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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der wenigen Sekunden Besitz ergriffen hatte, in denen seine Gehirntätigkeit zum Stillstand gekommen war.
    Sie fertigte einige Dämonenbanner an, die sie um Calbots Bett aufstellen wollte. Möglicherweise gelang es ihr, die Verbindung zwischen Calbot und Asmodi so zu unterbrechen.
    Der O. I. hatte veranlaßt, daß im Spital ein Zimmer für sie reserviert worden war. Sie packte die Dämonenbanner ein, und einer der Exekutor-Inquisitoren fuhr sie ins Krankenhaus.
    Dr. Harvey wehrte sich mit Händen und Füßen, als Coco die seltsamen Dämonenbanner in Calbots Zimmer aufstellen wollte, aber als sie ihn leicht beeinflußte, gab er sofort nach.
    George Calbot schlief friedlich. Sein Zustand war überraschend gut. Er hatte die Herztransplantation ausgezeichnet überstanden.
    Coco befestigte die Dämonenbanner rund um das Bett und legte einen unter Calbots Polster. Dann verließ sie das Krankenzimmer. Sie hatte das Nebenzimmer bekommen. Dort legte sie sich aufs Bett und versuchte zu schlafen, was ihr nach einiger Zeit auch gelang.
    Kurz vor fünfzehn Uhr wurde sie von einer Krankenschwester geweckt. »Mr. Calbot ist jetzt wach, Miß Zamis.«
    Sie schlüpfte rasch in den Kittel, legte die Gesichtsmaske an und betrat Calbots Zimmer. Er lag entspannt auf dem Rücken. Sein Gesicht hatte Farbe bekommen, seine Augen leuchteten.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Calbot?« erkundigte sich Coco.
    »Mir geht es gut«, sagte er fröhlich.
    »Die Fortschritte sind ungewöhnlich«, sagte Dr. Harvey, der neben Coco stand. »Das neue Herz funktioniert anstandslos. Bisher stellten wir noch keine …«
    Calbot schloß die Augen. Er stöhnte und hob die Hände. Dann riß er die Augen wieder auf.
    »Was ist los?« fragte Coco entsetzt.
    »Ich fühle mich so seltsam«, murmelte er. »So als würde jemand in meinem Hirn sein. Stimmen. Ich höre Stimmen, die immer lauter werden. Ich …« Er schwieg.
    Sein Herz schlug normal weiter, doch sein Gehirn arbeitete nicht mehr. Nur eine gerade Linie zeigte sich auf dem Monitor, der seine Gehirnströme anzeigte. Eigentlich hätte Calbot tot sein müssen.
    »Ich begreife das nicht«, keuchte Harvey verständnislos. »Das kann es einfach nicht geben.«
    Coco schloß die Augen. Sie wußte, was das zu bedeuten hatte. Calbots Geist hatte sich von seinem Körper gelöst.
    Wahrscheinlich beseelte er in diesem Augenblick einen Toten auf Haiti. Die Dämonenbanner, die sie aufgestellt hatte, waren zwecklos gewesen. Es gab für sie keine Möglichkeit zu helfen.

    Dorian fühlte sich müde und völlig zerschlagen. Gemeinsam mit Dembus Familie nahmen sie das Frühstück ein.
    Dembu hatte vier Brüder und zwei Schwestern, die alle festlich gekleidet waren. Es gab gesüßten Maisbrei und dazu wurde Kakao getrunken. Dembus Familie schaute immer wieder verstohlen auf Vali, die so tat, als würde sie die heimlichen Blicke nicht bemerken. Dorian hatte ihr von ihrem seltsamen Verhalten während der Nacht berichtet, doch sie hatte sich nicht daran erinnern können.
    Dembu kam dem Dämonenkiller verändert vor. Das schwarze Gesicht des jungen Mannes war aufgedunsen, die dunklen Augen lagen tief in den Höhlen, und seine Hände zitterten, während er den Maisbrei appetitlos löffelte. »Wir gehen jetzt in die Kirche«, sagte er, und dabei blickte er Vali offen an.
    »Wir kommen mit«, erwiderte sie.
    »Die Kirche ist im nächsten Dorf.« Er schwitzte stark. »Danach findet ein Hahnenkampf statt.«
    Valis Augen leuchteten auf. »Das will ich unbedingt sehen.«
    Auch Dorian war einverstanden.
    »Der Hahn ist Revels ganzer Stolz«, erklärte Dembu. »Er trainiert jeden Tag vor der Arbeit mit ihm. Er nennt ihn Marcel. Heute soll er seinen ersten Kampf bestreiten. Das ist ein großer Tag für meinen Bruder.«
    Dorian nickte. Ein Hahnenkampf war für die einfachen Bauern Haitis eine der wenigen Abwechslungen und Aufregungen in ihrem monotonen Leben.
    Sie gingen zwanzig Minuten lang, bis sie das Nachbardorf erreicht hatten. Es war etwas größer als Dembus Dorf. Aus allen Nachbardörfern strömten die Eingeborenen zusammen. Dorian Hunter und Jeff Parker, aber vor allem Vali erregten einiges Aufsehen.
    Die Kirche war ein einfacher Bau mit wenigen Bänken und einem primitiven Altar. Dorian hielt sich während der Messe im Hintergrund der Kirche auf.
    Der Priester, ein junger Farbiger, las die Messe. Er hielt eine ziemlich lange Predigt, deren Inhalt Dorian nur bruchstückweise verstand, während Parker kein Wort mitbekam. Dorian war kein

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