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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dembu«, stellte Hunter fest. »Siehst du einen Ohrring?«
    Er schluckte. »Nein«, sagte er mit erstickter Stimme. »Ich sehe keinen. Aber …« Er schwieg und stellte die Lampe auf den Tisch.
    »Was?«
    »Es ist seltsam«, sagte Dembu stockend. »Es gab schon andere Leute, die diesen Ohrring zu sehen glaubten, und das war immer ein schlechtes Omen. Danach geschah stets etwas Schreckliches.«
    »Aberglaube«, schnaubte Parker verächtlich.
    »Jetzt sehe ich den Ohrring nicht mehr«, sagte Vali verwundert. »Er ist verschwunden.«
    Dembu bekreuzigte sich, zitterte und murmelte unverständliche Gebete. Es dauerte einige Minuten, bis er sich von seinem Schrecken erholt hatte. Dann zeigte er ihnen die Zimmer. Sie waren winzig. Betten gab es keine, nur Strohsäcke. Parker hatte Hunger. Dembu versprach ihm, etwas Eßbares zu bringen.
    Dorian und Vali blieben in ihrem Zimmer. Die Tür war nicht abzusperren. Dorian schloß das Fenster und zog den Vorhang vor. Dembu hatte eine Lampe gebracht und auf einem Tisch abgestellt. Dorian schob die Strohsäcke nebeneinander. Sie kleideten sich aus und krochen unter die dünnen Decken. Hunter löschte die Lampe.
    Vali schmiegte sich an ihn. Ihr weicher nackter Körper weckte seine Lust. »Ich brauche dich, Dorian«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Halt mich fest und laß mich nie mehr los!«
    Ihr Körper glühte. Ihr verzweifeltes Verlangen verdrängte Dorians düstere Gedanken, aber die Vereinigung ihrer Leiber löste die Spannung nicht.
    Valis Kopf lag an seiner Schulter. Sie war eingeschlafen, aber Dorian lag wach. Er lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen, griff nach den Zigaretten und steckte sich eine an. Der Vorfall mit dem Ohrring kam ihm in den Sinn, aber er kam zu keinem neuen Ergebnis. Schließlich drückte er die Zigarette aus und drehte sich vorsichtig auf die Seite. Irgendwann fiel er in einen unruhigen Schlaf.
    Er konnte kaum eine Stunde geschlafen haben, als er hochschreckte. Im Zimmer war es dunkel, doch die Tür stand offen. Er tastete nach Vali. Der Strohsack war leer, die Decke zurückgeschlagen. Er stand auf, schlüpfte in seine Hose und trat auf den Gang hinaus. In diesem Augenblick kam ihm Vali entgegen. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Sie ging an ihm vorbei, und Dorian folgte ihr.
    »Vali«, sagte er leise, doch sie hörte ihn nicht.
    Sie öffnete die Haustür und trat auf die Straße. Vor dem Haus blieb sie stehen und hob den Kopf. Die Hände preßte sie in den Nacken und starrte den Mond an. Dorian trat neben sie, legte die rechte Hand um ihre Hüften und zuckte zurück. Ihr Körper fühlte sich eisig an.
    »Vali, was ist mit dir los?«
    Er bekam keine Antwort. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Der Mond spiegelte sich in ihren Augen. Sie wirkte wie in Trance. Einige Minuten lang blieb sie stehen, dann seufzte sie leise, drehte sich herum und verschwand im Haus. Sie betrat ihr Zimmer, legte sich auf den Strohsack und zog sich die Decke über den Körper.
    Dorian legte sich neben sie. »Vali«, sagte er wieder und berührte sie.
    Jetzt fühlte sich ihr Körper nicht mehr kalt an. Sie brummte im Schlaf.
    Er zog seine Hand zurück. Was hatte das nun zu bedeuten? Sie war im Haus umhergegangen. Bei wem war sie gewesen? Sie hatte wie hypnotisiert gewirkt. Steckte da auch Asmodi dahinter?
    Es wurde langsam hell. Seine Lider waren bleiern, und er fühlte sich unendlich müde.

    Coco Zamis war mit dem O. I. in die Jugendstilvilla in der Baring Road gefahren. Sie hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen, einige Bücher zu Rate gezogen und alles über Voodoo und Seelenwanderung gelesen. Verzweifelt suchte sie nach einer Möglichkeit, Dorian zu helfen.
    Sie hatte dem O. I. vorgeschlagen, sie nach Haiti fliegen zu lassen, doch er hatte abgelehnt. Er schien überzeugt zu sein, daß Dorian sich selbst helfen konnte. Außerdem wollte er sich nicht einschalten, da er nicht wußte, weshalb sich der Dämonenkiller in Haiti aufhielt. Und das Eingreifen des Secret Service konnte unter Umständen alles zerstören.
    Ruhelos wanderte sie im Zimmer auf und ab. Sie war sicher, daß innerhalb der nächsten Stunden George Calbots Geist wieder einen Toten auf Haiti beseelen würde, und sie ahnte, wer dahintersteckte.
    Es konnte nur Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, sein. Nur ein besonders mächtiger Dämon war in der Lage, den Geist eines Lebenden über Tausende von Kilometern zu versetzen. Sie war ziemlich sicher, daß Asmodi von Calbots Geist während

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