0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln
gesund?«
Phil nieste als Antwort und mußte lachen.
»Wenn wir nicht mit mehr als Wasser beschossen werden, will ich nichts sagen«, meinte er. »Schnupfen ist auch mal schön. Besser, als wenn das Baby etwas abbekommen hätte. Wie sieht es aus, Mr. High?«
Der Chef zog seine Stirn in Falten. »Schlecht genug. Ihr wißt ja beide, daß wir vor einigen Jahren solche Krawalle täglich auseinanderbringen mußten. Das heißt — die Stadtpolizei tat es, denn es lag kein Anlaß für uns zum Eingreifen vor.«
»Die Boys haben ein bißchen Krach gemacht und höchstens mal ein Auto umgeworfen«, nickte Phil. »Ich war selbst mal dabei. Aber ich möchte meinen, daß gestern etwas anderes los war.«
»Wie kommen Sie darauf, Phil?« fragte Mr. High aufmerksam.
»Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll«, sagte mein Freund. »Es lag etwas in der Luft, denke ich. Früher haben die Jungens ,Booh‘ gerufen und ihre Witze gemacht, die Polizisten angepöbelt und so weiter. Nichts davon gestern. Die paar Schreier standen hinten, und die anderen Leute wußten gar nicht, was sie tun sollten.«
»Das habe ich auch gemerkt«, meldete ich mich. »Die Gesichter waren voll Angst, ratlos. Ich meine — die Lust am Krawall stand auf keinem Gesicht geschrieben. Und ein paar Gesichter hatte ich immerhin ziemlich dicht vor mir.« Mr. High nickte.
»Sehr interessant, was Sie mir da sagen. Ich hatte den gleichen Eindruck. Aber da ist noch etwas: bei den Krawallen vor einigen Jahren ist nirgendwo eingebrochen worden. Nichts wurde gestohlen, kaum jemand verletzt.«
»Stimmt., Diesmal sah es beinahe so aus, als wären die Leute überhaupt nur mobilisiert worden, um irgendeiner Bande den Rücken frei zu halten. In einer Straße, wo zweitausend Menschen stehen, ist die Polizei fast machtlos.«
»Und dai'in liegt die Gefahr«, fuhr der Chef fort. »Ich fürchte, daß sich diese Methode fortsetzt. Wir können tatsächlich nichts tun, wenn die Masse gegen uns aufgeboten wird. Die Leute brauchen uns nicht einmal feindlich gegenübertreten, ihre Anwesenheit genügt. Außerdem werden dadurch fast alle Spuren verwischt. Teuflische Einbrecherpraxis!«
»Sie fürchten, daß noch mehr derartige Fälle Vorkommen werden?« fragte ich besorgt.
Der Chef nickte.
»Sie werden. Dahinter steht nämlich Organisation. Das beweist die schnelle Folge der beiden Fälle. Heute abend wird es weitergehen. Die Frage ist nur, wie weit wir die Öffentlichkeit aufklären und vielleicht sogar einschalten sollen.«
Phil zog die Stirn in Falten.
»Dann müssen wir zugeben, daß wir vorerst machtlos sind. Das wird den Zeitungen ein gefundenes Fressen sein!«
»Ich würde auch zu einem anderen Verfahren raten«, stimmte ich zu. »Wenigstens heute abend noch sollten wir versuchen, allein durchzukommen. Immerhin haben wir einen Anhaltspunkt.«
»Und das wäre?«
»Die Kinos. Cecil Barton und Giacomo Laudi haben ja zugegeben, daß die Anfänge der Tumulte im Kino waren. Ich nehme an, daß es zum System gehört. Man bekommt die Leute nirgendwo so leicht in die richtige Stimmung, wie im Kino.«
»Das stimmt leider«, meinte der Chef bekümmert. »Das Geschehen auf der Leinwand färbt ab.«
»Deshalb sollten wir heute abend die Kinos überwachen, die eine bestimmte Art von Filmen spielen. Vielleicht geraten wir- dadurch in den Mittelpunkt eines neuen Krawalls, und vielleicht können wir uns den einen oder anderen Urheber greifen. Damit wäre etwas gewonnen.«
»Ich stimme Ihnen im Prinzip zu, Jerry«, sagte Mr. High und griff nach dam Telefonbuch. »Aber wissen Sie auch, wieviele Kinos es in New York gibt?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Mr. High schlug das Branchenverzeichnis auf und blätterte mit müdem Lächeln die ganze Abteilung »Filmtheater« durch.
»Wenn schon«, beharrte ich. »Es muß doch herauszukriegen sein, welche Filme da gespielt werden. Und was kann es schaden, wenn wir die Stadtpolizei anrufen und alle dienstfreien Polizisten bitten, heue abend mal in ein bestimmtes Kino zu gehen?«
Mr. High überlegte kurz.
»Es scheint tatsächlich die einzige Möglichkeit zu sein«, sagte er dann.
Er rief den Leiter der Stadtpolizei an und besprach sich mit ihm. Er sagte seine Hilfe zu.
»Die City Police läßt die Kinos feststellen, die in Frage kommen, und sorgt dafür, daß mindestens zwei Mann in jedem dieser Filmtheater sind. Sowohl in der letzten Nachmittagsvorstellung wie in den Abendprogrammen. Kennen Sie übrigens die Filme, die da laufen?« wandte
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