Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zuvor der Gnom gesessen hatte, jetzt aber aufgestanden war, um Jane zu töten.
    Sie sah ihn vor sich.
    Diesen häßlichen Widerling, der alles daransetzte, um seine Rache zu erfüllen.
    Aus der Wunde am Bein rann noch immer das Blut. Normales Blut. Es bewies Jane, daß sie keinen Dämon vor sich hatte.
    Die Detektivin konnte sich ihrer Haut wehren. Sie beherrschte Judo und Karate, aber jetzt hockte sie am Boden und hatte alles vergessen, weil sie mit ihren Nerven am Ende war.
    Das grüne Licht warf Reflexe auf die Klingen und machte das Gesicht des Gnoms noch häßlicher.
    Sein fauliger Atem wehte Jane ins Gesicht, so nahe war der Zwerg schon herangekommen.
    Dann hörten beide die Schritte. Der Gnom zuckte zusammen.
    Er drehte sich und sah den Jungen.
    »Was willst du mit Tante Jane machen?« fragte der kleine Johnny und schaute den Zwerg groß an…
    ***
    Einen Atemzug lang schien die Szene zu erstarren. Auch Jane bewegte sich nicht, obwohl sie vielleicht die Chance gehabt hätte, ihren Gegner zu überwältigen, weil er abgelenkt war. Aber auch sie war von Johnnys Auftauchen viel zu überrascht.
    Und diese Überraschung lähmte sie.
    Der Zwerg aber atmete pfeifend. »Was willst du?« keuchte er. »Bleib da! Du solltest deine Eltern töten! Habe ich es dir nicht gesagt!«
    Johnny begann zu weinen. »Nein!« schluchzte er. »Ich will nicht. Ich will sie nicht…«
    »Halt deinen Mund!«
    Da erwachte Jane aus ihrer Erstarrung. Sie schnellte hoch, legte beide Hände zusammen und ließ sie in den Nacken des Gnoms sausen. Es war ein harter Hieb, der den Zwerg zu Boden schleuderte. Er brüllte wie verrückt, überkugelte sich ein paarmal, doch er ließ seine verdammten Messer nicht los.
    Eisern hielt er sie umklammert. Gleichzeitig lief Johnny los. Sein Ziel war der Gnom.
    Jane sah es mit Schrecken. »Johnny!« schrie sie. »Um Himmels willen, nicht…«
    Der Kleine hörte nicht.
    Und der Zwerg richtete sich auf. Schaurig lachte er, als er den rechten Arm nach hinten bog, um die Messer dem Dreijährigen in den Körper zu schleudern…
    ***
    Plötzlich peitschte ein Schuß. Und noch ein zweiter!
    Beide Male zuckte der Gnom zusammen, denn er hatte die Kugeln voll mitbekommen.
    Sein rechter Arm mit dem Messer sank langsam nach unten, und die Klinge rutschte aus seinen Fingern.
    Ich hatte zuerst geschossen.
    Und Suko das zweite Mal.
    Wir waren zur selben Zeit aufgetaucht, von zwei verschiedenen Seiten. Und hatten sofort reagiert.
    Für Jane wäre ich tatsächlich zu spät gekommen. Der kleine Johnny hatte der Detektivin das Leben gerettet.
    Da wurde Suko zur Seite geschoben. Plötzlich rannte jemand an ihm vorbei.
    Bill Conolly.
    Ich sah auch Sheila, aber ich konzentrierte mich auf den Reporter. Er erreichte den Kleinen, umklammerte ihn und rannte mit ihm davon, denn der Zwerg war noch nicht erledigt.
    Eine unheimliche Kraft hielt ihn auf den Beinen. Ächzend drehte er sich um.
    Und zum erstenmal sah ich sein Gesicht, in natura. Bisher kannte ich es nur vom Bild.
    Sie unterschieden sich wirklich nicht. Beide waren überaus häßlich anzusehen. Er riß weit seinen Mund auf, ich sah die schwammige Zunge.
    Ein undefinierbares Geräusch drang aus der Höhle hervor. »Satan!« gurgelte er, »Satan, hilf…«
    Es war gespenstisch, nicht nur mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. »Satan…!«
    Er hob beide Arme. Sein Blick glitt an mir vorbei. Der Gnom krümmte die Finger, und es schien, als wollte er sich irgendwo festhalten.
    Dann brach er zusammen.
    Das geschah urplötzlich, als hätte ihm jemand die Beine unter dem Körper weggezogen.
    Schwer fiel er auf den Spiegel.
    Wir wollten schon vorgehen, und Suko winkte mir bereits zu, als etwas anderes geschah.
    Im Glas sah ich eine Bewegung.
    Zuerst war sie kaum zu erkennen, nur eine leichte Trübung. Dann aber verdichtete sie sich und rotierte gleichzeitig um die eigene Achse.
    Eine Art Windhose entstand inmitten des Spiegels.
    Gleichzeitig veränderte sich auch die Oberfläche. War sie vorhin noch klar und blank gewesen, so wurde sie jetzt trübe, als wäre sie mit Schnee bedeckt.
    Und sie warf Wellen.
    Im selben Moment geschah etwas Unheimliches. Der Tote richtete sich auf, wuchtete seinen Oberkörper in die Höhe, stieß einen schrecklichen Schrei aus, hob die Arme und stand senkrecht auf der matten Fläche.
    Nur seine Füße waren nicht zu sehen.
    Die steckten in der Masse. Aus dem normalen Spiegel war ein magischer geworden.
    So unerwartet wie der Schrei aufgeklungen war,

Weitere Kostenlose Bücher