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0162 - Der Pakt mit dem Tod

Titel: 0162 - Der Pakt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebraucht."
    In Collignots Gesicht erschien ein harter Zug. Er blickte in den Seitengang, wo die Überreste der Roboter lagen.
    „Wahrscheinlich werden wir unterwegs wieder angegriffen. Wir müssen vorsichtig sein. Dieses Schiff ist total verhext. Kein Mensch weiß, wer es eigentlich durch den Weltraum steuert. Nur über eines sind wir uns im klaren: Wir sind es nicht, die an den Kontrollen sitzen."
    Er nahm einen tiefen Zug. Mit einer gewissen Erleichterung dachte Leutnant Kopenziack daran, daß er diesen ekelhaften Gestank nicht mehr lange ertragen mußte. Collignots Vorrat ging zu Ende. Er hatte noch drei, nein, zweieinhalb Zigarren.
    Collignot brachte sie zum Korridor, der zur Zentrale führte.
    Obwohl der Hauptgang verlassen war, wirkte er auf eine unbestimmbare Art lebendig. Alles erschien so neu, so poliert, als sei es gerade erst von den Unbekannten verlassen worden, als sei ein unsichtbarer Hauch ihrer noch anwesend.
    Das ganze Schiff schien auf die Rückkehr der wahren Besitzer zu warten, deren Leichen in den Hügeln Euhjas lagen, tot, vergessen, und im Laufe der Jahre verwesend, bis der Wind, der vom Meer kam, stark genug sein würde, um die kärglichen Reste in alle Richtungen zu blasen, über die Insel, zwischen die Felsen, zum offenen Ozean hinaus.
    Ein verlassenes Schiff hatte immer etwas Trauriges an sich, es wirkte niederschmetternd, war es doch Ausdruck der Ohnmacht aller Intelligenzen gegenüber dem Tod, der sie auch dann ereilte, wenn sie fähig waren, zwischen den Sternen zu reisen.
    Ein Agent in seiner Lage sollte mit mehr Realismus an die Dinge herangehen, dachte Collignot. Man sollte nur das Wesentliche sehen, so wie Kopenziack, oder sich mit schützender Gleichgültigkeit umgeben, wie Warren.
    Wieviel Rassen mochten schon durch diese Galaxis gestreift sein, mit mächtigen, stolzen Schiffen? Wieviel Imperien hatte die Milchstraße erlebt, wieviel Kriege?
    Doch die Sternenreiche zerbrachen eines Tages, zerfielen in unzählige autarke Teile, die ihren eigenen Weg gingen. Die ursprüngliche Rasse, der Heimatplanet, die eigene Sonne, sie alle wurden zur Legende, zu einem Bericht in alten Büchern, zwischen Dichtung und Wahrheit.
    Auch die Menschheit würde irgendwann in der Zukunft nur noch Legende sein. Die Kinder der Erde würden sich über das Universum zerstreut haben, in unzähligen anderen Lebensformen, menschlichen und nichtmenschlichen.
    Von Terra selbst würde niemand mehr wissen, es sei denn, jemand würde kommen, um den Staub von den Büchern zu blasen, um den Weg zur Urheimat zurückzufinden.
    Vielleicht, dachte Collignot, sind auch wir nur Versprengte, Reste einer einst mächtigen Rasse. Unsere Heimat ist die Erde, bis wir eines Tages entdecken, daß wir - ein durchaus glaubwürdiger Gedanke - nichts als die Nachkommen einer großen Rasse sind.
    In solchen Augenblicken konnte es geschehen, daß die Vernunft dem Leutnant sagte, daß alles, was er tat, gegenüber der Zeit, die bereits verflossen war, sinnlos erschien. Nicht eine seiner Handlungen besaß Sinn, würde sich irgendwie auf die Geschichte des Universums auswirken.
    Doch seine Gefühle, sein menschliches Streben, seine Sehnsüchte und sein Ehrgeiz waren größer als die Stimme der Vernunft. Deshalb würde er sich abrackern, würde Dinge tun, die vollkommen unwichtig waren und weiter als Agent arbeiten.
    Sein ganzes Leben würde er auf der Jagd sein, auf der Suche nach einem Zipfel der Erkenntnis, nach etwas, das ihm zeigen würde, was wirklich wichtig und großartig war. Das war kein lohnendes Ziel, keine Aufgabe, die Erfolg versprach, aber es war immer noch mehr als alles andere, als stumpfsinniges Dahinleben, als würdeloses Akzeptieren aller Dinge.
    „Wo müssen wir weiter?" klang Warrens Stimme wie aus einer anderen Welt in seine Überlegungen.
    Collignot wies in den Seitengang hinein.
    „Hier", sagte er. „Wir werden direkt auf einen der Eingänge zum Kommandoraum stoßen."
    Er dachte an Captain Firgolt, der jetzt durch den Schacht auf ein unbekanntes Ziel zukroch. Neidlos erkannte Collignot an, daß Firgolt ihr bester Mann war. War er jedoch gut genug, um zu bestehen, wenn er durch den Schacht direkt in die Zentrale gelangte - vor die Augen des Schreckwurms ?
    Noch nie in seinem Leben hatte Firgolt so stark geschwitzt. Er nahm an, daß er über irgendeinem Maschinenraum lag, von dem aus die Hitze zu ihm hochströmte. Die Kleidung klebte am Körper.
    Er schätzte, daß hier eine Temperatur von über 30° Celsius

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