0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert
gesagt wurde, wird Diana dasselbe tun. Wir müssen ja schließlich beide Geld verdienen, und nachdem Cenion weg ist, wird man uns wohl auch mit anderen Aufträgen verschonen.«
»Irren Sie sich da auch nicht? Hat man Ihnen wirklich erklärt, auch Diana wird wiederkommen?«
»Ja, sie telefonierte gerade, während ich dort war.«
»Wie lange ist das her?«
»Ungefähr eine halbe Stunde. Ich habe ihr geraten, sich ebenfalls mit Ihnen in Verbindung zu setzen, damit wir keine Unannehmlichkeiten bekommen, denn Sie würden ja zweifellos erfahren haben, dass wir wieder da sind. Jedenfalls will ich mit der ganzen Schweinerei nichts mehr zu tun haben. Ich bin da in etwas hineingerasselt, ohne es zu wollen.«
»Genauso wie Diana.«
Ich gab Phil einen Wink, ging nach draußen und rief das Bellevue-Krankenhaus an. Diana war dort gewesen und hatte ein paar Minuten mit ihrem Freund gesprochen. Dann war sie wieder gegangen. Mein nächster Anruf galt der Pension in der 37sten Straßen, und dort erfuhr ich, dass das Mädchen bezahlt hatte, ihre Sachen mitgenommen und mit einem Taxi weggefahren war. Das schien Avas Angaben zu bestätigen, aber klar war mir die Sache absolut nicht.
Avas Geschichte klang zu glatt und zu harmlos. Die Frau, war meiner Überzeugung nach, alles andere als das. Ich hielt sie für ein ausgekochtes Frauenzimmer.
Ich fragte sie noch wo sie jetzt wohne. Sie gab ihre alte Adresse an, aber ich traute dem Frieden nicht und schickte ihr einen unserer Leute nach. Ganz gegen meine Erwartung hatte sie nicht gelogen.
Tom Walter, der gestern Cheswicks Haus in Richmond auf Staten Island im Auge behalten hatte, war inzwischen abgelöst worden. Er hatte nichts Auffälliges beobachtet. Aber Phil bestand darauf, dass das Haus auch weiter unter Bewachung bleiben sollte. Er behauptete, sein Gefühl sage ihm, dass dort etwas faul sei. Phils Gefühle gehen manchmal sonderbare Wege, aber ich wollte mich nicht mit ihm streiten und ließ ihm sein Vergnügen.
Als wir vom Lunch zurückkamen, mussten wir wohl oder übel Mr. High berichten, dass wir noch genauso klug waren wir vorher. Irgendein Obergangster führte uns an der Nase herum.
Es hatte in dieser Sache schon vier Tote gegeben. Drei davon waren Mordfälle. Sowohl Rakosi wie der Reporter Faud und zum Schluss Gomez waren getötet worden, damit sie uns oder auch anderen nichts verraten konnten. Aber was dass war, stand in den Sternen geschrieben. Trotzdem konnten wir nicht so weit von der Lösung dieses Rätsels entfernt sein, denn sonst wäre es ja nicht nötig gewesen, Gomez zu beseitigen. Gomez hatte auspacken wollen, und er hatte wahrscheinlich bedeutend mehr gewusst als Ava.
Vielleicht hatte er mehr gewusst. Wenn man Ava in Ruhe ließ obwohl sie heute sogar in die Löwengrube, das Office des Federal Bureau of Investigation, vorgedrungen war, so gab es dafür nur zwei Erklärungen. Entweder sie hatte die Wahrheit gesagt und wusste wirklich nichts, oder aber sie war beauftragt worden, uns aufs Glatteis zu führen.
Phil und ich besprachen das für und Wider und beschlossen dann, auch ihr auf die Finger zu sehen. Am Abend wollten wir jedenfalls das »Mon Chérie« heimsuchen. Das war gewissermaßen unser letzter Hoffnungsanker.
Am Nachmittag gegen fünf bestellte uns Mr. High. Ich sah ihm sofort an, dass er nicht gerade bester Lauen war.
»Habt ihr etwa das Haus des Mr. Cheswick unter Bewachung gestellt?«, fragte er.
Ich sagte gar nichts, und Phil stotterte etwas zusammen.
- »Sie müssen doch einen Grund dafür gehabt haben, Phil«, meinte Mr. High. »Der Mann beschwert sich soeben telefonisch, weil er beschattet wird. Er führt das auf einen rein persönlichen Zusammenstoß zurück, den er mit Ihnen hatte, Phil. Schließlich sind unsere Männer ja nicht dazu da, um Leute zu ärgern, die einer von ihnen nicht mag.«
»Ich bin der Überzeugung dass Cheswick ein Gauner ist«, platzte mein Freund heraus und entwickelte seine Theorie hinsichtlich der Parkplatz-Affäre.
»Hätten Sie mich davon früher unterrichtet, so würde ich ihnen einen Tipp gegeben haben«, lächelte Mr. High. »Ziehen Sie die Bewachung sofort zurück. Ich werde mich mit einem meiner Freunde bei der Finanzbehörde in Verbindung setzen und veranlassen, dass die beiden Baufirmen unter die Lupe genommen werden. Dem Finanzamt können die Herrschaften nicht verschweigen, wem die Anteile gehören. Sollte Mr. Cheswick sich unter Ausnutzung seines Amtes bereichert haben, so wird er
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