0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert
Hinweis, aber eines Tages würde er wohl zusammen mit anderen, die ich noch zu finden hoffte, helfen, das Netz zu stricken, in dem der Mörder sich fangen musste.
Als nächstes bekam ich eine Nachricht, die mich beinahe in die Luft gehen ließ. Cenion war auf Drängen seines Anwalts gegen eine Kaution von zehntausend Dollar aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Richter hatte es nicht einmal für nötig befunden, die Polizei zu benachrichtigen. Er hatte diesen Entschluss gefasst, weil er Fluchtverdacht nicht für gegeben hielt.
Cenion hatte nachgewiesen, dass er Besitzer des Nachklubs »Mon Chérie« war, und diesen würde er, wie Seine Ehren glaubte, nicht im Stich lassen. Ich fürchtete, dass dies ein Trugschluss war.
Dann rief ich im Bellevue Krankenhaus an. Percy Bellerman war aufgewacht und vernehmungsfähig. Leider hatte eine der Schwestern geredet, und er wusste bereits, wen er zu erwarten hatte.
Ich war gar nicht überrascht, als er mir die kalte Schulter zeigte. Eine Stunde lang redete ich auf ihn ein, und dann sagte er zynisch:
»Vielleicht könnte ich eine Vermutung darüber äußern, wer mir ans Leder wollte, aber ich verzichte darauf. Ich werde mich doch nicht dazu hergeben, die Kuh zu schlachten, die ich melken will. Der Kerl wird mir das tausend Mal bezahlen müssen. Verlassen Sie sich darauf.«
Ich versuchte es im Guten und im Bösen, aber es nützte nichts. Vom Krankenhaus aus fuhr ich zu Diana, die buchstäblich auf ihren gepackten Koffern saß. Ich stellte mich dumm und tat, als merke ich es gar nicht. Ich sagte ihr nur, ihr Freund habe einen Unfall gehabt und liege im Bellevue-Krankenhaus. Das gab ihr einen Stoß. Sie ließ Koffer, Koffer sein und lief mir einfach davon.
Wenn Diana wirklich so verhebt war, wie es den Anschein hatte, so konnte ich ihr merkwürdiges Betragen nicht einmal übelnehmen. Kopfschmerzen machte mir nur die-Tatsache, dass Ava, Cenion und andere, die ich leider nicht kannte, in der Gegend herumliefen und sicherlich nicht Dianas Freunde waren. Es hätte mir leid getan, wenn dem Mädchen etwas zugestoßen wäre, aber eine verliebte Frau zu hüten ist schwerer, als einen Sack voller Flöhe beieinander zu halten. Sie wird einem immer wieder ausrücken, wenn man sie nicht gerade hinter Gitter setzt, und dafür hatte ich keinen Grund.
Ich rief also im Bellevue-Krankenhaus an und bat, mich zu benachrichtigen, wenn sie dort ankam und wenn sie wieder wegging. Mehr konnte ich nicht tun. Dann fuhr ich ins Office. Dort erwartete mich eine zweite Überraschung. »Was meinst du, wer im Wartezimmer sitzt und uns sprechen möchte?«, fragte Phil.
Natürlich keine Ahnung.
»Unsere besondere Freundin Ava Donelli.«
»Dann lass sie schleunigst hierher bringen, bevor sie es sich anders überlegt und wieder auskneift.«
Ich war überrascht. Die Frau sah weder schuldbewusst noch ängstlich aus.
Sie war nicht einmal verlegen. Außerdem war sie tadellos angezogen. Sie lächelte uns freundlich an, so als ob wir am Vorabend eine vergnügte Party gehabt hätten, schlug ihre Beine übereinander und nahm eine Zigarette, die Phil ihr anbot. Wir beide sagten gar nichts. Wir hielten es für besser, sie kommen zu lassen.
»Verzeihen Sie mein Verschwinden«, meinte sie. »Aber Sie können sich vielleicht vorstellen, was für einen Schreck ich bekam. Ich hatte nur den einen Wunsch, so 'schnell wie möglich wegzukommen.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen, aber was uns mehr vielmehr interessiert, ist die Frage, wie es überhaupt zu der Situation am gestrigen Abend kam. Gomez rief an und sagte, er hätte Sie mit List und Tücke betrunken gemacht, um Sie mir in die Hände zu spielen. Dann schienen Sie sich plötzlich sehr einig zu sein. Ich hatte sogar den Eindruck, dass Sie mich gemeinsam in eine Falle locken wollten, in der Sie sich dann aber selbst fingen. Sie haben jedenfalls Glück gehabt, dass sie mit dem Leben davonkamen.«
»Auch darum bin ich hier. Ich möchte endlich einmal reinen Tisch machen«, sagte sie.
»Tun Sie Ihren Gefühlen keinen Zwang an, aber schwindeln Sie nicht wieder.« Ich grinste. »Bis jetzt sind Sie noch gut weggekommen, aber beim nächsten Mal könnte es schief gehen.«
Ava war nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie öffnete ihre Tasche, warf einen Blick in den Spiegel und begann dann, ihren Lippenstift in Betrieb zu setzen. Endlich schien sei befriedigt zu sein.
Sie sagte:
»Zuerst möchte ich aufklären, was gestern Abend los war. Es stimmt, dass ich
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