Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
Vom Netzwerk:
hatte ich auf einmal das Gefühl, dass ein Wagen, eine altmodische klappernde Mühle, beharrlich hinter mir blieb.
    Ich schlug den Weg in eine Seitenstraße ein, wartete und sah, dass der Wagen mir folgte.
    Ich ging weiter, nahm die eine oder andere Querstraße und steckte plötzlich in einer Sackgasse fest.
    Die allgemeine Warnung meines Lehrers klang mir noch im Ohr: »In Londons Hafenviertel gibt es eine Unmenge von Sackgassen. Sie müssen daran denken, falls Sie sich dort herumtreiben.«
    Okay, ich hatte nicht daran gedacht, und jetzt beeilte ich mich, aus der Falle wieder herauszukommen.
    Zu spät! Das hochräderige altmodische Auto erschien am Anfang der Gasse, fuhr aber nicht herein, sondern blieb stehen. Die Türen öffneten sich. Drei Männer stiegen aus. Mit langsamen Schritten kamen sie auf mich zu.
    Zwei von ihnen waren Weiße, während der dritte ein hellhäutiger, hochgewachsener Neger war. Die Gasse war schmal. Die drei Burschen sperrten sie vollständig.
    Als ich die Gasse betreten hatte, war sie nicht unbelebt gewesen. Ein paar Kinder hatten auf dem Pflaster gespielt, zwei, drei Frauen hatten miteinander gesprochen, und an zwei Stellen hatte ich Männer gesehen, die auf den Treppenstufen ihrer Häuser saßen und rauchten.
    Jetzt leerte die Gasse sich wie von einem Zauberschlag. Die Männer standen auf und verschwanden hinter den windschiefen Türen. Die Frauen brachen ihre Gespräche ab, riefen die Kinder, packten sie und zerrten sie mit sich. Ein paar Türen und Fenster schlugen zu.
    Ich sah mich um. Niemand war da, außer den drei Burschen, die jetzt in fünf Schritten Entfernung von mir stehen blieben. Der Neger bewegte die Schultern wie ein Boxer, der seinen Körper für den Kampf lockert. Einer der Weißen streifte einen metallenen Gegenstand über die Knöchel seiner rechten Faust. Es war ein Schlagring, und der dritte Weiße zog mit einer nervösen Bewegung den Gürtel seiner Hose enger.
    Ich wich vor den Männern zurück. Sie setzten sich wieder in Bewegung, kamen mir nach. Ich achtete darauf, dass die Distanz zwischen ihnen und mir kürzer würde, und als sie nur noch drei Schritte betrug, brach ich los.
    Ich nahm den Neger an, der in der Mitte stand, aber ich schlug den Haken dann nach links. Das Ding landete genau im Gesicht des Mannes mit dem Schlagring. Er taumelte gegen die Wand.
    Ich musste diesen Mann um jeden Preis ausschalten. Er war der einzige Bewaffnete, und es gibt wenige Waffen, die gemeiner sind als ein Schlagring. Ich hatte einen guten Teil meiner Seele in den Schlag gelegt, aber ich musste ihn bezahlen.
    Der Neger schoss im richtigen Augenblick einen Brocken ab, dem ich nur dadurch die Wirkung nehmen konnte, dass ich mich zurückfallen ließ. Ich kam von den Beinen, schlug einen halben Salto rückwärts und stand wieder, als der zweite Weiße und der Neger nach vorn stürzten, um mich zu erledigen.
    Der Weiße konnte seine Fahrt nicht mehr stoppen. Er stolperte in meinen Konterschlag hinein. Es krachte, als sein Kinn und meine Faust einen Zusammenstoß miteinander hatten. Für einen Sekundenbruchteil sah ich die Visage des Kerls nahe vor mir. Es war ein verwittertes, verkommenes Trinkergesicht.
    Ich setzte noch einen Schwinger hinterher, der ihn im Abschwirren erwischte und seine Fahrt verdoppelte. Er fiel rücklings auf das Pflaster, und dort blieb er liegen.
    Der Neger und ich standen uns allein gegenüber. Halb und halb erwartete ich, dass er türmen würde, aber er dachte nicht daran. Er nahm die Hände zur Deckung hoch und ging mich an.
    Die beiden Weißen waren Schwächlinge gewesen, deren Körper durch Alkohol ausgehöhlt sein mochten. Zwei, drei genaue und harte Hiebe hatten genügt, sie auszuknocken. Der Neger war aus anderem Holz. Er war jünger, und sein Körper war in Ordnung.
    Ich ließ ihn kommen, ließ mich zurückdrängen, ging in Doppeldeckung und kassierte ein rundes Dutzend Hiebe, die zwar laut klatschten und mächtig imposant aussahen, in Wahrheit aber kaum eine Wirkung hatten, weil sie nur die Schultern, die Oberarme oder die Deckung trafen.
    Dann, als er glaubte, mich an einer Hauswand gestellt zu haben, schlug ich mich frei. Seine Arme flogen auseinander, und ehe er sie wieder in Ordnung bringen konnte, hatte er ein halbes Dutzend Haken und Uppercuts kassiert, von denen jeder einzelne ein Wirkungstreffer war.
    Er versuchte sich zu sammeln, ging zurück. Ich blieb ihm auf der Pelle, schlug seine Deckung herunter, kaum dass er sie halb in die Höhe

Weitere Kostenlose Bücher