Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Weile des Nachdenkens sich bemerkbar. »Und das auf
nüchternen Magen. Ich muß das alles erst mal richtig verdauen. Da gibt es einen
Collie, einen Rüden, der auf den weiblichen Namen Bianca hört. Eine
Besonderheit, in der Tat! Ich muß Ihnen offen gestehen, daß ich so etwas in
meinem Leben noch nie gehört habe. Und nun glaubt Mrs. Wells wahrscheinlich,
daß der Geist oder die Seele Ihrer Tochter sich in der Gestalt des fremden
Collies reinkarniert hat, wie?«
    Higgins nahm die Pfeife aus dem Mund und blickte den Amerikaner
aus großen Augen an. »Wie kommen Sie darauf? «
    »Nun, dieser Gedanke liegt doch nahe.«
    »Zugegeben eine etwas eigenartige Interpretation. Aber solche
Dinge fallen schließlich in Ihr Ressort. In unserem Kreis, im Yard, war
ebenfalls die Rede von einer solchen Möglichkeit gewesen. Allerdings wagte sich
keiner richtig mit der Sprache heraus. Der Verdacht, den Sie so drastisch
ausdrückten, blieb also mehr oder weniger unausgesprochen. Ehrlich gesagt:
Jeder glaubte sich lächerlich zu machen, wenn er eine solche Möglichkeit
erwähnte.«
    Larry schüttelte den Kopf. Sein Gesicht drückte Ernst und
Verständnis aus. »So einfach ist diese Sache wieder nicht, Edward.
Seelenwanderung, Hellsehen, Spuk, parapsychologische Wahrnehmungen, Totenbesprechungen
und telekinetische Kraftströme sind in unserer heutigen Zeit nicht mehr nur
Probleme und Themen, die in utopischen Romanen und in Zeitschriften
esoterischer Literatur abgehandelt werden. Ernsthafte Wissenschaftler befassen
sich damit und versuchen, die Grenzgebiete zu erkennen und abzustecken. Es
steht außer Zweifel, daß es auf diesem Gebiet auch viele Betrüger und Scharlatane
gibt. Das müssen wir ausklammern. Aber an der Existenz dieser Dinge ist heute
nicht mehr zu zweifeln. Gerade weil man das weiß, wurde die PSA ins Leben
gerufen. Und jetzt, wo Sie mir die Story fast lückenlos erzählt haben, glaube
ich auch zu wissen, daß Sie mir die Sache mit dem Hund absichtlich vorenthalten
haben, nicht wahr? Sie wollten, daß ich mich zunächst mal mit dem Material
befasse, in dem der Collie überhaupt nicht erwähnt war?«
    Higgins seufzte. »Das waren wohl meine ureigensten Gedankengänge,
ja. Ich teilte sie mit keinem meiner Mitarbeiter. Als ich Ihnen die Akte Dr.
Gorgo vorlegte, wollte ich, daß Sie erst mal Einblick in einen schrecklichen
Kriminalfall nähmen. Was den Hund anbelangt, so war ich sogar in der ersten
Zeit bereit anzunehmen, daß Mrs. Wells uns an der Nase herumführen wollte.
Nicht bewußt natürlich. Ich möchte es so bezeichnen: Mrs. Wells hatte zu ihrer
Tochter ein ungewöhnlich gutes Verhältnis. Die beiden verstanden sich prächtig.
Der Vater war vor sechs Jahren gestorben. Bis zu diesem Zeitpunkt ging es der
Familie wirtschaftlich verhältnismäßig gut. Doch schon damals war zu übersehen,
daß die Wells' wohl oder übel ihren anfangs aufwendigen Lebensstil einschränken
mußten.
    David Wells war in der freien Wirtschaft tätig. Er verdiente eine
Unmenge Geld. Aber so reichhaltig und rasch es hereinkam - so schnell gab er es
auch wieder aus. Mit vollen Händen warf er das Geld zum Fenster hinaus. Wells
war ein Spieler. Er setzte bei Pferderennen und versäumte keine Vorstellung in
Ascot. Er war gesellschaftlich der
    Freund von Finanziers, Bankiers und Ölmillionären.
    Wells verbrannte sich im wahrsten Sinne des Wortes. Er spielte an
mehreren Roulett-Tischen gleichzeitig und verlor. Wells machte Schulden. Damit
fing das Unglück an. Er kam seinen Verpflichtungen nicht mehr nach. Die
Geschäfte gingen schlechter, weil er sie vernachlässigte. Das wirkte sich auf
die Familie aus.
    David Wells ging den Weg der Feigen: Er schoß sich eine Kugel
durch den Kopf und ließ seine Frau und seine minderjährige Tochter mit den
Problemen allein. Das luxuriös eingerichtete Landhaus wurde versteigert. Der
Erlös deckte nur einen Teil der Schulden, die Wells gemacht hatte. Seine Frau
mußte die vornehme Umgebung mit einer drittklassigen Mietwohnung im Stadtteil
Chelsea tauschen.
    Mühsam genug baute sie sich ein eigenes Leben auf. Sie schrieb für
verschiedene Magazine und Frauenzeitschriften interessante Artikel, die ihr
wöchentlich ein paar Pfund einbrachten. Bianca ging in die Lehre bei einem
Goldschmied. Die Mutter und die Tochter wurden mit der Misere fertig.
    Dann kam der Schicksalsschlag, der Mrs. Wells weitaus schlimmer
zugesetzt hat als die ganze Geschichte mit ihrem Mann: Bianca verschwand. Die
Stütze, die Mrs. Wells

Weitere Kostenlose Bücher