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0159 - Der Engel, der ein Teufel war

0159 - Der Engel, der ein Teufel war

Titel: 0159 - Der Engel, der ein Teufel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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waren weg!
    Ich atmete durch. Wahrscheinlich war der Zauber, der mich zu einem Untoten hätte werden lassen, mit Lavinias Tod aufgehoben worden.
    Ich blieb stehen. Noch immer glaubte ich, Lavinias Präsenz in meinem Schädel zu spüren, aber das war nur noch Einbildung.
    Ich war wieder ich selbst, die Teufelin vernichtet.
    Als ich mich umdrehte, war das magische Portal verschlossen.
    Grauer Fels reckte sich majestätisch empor, und daraus wuchsen die trutzigen Mauern des Reußensteins.
    Wir machten uns endgültig auf den Rückweg zu den Helikoptern.
    Ich erfuhr, daß Anton Häberle tot war. Also hatte Lavinias Machtstreben mindestens drei Menschen das Leben gekostet.
    Cyrill York. Dann einem Mädchen, von dem ich nicht einmal den Namen kannte. Und schließlich den Piloten Anton Häberle.
    Aber auf der anderen Seite stand zwar der Erfolg, eine ganze Dämonenhorde sowie den Schlüssel zur Alptraumburg der lemurischen Magier vernichtet zu haben, aber das machte die drei Toten doch nicht wieder lebendig. Wir hatten einen bitteren Geschmack im Mund.
    Dann ging es ans Erzählen. Noch immer konnte ich es kaum packen, wie Bill und Jane es geschafft hatten, mich hier in Deutschland aufzuspüren.
    Bill Conolly erklärte es mir: »Die Hauptarbeit hat dein Chef geleistet.«
    »Sir Powell?«
    »Ja. Ich habe ihn von Angie aus angerufen, und als ich dann im Yard-Building eingetrudelt bin, hatte er bereits sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, und auch Jane war bereits da. Powell hatte in Erfahrung gebracht, daß auf dem Flugplatz Heathrow eine Frau und ein Mann, auf den deine Beschreibung hundertprozentig zutraf, gesehen worden waren. Und das nach Mitternacht. Zeitlich paßte das so ungefähr. Daraufhin orderte Powell einen Privatjet, der uns nach good old Germany brachte. Hier war bereits der BKA-Mann Alfred Dietrich auf dich und deine hübsche Gespielin angesetzt, weil Will Mallmann nicht da war.«
    »Aber woher wußte Powell, daß wir nach Stuttgart –«
    »Schon mal etwas von Radar und Luftraumüberwachung der westlichen Verbündeten gehört? Also normalerweise bin ich ja nicht gerade für diese totale Überwachungsmaschinerie, aber in diesem speziellen Fall…« Er grinste bis über beide Ohren und zuckte die Schultern.
    »Uff«, sagte ich.
    Wenn ich so darüber nachdachte, wie viele Unbekannte trotzdem noch in dieser Gleichung gesteckt hatten, und an welch einem verdammt dünnen Seidenfaden mein Leben gehangen hatte, dann wurde mir noch nachträglich Angst und Bange.
    Wir hatten den Hubschrauber erreicht.
    Bill Conolly stellte mir den BKA-Mann Dietrich vor, wir schüttelten uns die Hände.
    Dann bekam ich mein silbernes Kruzifix von Bill Conolly zurück.
    Als der Hubschrauber abhob und in einer eleganten Kurve Richtung Stuttgart losdonnerte, entspannte ich mich endlich. Bill Conolly saß vorn, auf dem Co-Pilotensitz, Jane Collins aber neben mir. Ich spürte ihre Wärme. Ich sah sie an. Sie sah mich an. Eine Weile schwiegen wir. Dann konnte sie sich doch nicht verkneifen, zu sagen: »Ende gut, alles gut, John. Du hast es hinter dir. Wir haben dich ja wieder mal herausgepaukt.«
    Dieses wieder mal betonte sie auffällig.
    Ich verdrehte meine Augen und seufzte.
    »So spielt das Leben«, meinte ich sodann gottergeben.
    ENDE

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