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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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heftig.
    »Thank you!« sagte er plötzlich, und dann rannte er davon, mit langen, federnden Schritten.
    »Armer Kerl«, erklang Sam Stones Baßstimme hinter mir. Er hatte wohl meine Worte gehört. »Das war sicher das erstemal, daß er mit Polizisten zu tun hat.«
    »Möglich. Aber so kommt oft der Haß gegen uns zustande. Die Leute kennen nur Gerüchte und glauben alles. Wie es tatsächlich bei uns zugeht, davon haben sie keine Ahnung«, sagte ich. »Was gibt’s sonst noch?«
    Sam zeigte mit dem Daumen auf die hellen Fenster des Labor. Der Laborleiter vom Dienst kam mir gleich mit einem Lächeln entgegen:
    »Hallo, Cotton! Das wird Sie freuen!« ' »Was denn?«
    Er führte mich zu einem Tisch, auf dessen Glasplatte ein Stückchen Stoff lag. Es war schwarzer, glänzender Stoff, und an seinem Rand standen helle Fasern ab.
    »Wir haben etwas davon für unsere Untersuchungen abschneiden müssen, aber das genügt wohl. Es hatte sich am Gestänge der Sonnenrollos verklemmt, an dem Juwelierladen in der Mulberry Road! Also am Tatort!«
    »Wunderbar. Aber was soll ich damit anfangen?«
    Er sah mich erstaunt an.
    »Wir haben den Stoff untersucht. Es handelt sich eigentlich um zwei Stoffe, einen schwarzen und einen weißen. Sie waren miteinander verbunden, und ich könnte mir denken, daß es sich um ein Kleidungsstück handelt, wissen Sie, wie die Jacken der Jungens vom College.«
    »Schon möglich. Man müßte Nachforschungen anstellen!«
    Der Chemiker lächelte.
    »Das haben wir schon getan. Deshalb kann ich Ihnen jetzt sagen, daß es sich um eine Jacke aus schwarzer Seide handelt, auf der in weißer Seide das griechische Zeichen des Lermont-Colleges aufgenäht war. Einwandfrei.«
    »Alle Achtung! Das Lermont-College ist doch irgendwo westlich vom Broadway, nicht wahr?«
    »Ja. Stimmt mit dem Tatort ungefähr zusammen. Ich meine — da kann schon ein Schüler dieses Colleges beteiligt sein. Die meisten wohnen ja zu Hause, während sie sonst im College wohnen.«
    »Wissen Sie, wie viele Stundenten dieses College hat?«
    Der Chemiker schüttelte den Kopf. »So genau kenne ich es nun auch wieder nicht. Aber ich schätze es auf ungefähr zweihundert Mitglieder.«
    »Und dann kämen auf jeden Jahrgang…?«
    »Na, sagen wir sechzig. Aber das hilft auch nicht viel, weil diese Jahrgänge alle in derselben Altersgruppe liegen. Die Jungen haben die gleichen Größenklassen, was die Kleidung betrifft. Einengen läßt sich der Kreis dadurch also nicht.«
    »Nein. Leider. Wir werden uns aber auf alle Fälle an den Leiter des Colleges wenden und uns einmal dort Umsehen. Was für Spuren haben Sie sonst noch gefunden?«
    Er wandte sich um und nickte einem seiner Mitarbeiter zu.
    »Jay, die Spurenliste!«
    Dann überflog er das Verzeichnis der Spui'en, die sichergestellt worden waren. »Nicht viel. Zwar einiges an Fingerabdrücken. Aber es wird schwerfallen, daraus die Verdächtigen herauszusortieren. In einem Juwelierladen gehen täglich hundert Leute aus und ein.«
    »Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Lassen Sie sich die Abdrücke von beiden Überfällen geben, alles, was da ist, und vergleichen Sie! Mag sein, daß zwei identisch sind, und dann ist vielleicht schon viel geholfen!«
    »Das hatte ich sowieso vor«, antwortete er. »Aber damit kommen wir heute nacht nicht mehr zu Rande. Ich gebe Ihnen morgen früh Nachricht.«
    »Okay«, nickte ich, und dann fiel mir ein, daß die Nacht schon über die Hälfte herum war.
    Aber zur Sicherheit ging ich doch noch einmal ans Telefon und rief unsere Nachrichtenzentrale an. Die Meldungen waren beruhigend, soweit sie meinen Fall betrafen. Es geschah nicht weniger als in jeder Nacht. Zusammenrottungen auf der Straße wurden jedoch nicht mehr gemeldet. Ich konnte mit gutem Gewissen schlafen gehen.
    ***
    Am anderen Tag schrien sich die Zeitungsverkäufer fast die Kehlen wund. Den riesigen Überschriften nach zu urteilen, stand New York kurz vor einer Revolution der Halbstarken, die Polizei war vollkommen machtlos, und niemand war mehr sicher, daß ihm nicht' von wilden Horden die Fenster eingeworfen und er ausgeraubt wurde. So weit war es also schon gekommen. Das Wichtigste, daß man einen Kameraden von uns niedergeschossen hatte, kam leider nicht so klar zum Ausdruck…
    Um halb neun war eine Besprechung bei Mr. High angeseizt.
    Phil stolzierte im eigenen Anzug herein und dehnte sich wohlig. Die Tür zu Mr. Highs Dienstzimmer hatte sich geöffnet, und der Chef winkte uns herein.
    »Wieder trocken und

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