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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gläubiger Mensch, aber er fand es ergreifend, mit welcher Inbrunst diese armen Leute beteten und sangen. Die Menschen wurden getröstet durch die Worte des Priesters; die meisten hatten kaum genug zum Leben.
    Nach der Messe versammelten sich alle auf dem Hauptplatz des Dorfes. Sie lungerten um den Kampfplatz herum, klatschten, tranken Tafia und aßen mit Honig bestrichene Maisfladen. Dembu verfiel zusehends. Er sah krank aus und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Revel, sein Bruder, konnte seine Aufregung kaum zügeln.
    Dorian blickte Revels Hahn an. Der Kamm des Tieres war abgeschnitten, und die Federn am Hals und an den Schenkeln ausgezupft; die Sporen waren zugespitzt.
    Der Hahn, gegen den Marcel kämpfen mußte, war ein alter, erprobter Kampfhahn, siegreich in einem Dutzend harter Kämpfe. Auf einem Stuhl saß der Schiedsrichter, der auch die Wetten annahm.
    »Ich wollte schon immer einen Hahnenkampf sehen«, sagte Parker fasziniert.
    Die Menge schrie durcheinander. Revel löste die Kapuze von Marcels Kopf, und der Hahn wollte in seine Hand hacken. Er hob den Hahn hoch und leckte die Sporen ab zum Beweis, daß sie nicht mit Gift beschmiert waren. Dann führte er Marcel einige Male auf dem Kampfplatz hin und her. Marcel wollte sich augenblicklich auf seinen Gegner stürzen. Er sträubte sein Gefieder und gab seltsame glucksende Laute von sich.
    Die Wetteinsätze waren nicht hoch. Es wurden nur wenige Lourdes auf Marcel gesetzt, während sein Gegner, der von seinem Besitzer Claude genannt wurde, das Vertrauen der Eingeborenen besaß.
    Revel trank einen Schluck Schnaps, dann besprühte er seinen Hahn damit. Danach rieb er die dünne Leine und die Sporen des Hahnes mit Fett ein. Dann war es endlich soweit. Der Schiedsrichter gab das Zeichen, und der Kampf begann.
    Die Spannung hatte den Höhepunkt erreicht. Alles schrie wild durcheinander. Der Lärm erinnerte an Donnergrollen. Federn flogen durch die Luft.
    Dorian wandte sich ab. Er fand an Hahnenkämpfen genauso wenig Spaß wie am Stierkampf. Jeff Parker und Vali sahen jedoch fasziniert zu. Alkoholdunst und Schweißgeruch hingen in der Luft. Die Hähne hackten wie verrückt aufeinander ein. Revel führte sich wie ein Wahnsinniger auf. Er lag auf dem Boden und hielt die Leine in der Hand, an der sein Hahn festgebunden war.
    »Mach ihn fertig, Marcel, mein Liebling!« brüllte er.
    Marcel schien die Worte seines Herren gehört zu haben. Er sprang ein Stück zur Seite, und sein Gegner folgte ihm. Diese Gelegenheit nützte Marcel. Sein Kopf schnellte vor, und mit einem einzigen Schlag tötete er Claude.
    Revel führte einen Freudentanz auf. Der getötete Hahn wurde von seinem Besitzer in einen Sack gestopft. Tränen hingen in den Augen des Mannes. Claude war sein ganzer Stolz gewesen; der Held vieler Schlachten, der ihm einiges Geld gebracht hatte.
    Vali und Jeff schrien begeistert mit der Menge mit. Jeff hatte vor Spannung rote Wangen bekommen.
    Gläser mit Tafia wurden herumgereicht. Alle tranken und waren vergnügt.
    Dorian hatte Dembu beobachtet. Der junge Schwarze hatte sich in den Schatten einer Königspalme gesetzt. Immer wieder wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Was ist mit Ihnen los, Dembu?« erkundigte Dorian sich besorgt.
    Dembu hob den Blick. »Ich fühle mich so müde. Und mir ist übel. Ich muß etwas Schlechtes gegessen haben.«
    »Sie gehören ins Bett. Wir werden einen Arzt rufen.«
    »Das ist nicht möglich, Mr. Hunter. Weit und breit gibt es keinen Arzt. Ich werde schon wieder gesund werden. In ein paar Stunden geht es mir sicher besser. Ich muß einen Schnaps trinken.«
    Sein Gesicht war grau und eingefallen. Mühsam stand er auf und stürzte einen Schnaps hinunter. Dann wankte er einige Schritte zur Seite und übergab sich.
    »Wir müssen Dembu zurückbringen«, sagte Dorian zu Vali. »Der Bursche ist krank.«

    Dembus Zustand hatte sich nicht gebessert. Auf dem Weg nach Hause war er zusammengebrochen, und sie hatten ihn tragen müssen. Er lag jetzt in seinem Bett und phantasierte. Immer wieder schreckte er hoch und verlangte nach Wasser.
    Das Mittagessen war in bedrückender Stille eingenommen worden. Eine von Dembus Schwestern wachte an seinem Bett.
    Dorian erkundigte sich nach dem Kranken. Innerhalb der letzten Stunde hatte sich sein Zustand verschlimmert. Die grau gewordene Haut war schlaff geworden, und die Augen waren glanzlos.
    Er sieht wie vom Tod gezeichnet aus , dachte Hunter. Aber wie war es möglich, daß ein

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