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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Und wahrscheinlich konnte er sich auch nicht erinnern. Irgendeine Klappe war in seinem Gehirn gefallen. Johnny wurde auf eine teuflische Art und Weise ferngelenkt, da gab es für Sheila keinen Zweifel.
    Mit einem Lappen wusch sich Sheila Conolly das Blut vom Bein, während Johnny danebenstand und zuschaute. Hin und wieder lächelte die Frau ihrem Sohn zu, was ihr verflixt schwerfiel.
    Aus der Hausapotheke holte sie ein Pflaster. Sie mußte zwei nehmen, um die Wunde zu bedecken.
    »Ist jetzt wieder alles gut?« fragte der Kleine.
    »Sicher, jetzt ist alles gut.«
    Johnny nickte. »Ich habe dich doch so lieb, Mummy«, sagte er und warf sich in Sheilas Arme.
    Ich werde noch verrückt, dachte Sheila. Erst den Angriff mit dem Messer und jetzt…
    »Komm«, sagte sie, »ich möchte gern telefonieren.«
    »Wen rufst du an?«
    »Onkel John!«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Der kleine Johnny klatschte in die Hände. »Ich freue mich, Mummy. Sag daß er herkommen soll.«
    »Natürlich wird er kommen, mein Schatz, natürlich…«
    ***
    Ich ging wie einer, der zwei Hexenschüsse auf einmal bekommen hat. Oder wie auf Eiern, wie mir Suko sagte. Das hatte natürlich seinen Grund, denn der letzte Fall steckte mir buchstäblich in den Knochen. Ich hatte gegen Jerry Peters, einen unheimlichen Gegner, gekämpft. Einen Gedankenmörder, der Kraft seines Willens aus Menschen Marionetten machte. Er spielte mit ihnen. Und er hatte an mir seine Macht demonstriert. Kraft seiner Gedanken wurde ich kreuz und quer durch eine alte Scheune geschleudert. Daß ich mir dabei nichts gebrochen hatte, war für mich heute, drei Tage nach dem Fall, noch ein Wunder.
    Dafür waren jede Menge Prellungen geblieben. Wenn ich mich morgens im Spiegel betrachtete, sah ich einen Mann vor mir, dessen Körper in zahlreichen Farben schillerte.
    Grün, blau, gelb — da war eigentlich alles vertreten. Es würde sicherlich noch eine Woche dauern, bis ich wieder in Ordnung war.
    »Dann haben Sie ja Zeit, die Akten der alten Fälle aufzuarbeiten«, hatte mir Sir James gesagt. »Man hat Sie ja hier schon lange nicht mehr gesehen.«
    Das stimmte tatsächlich, aber in den letzten Wochen hatte es so verrückte Fälle gegeben, daß ich gar nicht dazu gekommen war, mich hinter den Schreibtisch zu setzen. Meine Gegner hatten mich zu sehr in Atem gehalten.
    Das fing bei Nadine Bergers Fast Verlobung an und führte mich hinter her in einen kleinen Ort namens Oakville, wo die Gedanken-Killer lauerten.
    Ich verzog das Gesicht, als ich mich auf meinen Schreibtischstuhl setzte. Zuvor hatte ich das Büro durchquert. Glenda Perkins, meine Sekretärin, hatte krampfhaft zur Seite geblickt.
    Ich kannte auch den Grund Schließlich sollte ich nicht sehen, wie sie lächelte.
    Aber mein Gang war auch zu komisch, da konnte man schon mal lachen.
    Mir selbst erging es nicht anders.
    Wenn ich die Papierberge sah, wurde mir fast schlecht. Am liebsten hätte ich alles durchs Fenster geworfen, aber als Beamter ist man leider an die Vorschriften gebunden, und manchmal fand sich in den Berichten der Kollegen auch ein interessanter Hinweis für meine Arbeit.
    Bevor ich jedoch die erste Akte aufklappen konnte, erschien Glenda, der schwarzhaarige Engel. Sie streckte ihren Kopf zur Tür hinein und lächelte.
    »Ich hätte für den Kranken noch einen frisch gebrauten Kaffee.«
    »Der Kranke nimmt den Vorschlag an«, erwiderte ich grinsend.
    Glenda verschwand.
    Ich aber stützte meine Ellenbogen auf den Schreibtisch und legte das Kinn in die Handflächen. Mein Gott, war ich heute wieder arbeitswütig! Dabei beobachtete ich eine Fliege, die sich in mein Büro verirrt hatte und mal über die Decke krabbelte oder ihren. Platz an der Wand suchte.
    Glenda Perkins brachte den Kaffee.
    Sie balancierte die Tasse auf dem Tablett. Bisher war sie noch nie zu Boden gefallen, auch die drei Stücke Würfelzucker lagen wie immer bereit.
    »Sie sind ein Schatz, Glenda«, sagte ich, als sie die Tasse vorsichtig absetzte.
    »Das weiß ich.« Glenda ging einen Schritt zur Seite und schaute zu, wie ich den ersten Schluck nahm.
    Ich nickte. »Ausgezeichnet.«
    Sie drehte sich um. »Dann will ich Sie mal nicht weiter stören. Schließlich warten die Akten.«
    »Moment, Glenda. Wollen Sie mir die Arbeit nicht abnehmen?«
    »Dafür ist mein Gehalt zu klein.«
    »Ich würde auch ein Abendessen springen lassen.«
    Sie lachte. »Das haben Sie mir schon so oft versprochen, John, daß es schon gar nicht mehr wahr ist.«
    »Irgendwann kommt

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