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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pyjama eilte Bill Flemming aus seinem Zimmer. Aber er verlor weitere Sekunden, als er sich orientierte. Zwar kannte er Château Montagne, war hier aber nicht so zu Hause wie Nicole oder Zamorra. Erst als er Nicole auf eine offene Zimmertür zulaufen sah, begriff er.
    Nicole erreichte das Zimmer noch vor ihm. Sie hatte Zamorras Amulett in der Hand, und als er die Tür erreichte, sah er, wie sie es von sich warf.
    Ein entsetzlicher Doppelschrei erklang.
    Dann stand Bill hinter Nicole.
    Er sah Manuela sich aus einer Zimmerecke erheben, sah Zamorra am Boden, über sich den Vampir, in dessen Nacken das Amulett gelandet war. Die Silberscheibe glomm auf.
    Mit einem furchterregenden Schrei löste der Vampir sich von seinem Opfer und veränderte sich. Die gewaltigen Schwingen entstanden.
    Bill schob Nicole mit einer raschen Bewegung zur Seite. Doch das Mädchen war verwirrt. Sie hatte ihn nicht kommen sehen, hielt ihn irrtümlich für einen neuen Angreifer. Ein wuchtiger Karateschlag ließ Bill taumeln. Er schrie auf. Erst an der Stimme erkannte Nicole ihn. Da hob der Vampir ab. Das Amulett glitt zu Boden. Bill sah im Nacken der Bestie ein blutrotes Mal, das das Amulett hinterlassen hatte. Der Vampir jagte mit blitzschnellen Schlägen seiner Flughäute aus dem Fenster.
    Bill Fleming schoß. Der peitschende Knall der Detonation schien durch das gesamte Château zu hallen.
    Er verfehlte den Vampir, der durch das Fenster entschwand.
    Mit einem Satz war Bill wieder auf den Beinen und eilte zum Fenster.
    Halb beugte er sich hinaus, zielte und drückte wieder ab. In diesem Moment zog der Vampir eine schnelle Kurve, abermals verfehlte ihn die Kugel. Noch einmal feuerte Bill, doch das Ungeheuer hatte merklich beschleunigt. Er war schon zu weit entfernt, die Reichweite der Pistole genügte nicht mehr. Bill stieß eine Verwünschung aus.
    Mit heftigen Bewegungen schloß er das Fenster und sah sich um.
    Manuela war auf das Bett gesunken. Das durch den heftigen Kampf zerfetzte und ohnehin durchsichtige Nachtgewand verbarg nichts von ihrem Körper, aber sie schien nicht einmal zu bemerken, daß sie fast nackt war. Bill Fleming starrte seinen Freund an, der sich langsam und schwerfällig erhob. »Damned, ich hatte dir nicht zugetraut, daß es eines Vampirs bedarf, um Manu vor deinen Zudringlichkeiten zu schützen«, sagte er.
    »He!« schrie Manuela verärgert. »Zamorra wollte mir helfen, du Idiot!«
    Der Professor winkte ab. »Wir wissen doch alle, wie er es meint«, sagte er und rieb sich den Hals. »Danke, Bill. Danke dir auch, Nicole.« Er ging auf das Mädchen zu und küßte es. »Ich glaube, ich verdanke dir mein Leben. Wenn du nicht mit dem Amulett gekommen wärst…«
    Nicole wehrte ab. »Du hast mich oft genug gerettet. Es war Zeit, mich zu revanchieren«, sagte sie.
    Zamorra hob das Amulett auf. »Ich verdammter Narr«, sagte er. »Ich hätte es nicht ablegen dürfen.«
    Dennoch hängte er es sich nicht um, sondern hielt es nur an der dünnen Silberkette.
    »Hat er dich erwischt?« fragte Manuela leise.
    Zamorra runzelte die Stirn. »Wer?« fragte er.
    »Nun, der Vampir«, sagte sie.
    »Nein«, sagte Zamorra wider Willen. »Und dich?«
    »Gott sei Dank auch nicht«, erwiderte sie. »Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    »Das freut mich.« Zamorra lächelte verzerrt. Er trat zum Fenster und sah hinaus, lange Zeit. Das bleiche Licht des Mondes schien ihn förmlich zu fesseln. Endlich wandte er sich um.
    »Wir sollten uns wieder zur Ruhe begeben«, sagte er. »Wir haben sie uns alle verdient. Der Vampir wird in dieser Nacht nicht wiederkommen, ich spüre es.«
    Plötzlich war Manuela bei ihm. Ihre Arme umschlangen ihn, und er spürte ihre Lippen schwesterlich auf seiner Wange. »Danke«, hauchte sie. Dann trat sie wieder zurück.
    »Ich glaube, ich muß doch eifersüchtig werden«, brummte Bill und betrachtete eindringlich seine Pistole.
    Warum zuckte Zamorra bei diesem Anblick zusammen? Er wußte doch, daß Bill, sein Freund, es nicht ernst meinte! Bill legte die Pistole mit den Silberkugeln neben Manuelas Bett auf den Nachttisch. »Damit du sicher bist, falls der Vampir wiederkommt«, sagte er.
    Zamorra ergriff Nicoles Hand, und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Bill sah dem Mann und dem verführerisch schönen Mädchen im weißen Mini-Slip nach. Er mochte Nicole, hatte es aber weder ihr noch Zamorra jemals einzustehen gewagt, weil er wußte, daß Nicole den Parapsychologen liebte. Aber langsam schwächten sich seine

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