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016 - 30 Meilen unter dem Meer

016 - 30 Meilen unter dem Meer

Titel: 016 - 30 Meilen unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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er auf der Suche nach einem Unterschlupf gewesen war, in einem der früheren Versorgungsschächte.
    Matt machte sich seinen eigenen Reim darauf. Er konnte sich vorstellen, dass beim Absturz des Kometen damals oder in der Zeit danach Überlebende Zuflucht im Euro-Tunnel gesucht hatten. Sie mochten hierher geflüchtet sein mit ein paar Habseligkeiten. Und was auch aus ihnen geworden war, ein paar ihrer Sachen hatten die Jahre überdauert.
    Das erklärte denn auch die Menge der Dinge, die Gurk hier angehäuft hatte. Sicher, einen Teil davon mochte er sich durchaus in seiner Eigenschaft als Leichenfledderer beschafft haben, aber andere waren sicher schon hier gewesen und von Gurk lediglich zusammengetragen worden.
    »Also?«, hakte Gurk nach. »Willst du es haben?«
    »Was verlangst du dafür?«
    Der Gnom streckte den Finger aus.
    »Das da!« Er zeigte auf Aruula. Sie lachte amüsiert auf.
    Matt fand die Anmaßung weniger komisch. »Du bist wirklich irre!«
    Abn el Gurk stieß ein Lachen aus. Es klang wie das Meckern eines Ziegenbocks. »Nicht doch, nicht doch!«, sagte er dann. »Ich rede nicht von deinem Weibchen…«
    Er trat zu Aruula und fasste nach dem Kruzifix, der zwischen ihren Brüsten hing. Dabei berührte er selbstredend die prallen Rundungen und verzog das Gesicht zu etwas, das er für eine Kennermiene halten mochte.
    »… sondern davon!«
    Er betrachtete das goldene Kreuz. »Es gehörte der Mutter meines Sohnes…«
    Aruula streifte die Kette über den Kopf und reichte sie Gurk. »Dann soll es dir gehören.«
    »Das Geschäft gilt«, ließ sich Matt Drax vernehmen und lud die Waffe durch.
    »Ich habs ihm geschenkt!«, protestierte Aruula.
    »Schon gut«, meinte Gurk. Versonnen betrachtete er das goldene Kreuz.
    »Das war ein Geschäft zu meinen Gunsten. Etwas Wertvolleres als das…«, er ließ das Kruzifix an der Kette schaukeln und folgte der Pendelbewegung wie hypnotisiert, »… habe ich lange nicht mehr besessen.«
    Dann sprach er kein Wort mehr und versank ganz in den Scherben seiner Erinnerungen.
    ***
    Matt Drax hatte Gurks umgebaute Draisine für den weiteren Weg benutzen wollen. Und Aruula hatte deutlich gemacht, dass sie ihn keinesfalls begleiten würde, wenn er dem Gnom das Gefährt stahl.
    Nun waren sie wieder zu Fuß unterwegs. Schweigsamer noch als zuvor.
    Nach dem Angriff der Taratzen waren sie mit der Draisine in nordwestlicher Richtung gefahren, also dem englischen Tunnelende zu. Matt wusste nicht, wie viele Meilen sie dabei zurückgelegt hatten, aber sie mussten ihrem Ziel ein beträchtliches Stück näher gekommen sein. Er schätzte, dass sie mittlerweile etwa die Hälfte der Gesamtstrecke hinter sich haben mussten.
    Und er konnte es kaum erwarten, den Rest hinter sich zu bringen.
    Nicht nur, weil es ihn drängte, die Insel zu erreichen, um die Communities ausfindig zu machen. Und nicht nur, weil er weitere Attacken der Taratzen oder anderer Mutationen erwartete.
    Nein, der Tunnel selbst flößte ihm zunehmend mehr Unbehagen ein.
    Mehr und mehr wurde er sich der Tatsache bewusst, dass über ihnen Megatonnen von Wasser und Meeresboden lasteten. Und immer öfter überkam es ihn wie eine Vision, was geschehen würde, wenn die Tunneldecke brach, aus welchem Grunde auch immer - vor seinem geistigen Auge sah Matt, wie Unmengen von Salzwasser den »Tunnel« fluteten. Wie die Gewalt des Wassers die Röhre schier sprengte - und wie er und Aruula darin um ihr Leben rangen und schließlich doch ersoffen…
    ... wie Ratten.
    Er verscheuchte die Vorstellung ein ums andere Mal. Aber sie kehrte zurück, wieder und wieder, hartnäckig… wie eine hungrige Ratte.
    Verdammt, er dachte zu viel an Ratten! Was daran liegen mochte, dass es hier unten eindeutig zu viele davon gab - und viel zu große!
    Wahrscheinlich war die Stille daran schuld, dass seine Fantasie solche Kapriolen schlug, dass seine Gedanken sich selbstständig machten und auf Abwege gerieten.
    Das Schweigen, das wie eine Mauer zwischen ihm und Aruula aufragte, vermittelte Matt ein Gefühl der Einsamkeit, wie er es kaum einmal zuvor erfahren hatte - und vor allem seit langem nicht mehr.
    Seit er mit Aruula zusammen war, hatte er sich nicht mehr wirklich allein gefühlt, obwohl er in dieser unwirtlichen Welt gestrandet war, ein Fremdkörper aus einer Vergangenheit, die in dieser Zeit nicht einmal mehr Geschichte war.
    Jetzt allerdings…
    Matt kam sich vor, als sei er der einzige Mensch auf diesem Planeten. Und er fühlte sich schlicht und

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