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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Raum, zu dem es anscheinend keinen Zugang gab. Das wies auf eine Geheimtür hin, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen war.
    Bill lächelte. Seine Suche hatte Erfolg gehabt. Dort unten müßte etwas sein, das nicht hierhergehörte. Es gab keine andere Möglichkeit. Der Amerikaner machte sich Notizen. Auf einem großen Bogen Papier aus Zamorras Beständen legte er eine Faustskizze an. Er traute der Haltbarkeit der Pergamente nicht zu, daß sie einen Transport in den Keller heil überstehen würden, und so übertrug er die grundsätzlichen Linien in verkleinertem Maßstab auf sein Papier. Dann faltete er es zusammen, steckte es in die Brusttasche seines schwarzen Hemdes und räumte die brüchigen Pläne wieder dorthin zurück, wo er sie gefunden hatte. Zamorras Archiv wäre in verschiedenen Teilen ein halbes Lebenswerk für einen Konservator geworden.
    Mit grimmigem Lächeln verließ Bill das Archiv. Er hatte eine Spur gefunden, und er wollte sie weiterverfolgen.
    Zu seiner Sicherheit fehlte ihm lediglich Zamorra.
    Bill sah auf die Uhr.
    »Na, wenn er jetzt noch nicht aufgestanden ist, der Faulpelz, dann schütte ich ihm einen Eimer Wasser über sein markantes Haupt«, brummte er und trat in den Salon.
    »Guten Morgen«, sagte Professor Zamorra.
    ***
    »Oha«, sagte Bill und zog die Tür hinter sich zu. »Immerhin haben wir schon mittag.«
    »Tut mir leid, Bill«, erwiderte der Professor. »Aber ich bin einfach nicht aus den Federn gekommen. Ich fühle mich, als sei ich seit etwa zehn Jahren tot.«
    »Oha«, wiederholte Bill.
    Er ließ sich in einen der Ledersessel fallen. »Sag mal, großer Meister, wie genau kennst du deine Hütte?«
    »Zamorra zwinkerte. Hm, erstaunlich genau« erwiderte er. »Ich weiß zum Beispiel sehr exakt, wo sich die Hausbar befindet und die Wohn- und Schlafräume…«
    »Nicht zu vergessen dein Arbeitszimmer, das du offenbar selten aufsuchst«, sagte Bill sarkastisch. »Aber eines kennst du nicht: Dein Archiv.«
    »Hä?« machte Zamorra.
    Bill berichtete von seiner Suche, die fast den gesamten Vormittag in Anspruch genommen hatte.
    »Du meinst also«, sagte der Professor langsam, »daß dieser Vampir sich irgendwo in einem Geheimkeller eingenistet hat?«
    Bill nickte. »Zumindest hat er sich da einen Stützpunkt eingerichtet, in dem er zum Bleistift - äh, Beispiel diesen komischen Sarg versteckt hat. Was hältst du von meiner Theorie?«
    »Klingt gut«, nickte Zamorra. »Wie ich dich kenne, hast du diesen Geheimraum bereits ausfindig gemacht?«
    Bill entfaltete seine Skizze. »Das Ding hier muß es sein. Der Raum ist ohne Türen gezeichnet, aber ich möchte den sehen, der so blöd ist, einen Raum zu errichten, der keinen Zugang hat. Das wäre doch verschenkter Platz. Also muß es eine Geheimtür geben, dje im Plan nicht verzeichnet ist. Und dahinter versteckt sich des Pudels Kern«
    »Wir haben hier keinen Pudel«, sagte Zamorra geistesabwesend.
    »He!« sagte Bill. »Sag mal, was ist mit dir los? Du schläfst ja fast ein! Hast du überhaupt schon dein Fitneß-Center aufgesucht?«
    Zamorra schreckte förmlich zusammen. »Was sagtest du?«
    Bill Fleming wiederholte seine Frage.
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Ich fühle mich nicht sonderlich wohl. Irgendwie geschlaucht, ausgelaugt.«
    Bill grinste hinterhältig. »Paß auf, mein Alter«, sagte er. »Du gehst jetzt hinüber und drehst ein paar Runden in deinem Swimming-pool. Zufällig erprobt Manu einen neuen Bikini auf Wasserfestigkeit. Wetten, daß der Anblick dich aus deinem Halbschlaf reißt? Anschließend«, er sah kurz auf seine Uhr, »wird Raffael wohl zum Mittagessen klingeln.«
    Zamorra erhob sich. »Rührend, wie du um mein- Wohlergehen besorgt bist«, brummte er. »Aber der Vorschlag ist vielleicht gar nicht so schlecht.«
    ***
    Zamorras Fitneß-Center nahm einen nicht unbeträchtlichen Teil des Schlosses ein. Ein Teil davon war wie ein römisches Atrium gestaltet, und in der Mitte befand sich unter einer großen Glasüberdachung der Swimming-pool. Im Sommer konnte das Glasdach, das in verschiedene Segmente unterteilt war, zusammengeklappt werden, daß der Pool freilag. Ringsum waren verschiedene Sporträume, in denen Zamorra sich fitzuhalten pflegte.
    Manuela drehte in der Tat einsam ihre Runden im klaren Wasser. Zamorra war Bills Vorschlag gefolgt, hatte sich umgezogen und stand jetzt am Rand des Wassers. Er war stets bemüht, Bill die rechte Seite zuzuwenden, damit dieser die Bißnarben

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