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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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man erst einmal finden mußte, ehe man sie sich zunutze machte.
    Das war die eigentliche Stärke von Professor Zamorra!
    Nichts geschah ohne Grund. Zwar brauchte das Böse kein Motiv, um zu wirken, aber Magie war strengen Gesetzen unterworfen, vergleichbar mit den Naturgesetzen. Selbst der stärkste Dämon mußte diesen Gesetzen folgen!
    Zamorra ging jetzt ebenfalls in die Halle. Aus den Wänden sickerte diffuses Licht, hervorgerufen durch die Magie, die die Mauern durchdrang.
    Gor stand breitbeinig inmitten der Halle.
    »Die Falle von Melia!« sagte er laut. Seine grollende Stimme hallte von den Wänden wider. »Wie sich die Bilder gleichen! Nur ist dieses Bauwerk hier aus einer wesentlich späteren Epoche. Vieles ist mir unbekannt.«
    Auch hier sah sich Zamorra sorgfältig um. Er gegann bereits, an einer Theorie zu basteln. Allerdings war es zu früh, Gor einzuweihen. Wahrscheinlich würde der Held von Zartas als ein reiner Mann der Tat kaum die Geduld für ein wissenschaftliches Gedankenspiel aufbringen. Obwohl er den Nutzen hätte einsehen müssen.
    Gor breitete die Arme aus.
    »Der Gegner ist überall! Wie soll ich ihn besiegen, wenn er nicht greifbar ist?«
    Zamorra lachte trocken.
    »Warte ab!« Er konnte sich denken, daß die Passivität nicht mehr lange andauern würde. Den ersten Ansturm hatten sie überstanden. Wie würde der zweite aussehen?
    Gor stand direkt unter meinem mächtigen Kronleuchter. Unwillkürlich blickte Zamorra hinauf, als er ein Knacken hörte.
    Der Leuchter löste sich aus der Verankerung, raste herab, direkt auf Gor zu.
    Der Krieger sprang im letzten Moment zur Seite und lachte triumphierend. Er hatte mit einem einzigen Sprung eine Distanz von fünf Schritten überbrückt -und das, ohne sich Mühe zu geben.
    »Weiter so!« dröhnte Gors Stimme. »Die Sache fängt an, mir zu gefallen!«
    Ein peitschender Knall, gefolgt von einem Knattern.
    Die Decke! Kreuz und quer liefen die Risse, vereinigten sich zu einem dichten Gespinst.
    Zamorra stand näher zur Tür. Er schaffte es, sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Gor war diesmal zu langsam.
    Aber der Held von Zartas machte nicht einmal Anstalten zur Flucht. Er lachte grollend, breitete wieder die Arme aus.
    Die Decke brach herunter. Sie war in Tausende von Brocken zerfallen, die auf Gor prasselten.
    Sie erreichten ihn nicht!
    Gors Gestalt wurde durchsichtig, wankte hin und her wie ein Nebelstreif in einer sanften Brise. Die Steine gingen durch ihn hindurch.
    Gor! dachte Zamorra bestürzt. Du verschwendest unnötige Energien!
    Lange konnte Gor diesen Zustand nicht halten. Seine Gestalt materialisierte wieder. Er drehte sich schwungvoll herum, sah nach dem Professor.
    »Du bist am Zuge, mein Freund!«
    Professor Zamorra ging vorsichtig näher. Ein Blick nach oben überzeugte ihn davon, daß die Decke so war wie vordem. Dann war der Schutt in der Halle manifestierte magische Energie!
    Hier ist so ziemlich alles möglich! sagte er sich. Das ist eine eigene Sphäre. Aber sie ist abhängig von ihrem irdischen Standort, eine Sphäre, die sich an irdische Verhältnisse angepaßt hat. Schließlich will der Gegner von hier aus seine Fäden über die ganze Welt spannen. Er muß sich den Gegebenheiten anpassen.
    Deshalb also hat Gor seine Energien eingesetzt. Es war keine Verschwendung. Er wollte nur die Wirksamkeit testen.
    Der Nachteil daran: Der Gegner hatte ebenfalls daraus gelernt!
    »Ein Katz- und Mausspiel, nicht wahr, Zamorra? So sagt man doch bei euch? Ich nehme an, es wird bald schlimmer werden.«
    »Man kann es auch magisches Pokern nennen, Gor!« knurrte Zamorra. Jetzt stand er inmiten der Halle. Er stemmte die Arme in die Seite. Das Gebäude mochte hundert Jahre alt sein. Irgendwann hatte Doug Langton es erworben. Sie hatten sein Schild am Tor gesehen. Was hatte es den magischen Kräften erlaubt, sich hier einzunisten? Die Besonderheit des Gebäudes oder der Besitzer? Zamorra nahm letzteres an. Er winkte Gor zu. Der Held von Zartas kam näher, stellte sich vor Zamorra.
    Der Meister des Übersinnlichen nahm Kreide aus seiner Tasche und malte um sie beide einen Kreis. Er versah ihn zunächst mit magischen Runen. Dann schrieb er außerhalb einen Namen: Doug Langton!
    Ernst blickte er Gor an.
    »Du kennst die Runenzeichen nicht. Sie wurden nach deiner Zeit entwickelt. Füge du Zeichen deiner Zeit hinzu!«
    Gor übernahm schweigend die Kreide und machte sich ans Werk. Zamorra beobachtete ihn dabei.
    Gor, ich habe dich unterschätzt! dachte er.

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