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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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Keyl. Sie sind für Anthony eine unschätzbare Hilfe. Sie müssen sich sehr genau in die Gedankengänge eines Mannes der amerikanischen Schule hineindenken können, dass Sie so präzise voraussägen können, was er zu einem bestimmten Zeitpunkt tun wird.«
    Täuschte ich mich, oder lächelte Lester Bright wirklich ironisch? Bevor ich es entscheiden konnte, pflanzte ein Kellner die Sektflasche auf unseren Tisch, und der Fotograf griff danach.
    »Ich denke, wir sind gehalten, den ersten Schluck auf Cleans Sieg zu trinken. In einem gewissen Sinne müssen auch wir ihm dankbar sein. Wenn Nollan erst sämtliche Nachtklubs von London beherrscht, wird er ohne Zweifel die Preise erhöhen.«
    Clean kam vorbei, klopfte mir auf die Schulter und knurrte: »Danke, mein Junge.« Dann eilte er weiter. Er hatte eine Menge zu tun.
    Lester Bright sah ihm nach, das Sektglas in der Hand.
    »Ich bin gespannt, was James Nollan jetzt unternehmen wird«, sagte er träumerisch. »Armer, alter Anthony. Es genügt nicht, sich nur zu verteidigen. Man muss auch angreifen, wenn man siegen will.«
    ***
    Ich stand im Badezimmer und rasierte mich, als das Telefon schrillte. Der Hotelportier teilte mir mit, dass mich ein Mr. Glads in der Halle zu sprechen wünsche.
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Dass Nollan einen seiner Leute zu mir schickte, konnte nur bedeuten, dass er sich mit mir verständigen wollte. Drei Tage waren seit der Schlacht im Wirrington Klub vergangen. Nichts hatte sich in diesen Tagen ereignet.
    Glads saß schwer und bullig in einem Korbsessel, der unter seinem Gewicht zu zerplatzen drohte. Er stand nicht auf, um mich zu begrüßen, sondern knurrte nur ein »Hallo!«
    »Hallo, Slim«, antwortete ich fröhlich »Nette Überraschung in der Morgenstunde, dich zu sehen.«
    »Ich habe erst gründlich gefrühstückt, damit mir dein Anblick nicht auf den Magen schlägt.«
    Ich zog mir einen Sessel heran. »Solange dir nichts anderes von mir irgendwohin schlägt, kannst du dich glücklich preisen«, grinste ich, und er verstand, dass ich den Zusammenprall meiner Faust und seiner Nase meinte, der unsere persönliche Bekanntschaft einleitete. Wütend verzog er das Gesicht.
    »Schieß los, alter Junge!«, sagte ich. »Du bist nicht gekommen, um mich als Tänzerin für euren Laden zu engagieren.«
    »Nollan will dich sehen.«
    »Na, endlich. Lässt James seine Freunde immer so lange warten?«
    »Ob du sein Freund bist, wird sich noch heraussteilen. Komm heute Abend um drei Uhr.«
    »Drei Uhr! Das ist beinahe schon am frühen Morgen, aber nicht am Abend.«
    Er wuchtete seine Bärengestalt aus dem Sessel hoch.
    »Du kannst es nennen, wie du willst. Aber wenn du mit James gut auskommen willst, dann gewöhne dir besser rechtzeitig an, seine Befehle wörtlich zu nehmen.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ die Halle. Ich sah ihm nach, bis sein breiter Rücken verschwand.
    Drei Uhr morgens ist keine ungewöhnliche Verabredungszeit für Leute, die das Nachtklubgewerbe betreiben und es gewöhnt sind, die Nacht zum Tag zu machen. Ich wusste nicht, wie groß das Risiko eines Besuches in der Höhle des Löwen war, aber ich schätzte, dass 22 es nicht um Kopf und Kragen gehen würde. Noch hatte Nollan keinen Mord auf englischem Boden begangen, und ich sah keinen rechten Grund dafür, dass er ausgerechnet mit mir den Anfang machen würde.
    Meine Überzeugung geriet ins Wanken, als ich pünktlich um drei Uhr vor dem Eingang des Starlight Klub stand, denn dieser Eingang war unbeleuchtet, die Neonreklame brannte nicht, und kein Mensch war zu sehen.
    Sie können mir glauben, dass es in solchen Fällen ein verdammt unangenehmes Gefühl ist, unter der Achsel nicht jenen leichten und längst vertrauten Druck zu spüren, der vom Kolben einer Smith & Wesson herrührt.
    Ich probierte, ob sich die Tür öffnen ließ, aber sie war fest verschlossen.
    »Ich denke, wir gehen ein wenig spazieren«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit.
    Ich fuhr herum, sah den Schatten eines Mannes und duckte mich sprungbereit, um dem zu entgehen, was eigentlich jetzt kommen musste.
    Nichts kam. Keine Pistole blaffte auf, kein Messer blitzte im spärlichen Licht der viel zu weit entfernt stehenden Straßenlaterne. Nur der Mann kam langsam auf mich zu, und als er nahe genug war, dass ich die Umrisse genauer sehen konnte, erkannte ich James Nollan.
    »Guten Abend, Sten«, sagte er ruhig und so freundlich, als wären wir jahrelange Freunde, als hätte ich ihn niemals

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