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0161 - Medusas Rache

0161 - Medusas Rache

Titel: 0161 - Medusas Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beweis einer festen Treue und Zugehörigkeit.
    Sargträger waren nicht mitgenommen worden. Diese Aufgabe übernahmen die Leibwächter.
    Der Leichenwagen stoppte.
    Es wurde still.
    Costello nickte seinen Leuten zu. Vier von ihnen verließen ihn und wandten sich dem Leichenwagen zu. Sie umschlossen mit ihren schwieligen Händen die Griffe und hievten den Sarg hoch.
    Alle vier sanken in die Knie und verzogen Gesichter. Links vorn der Mann wäre fast gefallen, so sehr wurde er überrascht.
    Unruhe entstand, denn jeder hatte bemerkt, was mit den vier Männern los war.
    Auch Costello drehte sich um. »Was ist geschehen?« fragte er unwillig.
    »Der Sarg ist denen zu schwer«, flüsterte ein Mann.
    Costello grinste schief. »Bandone war ein Leichtgewicht, Mensch. Den kann ich ja allein tragen.«
    »Es liegen doch keine zwei…«
    Heftig schüttelte Costello den Kopf. Sein Stellvertreter spielte dabei auf eine der typischen Mafiabeerdigungen an, denn die »Ehrenwerte Gesellschaft« entledigte sich gern auf elegante Art und Weise ihrer Gegner, indem sie zwei Tote auf einmal in einen Sarg plazierte. Costellos Bruder, der vor seinem Tod ein Beerdigungsunternehmen leitete, war darin Spezialist gewesen.
    »Es ist alles normal!« zischte Logan Costello.
    »Dann verstehe ich das nicht«, wisperte sein Stellvertreter. »Seltsam, sehr seltsam.«
    Der Capo war beunruhigt. Er drehte sich um und schaute seinen vier Leuten zu, die den Sarg erst einmal abgesetzt hatten und ihn jetzt wieder hochhievten.
    Diesmal waren sie besser vorbereitet, und doch hatten sie ihre Mühe, die Totenkiste in die Höhe zu stemmen.
    Auch der Pfarrer hatte etwas bemerkt. Er wandte sich neugierig um. Auch er wußte um die Rolle dieser Männer und hatte sich erst weigern wollen, Bandone ein christliches Begräbnis zu gestatten, es sich aber dann anders überlegt, denn Bandone war nicht aus der Kirche ausgetreten.
    Die Füße der vier Träger schleiften über die Bohlen, als die Männer den Sarg zum Grab schleppten. Schweiß stand auf ihren Stirnen. Die Jacketts verrutschten, und die Kolben der schweren Revolver wurden sichtbar.
    Unwillig schaute Costello die Männer an. Er fing fragende Blicke von ihnen auf, konnte jedoch keine Antwort geben. Er war allerdings beunruhigt und dachte auch an eine Bombe, die jemand im Sarg versteckt haben konnte. So etwas gab es in Mafiakreisen.
    Nur waren Bomben heutzutage nicht mehr schwer. Die neuentwickelten Sprengstoffe besaßen kaum Gewicht, dafür jedoch eine ungeheure Brisanz.
    Endlich hatten die vier Träger das Grab erreicht und stellten den Sarg auf die Planken. Mit ihnen war die Öffnung abgedeckt worden.
    Die Bohlen bogen sich unter dem Gewicht der prunkvollen Totenkiste durch. Man konnte den Eindruck haben, daß sie jeden Moment brechen würden.
    Starke Seile wurden unter den Sarg geschoben. Vier Männer hielten sie fest, während zwei andere die Seile wegzogen, damit die anderen den Sarg in die Tiefe gleiten lassen konnten.
    Dieser Vorgang war wiederum mit großer Anstrengung für die Helfer verbunden.
    Langsam rutschte der Sarg in die Tiefe. Die Seile scheuerten über das Holz, einzelne Fäden wurden aus dem Verbund gerissen und vom Wind erfaßt, und schwebten davon.
    Mit einem letzten Ruck fiel der Sarg in die Tiefe und polterte auf den Grund des Grabs.
    Aufatmend traten die vier Männer zurück und begaben sich wieder zu ihrem Boß.
    Der Pfarrer nahm vor dem Grab Aufstellung und begann mit seiner Rede. Die Mafiosi hörten gar nicht zu. Vor allen Dingen Logan Costello nicht. Er flüsterte mit seinen Leuten.
    »Was war da los?«
    »Da lag alles andere drin, nur kein Toter!« lautete die leise Antwort.
    Costello holte tief Luft. »Habt ihr mir eine Leiche untergeschoben?«
    »Nein.«
    »Was ist es dann?«
    »Man müßte den Sarg öffnen.«
    Dieser Vorschlag gefiel Costello. Er selbst hatte schon darüber nachgedacht. Blitzschnell überlegte er. »Wir werden ihn öffnen, bevor der Totengräber damit beginnt, die Grube zuzuschaufeln.«
    »Das macht heute eine Maschine.«
    »Ist mir egal, ob Maschine oder Totengräber!« zischte Costello. »Ich will den Sarg offen haben.«
    »Geht in Ordnung.«
    Jetzt war Logan Costello ein wenig ruhiger. Er legte sein Gesicht in Falten und lauschte den Worten des Geistlichen. Der sprach von Tod, Vergänglichkeit und Wiederauferstehung. Dabei machte er nicht den Eindruck, als wäre er voll bei der Sache. Im Gegenteil, er schien froh zu sein, wenn er den Standardtext heruntergerasselt

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