0160 - Zuletzt wimmern sie alle
sitzengeblieben. Alle hatten direkt im Park eingreifen wollen.
Die Neugierigen wichen entsetzt zurück, als Ollegan auftauchte. Der Mörder verschwendete keinen Blick auf die Leute. Er wurde fasziniert vom Anblick der schweren Maschine, die direkt vor ihm stand, keine fünf Schritte entfernt! Das schwere Polizeimotorrad des Sergeanten Tim Prochinsky.
Ollegan stürzte darauf zu, zog es vom Ständer herab und wendete es. Ein Mann wollte ihm in den Weg treten.
»Soll ich dich erst umlegen, du Idiot?« schrie ihn Ollegan mit verzerrtem Gesicht und sich überschlagender Stimme an.
Der Mann sprang erschrocken zurück. Ollegan trat das Motorrad an. Die Maschine verbündete sich mit dem Schicksal gegen uns: Sie sprang so schnell an, wie sie es sonst nur selten tat.
Ollegan stieg auf und fuhr an. Die Neugierigen spritzen beiseite. Mit laut aufheulendem Motor jagte der Mörder Ollegan auf einem Polizeimotorrad und im Besitz von zwei Maschinenpistolen davon.
Keiner war entkommen.
Nur Ollegan.
***
Wir brauchten fast eine Stunde, bis wir eine gewisse Übersicht gewonnen hatten. Dann entließen wir die letzten noch anwesenden Kollegen der Stadtpolizei und fuhren zurück zum Distriktgebäude. Die beiden verhafteten jungen Burschen waren bereits dorthin gebracht worden.
Zuerst suchten wir Mister High auf, um ihm einen gedrängten Bericht zu geben. Ich schilderte ihm knapp die Ereignisse.
»Was ist mit den vier Polizisten?« fragte der Chef sofort, als ich geendet hatte.
»Einer ist tot. Die drei anderen sind verwundet worden, davon wiederum einer sehr schwer: drei Schüsse in den Leib. Es ist mehr als fraglich, ob er durchkommen wird.«
Eine Weile sagte Mister High gar nichts. Dann strich er sich mit einer müden Gebärde über die Stirn, stand auf und trat ans Fenster. Lange Zeit sah er schweigend hinaus. Dann murmelte er: »Dieser Ollegan ist jetzt wirklich nur noch ein reißender Wolf… Wir müssen eine Großfahndung nach ihm einleiten. Mit unseren gewöhnlichen Methoden könnte es zu lange dauern…«
Er drehte sich um und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
Sein Gesicht war jetzt hart geworden, es trug jenen Zug von Entschlossenheit, den wir gut an ihm kannten. Wenn sein klares, sympathisches Gesicht, das eher dem eines Gelehrten als dem eines Polizeichefs gleicht, diese harten Falten bekommt, dann wissen wir, daß es in den nächsten Stunden einige Aufregungen geben wird.
Immerhin ist dieser Mann ermächtigt, sich alle New Yorker Polizisten unterstellen zu lassen - und das bedeutet immerhin eine Streitmacht von runden zweiundzwanzigtausend Mann.
Der Chef nahm den Hörer des Telefons. Er schien mit seiner Sekretärin zu sprechen.
»Rufen Sie bitte den Chef der Stadtpolizei an und den Chef der Staatspolizei. Sagen Sie, daß ich um eine Zusammenkunft ersuche, ja, dringend. Man soll Ihnen die möglichen Zeiten vorschlagen. Machen Sie die nächste Stunde ab, die beide Herren dafür freimachen können. Ich richte es mir dann schon ein. Sagen Sie nur, es handele sich um den Mörder aus dem Clinton Park. Danke.«
Er legte den Hörer wieder auf und wandte sich uns zu.
»Was ist mit den vier Männern, denen der Überfall galt?«
»Die warten in meinem Office«, sagte ich. »Wir wollen sie gleich vernehmen.«
»Gut. Ist einer von ihnen verletzt worden?«
»Nein, sie hatten Glück. Bevor Ollegan seine eindeutige Absicht, sie zu töten, in die Tat umsetzen konnte, wurde er durch uns gestört.«
»Also wenigstens das ist uns gelungen«, stellte der Chef erleichtert fest. »Das werden die Zeitungen allerdings nicht werten. Die werden nur entdecken, daß uns Ollegan wieder entkommen ist. In den heutigen Nachtausgaben werden wieder ein paar Kübel voll von Unrat und Beschimpfungen über unsere Köpfe ausgekippt werden.«
Phil zuckte die Achseln.
»Ich denke nicht, Chef«, sagte er sehr nachdrücklich, »daß wir uns davon irgendwie beeindrucken lassen sollten.«
»Natürlich nicht, Phil. Aber angenehm wird es trotzdem nicht sein. Sagen Sie mal, Jerry, wie war das mit den beiden Leuten, die Ollegan erschossen hat?«
Ich zuckte die Achseln.
»Zu seiner früheren Bande gehörten die nicht. Es ist möglich, daß er sie erst aufgetrieben hat, als er bereits von uns gesucht wurde. Die beiden Toten liegen im Schauhaus. Ich habe schon einen Fotografen hingeschickt. Wir werden die Bilder veröffentlichen, wenn wir die Toten nicht anderweitig identifizieren können.«
»An Fingerabdrücke haben Sie schon
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