Verlobten an. »Erstens bin ich nicht mehr deine liebe Nadine und zweitens ist John Sinclair kein Supermann. Drittens sind wir noch nicht verlobt. Die Verlobung hätte ja erst noch stattfinden sollen.«
    Mitchells Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was soll das denn heißen?«
    »Daß ich es mir noch überlegen werde.«
    Sekunden war der Mann sprachlos. Dann lachte er laut auf. »Ist das eine deiner Filmstarlaunen?«
    »Nein, Don, das ist mein Ernst.«
    Marion lachte ebenfalls. »Ich habe dir gleich gesagt, daß sie nicht viel taugt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Gewarnt habe ich dich des öfteren.«
    »Sei ruhig jetzt!«
    »Kinder, nun streitet euch doch nicht«, mischte sich Kiboran, der Bürgermeister, ein, »als wenn wir nicht Sorgen genug hätten. Sie werden es sich bestimmt noch überlegen, Miss Berger.«
    »Nein.«
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, sagte Mitchell. »Ich frage mich nur, wo Sinclair bleibt. Er ist ja lange genug weg. Schließlich wollte er nur seine Sachen aus dem Kofferraum holen.«
    »Vielleicht hat er Angst bekommen«, vermutete Marion.
    »Du kannst ja mal nachsehen«, forderte Nadine die Frau auf.
    »Ich? Wie käme ich dazu? Er ist schließlich dein Bekannter, du hältst doch so viel von ihm.«
    »Ja, das halte ich auch«, erwiderte Nadine. Ohne sich um die anderen zu kümmern, lief sie zur Tür und zog sie auf.
    Die Schauspielerin blickte nach draußen. Sie sah die leeren Stufen und die restlichen Wagen, die noch vor dem Haus parkten.
    Nur von John Sinclair sah sie nichts.
    Nadine schluckte. Plötzlich schlug ihr Herz schneller. Geflohen war John nicht, ein Mann wie er lief nicht weg. Da er jedoch nicht zu sehen war, kam Nadine der Gedanke, daß ihm etwas passiert sein könnte.
    Eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Am liebsten wäre sie nach draußen gelaufen, aber dort fühlte sie sich schutzlos.
    Sie zog sich wieder zurück.
    »Nun, hast du ihn gesehen?« Marion Mitchells Stimme klang lauernd und spöttisch zugleich.
    »Nein, ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Dann hat er wohl das Weite gesucht.«
    »Sein Wagen steht noch auf dem Parkplatz. Und zu Fuß wird er ja nicht gelaufen sein.«
    »Wer weiß…«
    »Jetzt hört auf mit dem Streit«, mischte sich Don Mitchell ein. »Ich habe auf jeden Fall Hunger.«
    »Geh essen, es ist genügend da«, meinte seine Schwester. Da hatte sie nicht gelogen. In einem Nebenraum war ein Büfett aufgebaut worden. Ein ländlich deftiges. Der Mann zog die Tür auf und machte Licht. Er wollte den Raum betreten und hatte bereits einen Fuß vorgesetzt, als er zurückprallte und einen unterdrückten Schrei ausstieß.
    »Was ist?« rief der Bürgermeister.
    Er war als erster bei Mitchell, die anderen standen Sekunden später neben ihm. Jetzt sahen sie es alle.
    Das Büfett war quer zur Tür aufgebaut worden und noch abgedeckt. Vor den Tischen jedoch stand etwas, das überhaupt nicht in diesen Rahmen paßte. Drei weiße Kindersärge!
    ***
    »O nein«, stöhnte Marion Mitchell. »Das ist Wahnsinn, das darf nicht sein. Halte mich, bitte, Don!«
    Sie kippte nach hinten, und ihr Bruder mußte sie tatsächlich auffangen.
    Neben Nadine stand der Bürgermeister. Er hatte die Hände geballt und flüsterte: »Drei weiße Särge. Wie damals. Alles ist wie damals.«
    »Was ist wie damals?«
    »Ich weiß es von meinem Großvater. Die ermordeten Kinder sind in drei weißen Särgen bestattet worden, und jetzt stehen hier auch welche. Vielleicht sind es sogar dieselben.«
    »Die müßten doch längst vermodert sein.«
    »Normalerweise ja. Aber wissen Sie, welche Kräfte hier mitspielen, Miss Berger?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie.«
    Die Mitchells sprachen nicht. Nur Don räusperte sich. Bemerkungen waren ihm ebenso vergangen wie seiner Schwester. Alle wußten, daß die Gefahr noch längst nicht vorbei war, daß sie vielleicht jetzt erst richtig anfangen würde.
    »Ich rühre die Totenkisten nicht an!« kreischte Marion.
    »Das hat auch niemand von dir verlangt«, gab Don zurück.
    Marion war nicht zu bremsen. »Und überhaupt«, sagte sie. »Was soll ich hier noch? Sogar dieser Sinclair ist verschwunden. Ich haue auch ab. Mich hält hier nichts mehr. Ich bin doch nicht verrückt, noch länger in diesem Haus zu bleiben. Ein Toter reicht mir. Ich möchte

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