0155 - Gefangen im Horror-Haus
Gurgeln. Er brach in die Knie und verwandelte sich in das grausige Monster. Unter dem zerlumpten Umhang bewegte sich etwas, als würde Gewürm darunter wimmeln.
Horvath begann zu begreifen.
Belial war anderweitig beschäftigt! Er zog von seinem Sklaven Kräfte ab!
Haltlos kippte Langton um. Sein monströser Körper zerfiel in Sekundenschnelle zu Staub. Dort, wo er gelegen hatte, waren nur noch seine Konturen zu sehen.
Horvath stierte darauf und glaubte, wahnsinnig zu werden. Dann schloß er die Augen.
»Langton, du bist ein Diener des Bösen, aber das Böse hat dich hereingelegt. Ich werde schon noch erfahren, wie das vor sich ging!«
Vor seinem geistigen Auge entstand ein Bild: Das Gesicht eines uralten Mannes.
»Rocka, Fürst der Magie!« flüsterte Horvath beschwörend. »Du warst mein Lehrer, bis ich mächtiger war als du und dich ablöste. Aber der Geist des Lehrers bleibt immer bei seinem Schüler. Dies ist euer Gesetz! Übernimm meinen Körper, vereine dich mit meinem Geist! Belial ist unser Gegner!«
Der Alte schüttelte den Kopf. Horvath hörte seine Stimme, obwohl der Alte nicht einmal den Mund bewegte: »Es ist sinnlos! Belial ist die Inkarnation des Teufels. Er ist ein Fürst der Hölle, einer der mächtigsten der Dämonen. Jemand hat es ihm ermöglicht, zur Erde zu kommen. Es war ein Fehler gewesen, sich einzumischen. Belial hätte dich verschont, wie er auch unser Volk verschonen wird - wenn er die Erde überrollt. Bleibe stark! Er wird dich nicht töten können. Aber du kannst auch nicht entfliehen. Du bist ein Gefangener - und ich mit dir! Mit uns beiden ist die Weisheit unseres Volkes in den Händen von Belial, dem Teufel!«
Das Bild verblaßte. Horvath erwachte aus der Trance. Tränen schwammen in seinen Augen. Er fühlte sich erschöpft. Trotzdem ballte er die Hände zu Fäusten. Er starrte auf den Staub am Boden, der einmal sein Freund gewesen war.
»Ich gebe nicht auf, Rocka! Dein Rat war nicht gut. Schließlich habe ich dich besiegt. Also bin ich dir überlegen! Ein Schüler, der über seinen Lehrer triumphierte.«
Lee Horvath stand auf.
»Ich würde heute tot sein oder noch immer wie ein Tier unter euch hausen. Aber du hast meine magischen Kräfte geweckt.. Sie schlummerten in mir und wären niemals in Erscheinung getreten. Du schultest sie und machtest mich zu dem, was ich heute bin. Aber war ich nicht schon vorher ein Magier unter den Weißen? Auch wenn ich es nicht wußte?«
Er hob seine Stimme: »Zamorra!«
Dann verließ er den Raum.
***
Gor erreichte die Treppe und blieb kurz stehen, nicht ahnend, daß er damit das gleiche tat wie vor ihm Lee Horvath. Er stand da und spürte die unsichtbare Verbindung mit der Höhle der Magie. Aber er spürte noch etwas: Zartas wurde mehr als zuvor von den Mächten des Bösen attackiert. Die Entscheidung würde hier, auf der Erde fallen.
Gor stieg die Treppe empor. Wind kam auf, brandete gegen seine mächtige, be eindruckende Gestalt. Gor ignorierte es. Zamorra in seinen Armen schien kein Gewicht zu besitzen. Er belastete den Hünen nicht.
Gor erreichte das Portal in dem Augenblick, als Professor Zamorra das Bewußtsein wiedererlangte.
Wortlos stellte ihn Gor auf die Beine.
»Beschämend«, sagte der Professor. »Du hast mich getragen wie ein Kind!«
»Nein, mein Freund, sondern wie einen verwundeten Gefährten! Du hast dich erholt?«
Der Meister des übersinnlichen nickte.
»Nun sind wir in der Höhle des Löwen. Also brich ihm das Genick, wie du es versprochen hast!«
»Spare deinen Spott für den Augenblick, in dem wir ihm gegenübertreten!«
»Es ist kein Spott, Gor, sondern Galgenhumor!«
Gor nahm sich nicht die Zeit, nach einer Klingel zu suchen. Er ergriff den Türknauf und wollte öffnen. Verschlossen! Für Gor kein Problem. Ungestüm zerrte er an dem Knauf herum, bis das Ding abbrach. Der Sturm heulte um das Gebäude, und es klang wie ein Schrei.
Gor hob das Bein und trat wuchtig gegen das Portal. Das Holz splitterte. Das Schloß brach entzwei.
»Es darf eingetreten werden!« verkündete Gor und ging voraus.
Zamorra zögerte. Er blickte sich um, betrachtete die Marmorstatuen. In allem waren die Kräfte des Bösen, die Kräfte der Schwarzen Magie. Er fühlte es hautnah.
Zamorra suchte nach Anhaltspunkten. Er wollte das Wesen des Fluches erfassen, der auf diesem Gebäude lastete. Dabei ging er nicht so vor wie Gor, der sich wie ein Berserker gebärdete. Zamorra war ein Wissenschaftler. In allem steckte eine Logik, die
Weitere Kostenlose Bücher