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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wach bleiben. Ich halte diese Träume nicht mehr aus. Sie sind so real – so furchtbar. Ich will nicht mehr träumen.«
    »Wir werden alles daransetzen, daß Sie keine Alpträume mehr haben, Mr. Calbot.«
    Coco betrat ihr Zimmer. Sie wußte, daß Calbot im Augenblick keine Gefahr drohte. Erst bei Einbruch der Dunkelheit in Haiti konnten die unheimlichen Kräfte wieder aktiv werden.
    Sie setzte sich aufs Bett, nahm die Gesichtsmaske ab und rauchte eine Zigarette.
    Dorian war der Gefahr wieder entronnen. Der Gedanke, daß sie ihm nicht helfen konnte, quälte sie, und sie überlegte, ob sie einfach auf eigene Faust nach Haiti fliegen sollte. Ihre Hilflosigkeit brachte sie zur Raserei.
    Und immer wieder stahlen sich zwei Fragen in ihr Hirn: Weshalb hielt sich Dorian auf Haiti auf? Und wer war die junge Frau in seiner Begleitung?
    Seit Dorians Verschwinden hatte sie sich bemüht, sich über ihre Gefühle zu ihm klarzuwerden. Ihr Verhältnis würde sich ändern. Zuviel war geschehen, zuviel, was nicht mehr gutzumachen war. Sie legte sich erschöpft aufs Bett und schloß die Augen.

    Der Dämonenkiller wunderte sich, daß nichts von Loa Marassas Männern zu sehen war. Hatte ihm vielleicht Olivaro doch geholfen und die Männer verjagt? Oder waren sie zurückgerufen worden?
    Die Sonne war durch die Dunstwolken gebrochen. Ein leichter Wind wehte vom Meer her, das blau unter ihnen lag.
    »Wie lange müssen wir noch gehen?« fragte Parker, der bereits Blasen an den Füßen hatte.
    »Nur noch wenige Minuten«, sagte Vali.
    Sie stiegen weiter den Berg hinunter.
    Plötzlich blieb Jeff überrascht stehen. Vor ihnen standen ein halbes Dutzend Holzpfähle, auf die Totenschädel gespießt waren. Jeder der Totenschädel war mit einer anderen Farbe angestrichen worden. Die Augenhöhlen waren mit Lehm verschmiert.
    »Das ist ja ein nettes Begrüßungskomitee«, bemerkte Parker sarkastisch. »Soll das vielleicht ein Hinweis sein, daß unsere Schädel demnächst auch auf solchen Pfählen stecken werden?«
    »Das soll nur eine Warnung sein«, sagte Vali. »Und ein Beweis für die Macht der Zauberin. Wer sich Ihr widersetzt, muß sterben.«
    Parker setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm und zog seine Schuhe aus. Er schlüpfte aus den Socken und starrte die Blasen an den Fersen an.
    »Wißt ihr was?« fragte er und massierte seine Füße. »Geht mal vor! Ich komme später nach. Ich suche mir einen hübschen Bach, in dem ich meine Füße kühlen kann.«
    »Feigling!« Dorian grinste.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich wirklich keine Lust, dieser Zauberin einen Besuch abzustatten. Sie hat für meinen Geschmack einen zu makaberen Humor.« Er deutete auf die Totenschädel, die in der Sonne glänzten.
    »Keine Widerrede!« sagte Dorian entschieden. »Du kommst mit. Die Zauberin ist Vali gut gesonnen. Du brauchst keine Angst um dein edles Haupt zu haben.«
    Parker verzog mißbilligend das Gesicht und schlüpfte in Socken und Schuhe. »Gut«, seufzte er und stand wieder auf. »Gehen wir uns also die Zauberin ansehen. Hoffentlich ist sie jung und hübsch. Aber wie ich mein Glück kenne, ist sie eine alte stinkende Vettel mit fauligem Atem und zahnlosem Mund.«
    Valis Gesicht war angespannt, als sie weitergingen.
    Dorian war hundemüde. Seine Augen brannten, und jeder Schritt war eine Qual. Er sehnte sich nach einem Bad, einem ausgiebigen Essen und einem weichen Bett. Aber all das würde ihn kaum erwarten. Ein schmaler Weg schlängelte sich zwischen Felsbrocken hindurch. Dorian blickte auf die Uhr. Es war nach vier Uhr morgens.
    Vali blieb stehen. »Wir sind da.«
    Dorian folgte ihrem Blick. In einer Talsenke standen fünf sehr einfache Hütten, die relativ weit auseinanderlagen. Kein Mensch war zu sehen. Die Reste eines Feuers verglimmten; ein dünner Rauchfaden stieg in den wolkenlosen Himmel.
    »Sieht ja nicht sehr einladend aus«, nörgelte Parker.
    Zehn Minuten später blieben sie vor dem ersten Haus stehen. Ein fremdartiger, durchdringender Geruch hing in der Luft.
    Zögernd gingen sie weiter. Vor den glosenden Holzscheiten blieben sie erneut stehen. Neben dem Feuer sah Dorian einige Blutlachen, die noch nicht ganz in den festgestampften Sandboden eingesickert waren. Er unterdrückte den Wunsch, einfach Hallo zu rufen.
    Parker blickte sich mißtrauisch um. Er hatte das Gefühl, von Dutzenden von Augen beobachtet zu werden.
    Plötzlich wurden die Türen von vier Häusern geöffnet, und zwanzig junge Farbige traten ins Freie. Ihre

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