0155 - Gegen G-men und Gangster
Hollet laufen ließen?«
»Fünf Cents!« schrie ich wütend.
Der Mann aus Washington blieb kalt.
»Wer saß in dem Packard, der Ihnen folgte?« fragte er sanft.
Diese Frage saß. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, stotterte ich. »Ich habe keinen Packard bemerkt.«
»Es ist beobachtet worden, daß eine schwarze Packard-Limousine Ihrem Wagen folgte, Cotton. Ihr Jaguar ist ein ziemlich auffallendes Auto. Ein paar Leute in Yonkers haben es gesehen, und sie sahen auch, daß ein Packard sich hinter Ihnen hielt. Saßen in dem Packard die Leute, die Hollet in Empfang nahmen und Ihnen, dafür« — ein dünnes Lächeln huschte über sein Gesicht — »fünf Cents gaben?«
»Ich weiß nichts von einem Packard.«
Er beugte sich vor und drückte auf den Knopf der Hausrufanlage.
»Highland, bringen Sie jetzt bitte die Packard-Leute herein.«
Es dauerte ein paar Minuten. Dann wurde die Tür geöffnet, und begleitet von einigen Beamten und Jess Highland schoben sich Hank Smally, Rag Aguzzo und die Raggers-Brüder in den Raum.
Ich erschrak tief. Das konnte das Ende von allem bedeuten.
»Wenn die Gangster jetzt sagten, daß sie…«
»Diese vier Männer wurden von einem aufmerksamen Sperrposten angehalten, als sie gestern in den späten Abendstunden die Stadtgrenze passieren wollten. Kennen Sie die Männer, Cotton?«
»Die kennt jeder«, knurrte ich. »Sie sind Hollets Leute.«
»Genau, und ich finde es bemerkenswert, daß sie sich ausgerechnet dort herumtrieben, wo Ihnen, Cotton, angeblich der Chef der Gang entkommen ist. Außerdem fuhren die Burschen eine schwarze Packard-Limousine.«
»Ich kann ihnen nicht vorschreiben, welche Automarke sie benutzen sollen«, antwortete ich patzig.
Lorrain reagierte auf die Frechheit nicht. Er wandte sich an Hank Smally.
»Kennen Sie diesen Beamten?«
Der ,Semann‘ grinste.
»Ich meine, ich hätte ihn schon einmal gesehen.«
Frederic Lorrain spannte sich. »Wann?«
Smally kratzte sich den schweren Schädel.
»Irgendwann, Sir. Ich glaube, es war während des Prozesses gegen Guy Hollet. Trieb er sich nicht auch dauernd im Gerichtssaal herum?«
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Der Druck, den Hollet auf Smally und die anderen Männer der Leibwache ausübte, schien stark genug zu sein, daß sie der Versuchung nicht erlagen, sich mit einem hübschen kleinen Geständnis aus der Affäre zu ziehen. Und ihr Geständnis hätte mein Ende bedeutet.
»Kennt jemand der anderen diesen Mann?«
Die Raggers antworteten nicht. Nur Rag Aguzzo zischte leise:
»Ich weiß, daß er einer der verdammten Bullen ist.«
»Führt sie ab!« befahl Lorrain. Highland öffnete de Tür.
»He, Sir! Wir wollen wissen, wann wir entlassen werden?« begehrte Smally auf. »Sie haben kein Recht, uns länger festzuhalten.«
»Sie werden auf freien Fuß gesetzt«, sagte Lorrain. »Grüßen Sie Ihren Chef und sagen Sie ihm, daß er dem Elektrischen Stuhl nicht entgehen wird.«
»Die Bullen quatschen manchmal ein unverständliches Zeug«, knurrte Aguzzo im Hinausgehen.
Lorrain wartete nicht, bis der letzte Gangster aus der Tür war.
»Ich gebe Ihnen eine letzte Gelegenheit, ein Geständnis abzulegen, Cotton. Wann und wo und gegen Zahlung welcher Summe haben Sie Guy Hollet diesen Männern übergeben?«
»Wenn Sie auch in gewisser Weise mein Chef sind, Mr. Lorrain«, antwortete ich erbittert, »so sind Sie doch nicht berechtigt, mich grundlos eines Verbrechens zu bezichtigen.«
Hinter mir klappte die Tür hinter dem letzten der Gangster ins Schloß.
»Grundlos?« wiederholte Lorrain. »Es gibt Gründe genug, Sie zu verdächtigen, Cotton.« Er griff nach einem Papier, das auf dem Tisch lag. »Es gibt sogar Gründe genug, diesen Haftbefehl gegen Sie zu benutzen.«
Ich starrte auf das längliche Formular. Ich konnte den Text nicht lesen, aber ich kannte ihn auswendig, und ich sah, daß der Haftbefehl an der entscheidenden Stelle die Unterschrift und das Siegel eines Richters trug. Frederic Lorrain bluffte nicht.
In diesem Augenblick nahm Mr. High das Wort.
»Ich bitte Sie, von dem Haftbefehl keinen Gebrauch zu machen, Fred«, sagte er ruhig. »Sie kennen, Cottons Personalakte. Er hat Jahre hindurch gut gearbeitet. Ich glaube nicht, daß er Hollet absichtlich hat entkommen lassen. Er hat einfach Pech gehabt. Das kann jedem passieren.« Lorrain wandte sich zu meinem Chef um.
»John, ich fürchte, Sie beurteilen ihn zu positiv. Er hat gegen entscheidende Dienstvorschriften verstoßen. — Ja, ich kenne
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