0162 - Londons Pflaster ist heiß
Nollan, Glads und Clean sehen. Nollan machte einen gut gelaunten Eindruck, während der Jüngling immer gedrückter aussah.
»Ihr Freund James steht in der letzten Runde«, sagte Lester, »und es sieht so aus, als würde er als Sieger den Ring verlassen. Sie wissen, dass die anderen Klubs für ihn nur Nachspeise sind, wenn er den Wirrington Klub erst einmal geschluckt hat.«
»Verdammt, ich wünsche, ich wüsste, was ich dagegen tun könnte.«
»Weisen Sie ihm den Mord nach, den er Ihnen angehängt hat. Den Rest der Arbeit übernimmt Scotland Yard.«
Ich lachte bitter.
»Das ist leicht gesagt, Lester, aber schwer getan. Nollan hat mich so rechtzeitig ausgebootet, dass ich kaum einen der Fäden kenne, mit denen er seine Gang zusammenhält. Ich kenne die Gesichter von Glads, Wedness, Sandy Wills und Chu-Wong. Das ist alles, aber zu wenig, um die Gang von innen her zu sprengen.«
Lester goss sein Sektglas voll.
»Etwas südlich von London, in Birrington, steht ein hübsches Haus. Wenn ich mich nicht irre, so ist die Adresse: Fleetstreet 28. Die Dame, die darin wohnt, nennt sich Jane Badwin. Sie trat vor mehreren Jahren als Zeugin in einem Rauschgiftprozess auf, und sie belastete in diesem Prozess einen Mann, der Roger Calwood heißt. Der Mann wurde zu einigen Jahren schweren Kerkers verurteilt. Seine Strafe muss, wenn ich mich nicht irre, in den nächsten Tagen abgelaufen sein, oder er befindet sich sogar schon auf freiem Fuß.«
»Was soll diese Story?«, fragte ich.
»Roger Calwood war vor seiner Verurteilung der Besitzer des Klubs, in dem Nollan sein Starlight etabliert hat. Jane Badwin war Calwoods Freundin, arbeitete in dem Klub und wusste über seine Geschäfte genau Bescheid. Vor Gericht sagte sie aus, sie habe Calwood aus moralischer Empörung angezeigt, als sie festgestellt hätte, dass er mit Rauschgift handelte, aber selbst der Richter zweifelte an Miss Badwins plötzlicher moralischer Entrüstung. Er vermutete Eifersucht als Triebkraft der Beschuldigung. Ich glaube hingegen, dass Jane Badwin dem Charme von James' Nollan erlegen war.«
»Das ist doch kein Grund anzunehmen, Jane Badwin wäre für mich die richtige Adresse«, antwortete ich. »Ich traue mir nicht soviel Charme zu, dass ich Nollan aus dem Feld schlagen könnte.«
Lester grinste. »Dazu dürfte es Ihnen nicht nur an Charme, sondern vor allen Dingen an Geld mangeln. Aber Jane Badwin ist sicher die richtige Adresse für Roger Calwood. Ich glaube nicht, dass Calwood noch sonderlich scharf auf Geld ist, aber er dürfte jeden Tag seiner Kerkerhaft darüber nachgedacht haben, wie er sich an seiner ehemaligen Freundin rächen könnte. Er dürfte auch wissen, dass Nollan der Mann im Hintergrund war, der Jane Badwin dazu bewog, ihn anzuzeigen. Für Sie, Keyl, wäre Calwood der richtige Verbündete.«
Ich kaute an meiner Unterlippe. Lesters Geschichte war nicht uninteressant für mich, aber Lester wusste nicht, dass mich Nollans Londoner Taten im Grunde genommen nichts angingen. Ich war hier, um Beweise für seine amerikanischen Verbrechen zu finden.
Meine Chancen dafür waren seit meinem Start nicht um einen Deut besser geworden. Ich musste jeder Möglichkeit nachgehen, auch wenn es sich offensichtlich nur um Dinge drehte, die Nollans Londoner Zeit betrafen. Niemand konnte wissen, ob nicht etwas dabei heraussprang, das sich auch vor amerikanischen Gerichten verwerten ließ.
»Danke für den Tipp, Lester«, sagte ich, »aber ich frage mich, wieso Sie so gut über die Hintergründe von Nollans Laufbahn Bescheid wissen.«
»Sie haben mir die Frage schon einmal zu Anfang unserer Bekanntschaft gestellt, Sten«, antwortete er. »Ich sagte Ihnen, dass ich mich dauernd in diesen Läden herumtreiben muss und mit oder ohne meine Absicht viel sehe. Das gilt auch für die Badwin-Geschichte. Werden Sie etwas damit anfangen?«
»Wahrscheinlich, aber ich weiß noch nicht recht, in welcher Form. Da Sie soviel wissen, so kennen Sie vielleicht auch Nollans private Adresse?«
»Er bewohnt ein Einfamilienhaus in der Webley Street. Ich glaube, es hat die Nummer 312.«
»Danke, Lester. Ich möchte jetzt gehen. Ich glaube, wir können es riskieren, man tanzt gerade.«
Wir verließen den Wirrington Klub. Auf der Straße reichte ich Lester die Hand.
»Vielen Dank für alles, was Sie für mich getan haben, Lester. Wahrscheinlich komme ich in den nächsten Tagen kurz vorbei, um den zweiten Anzug und die Hemden zu holen.«
»Hallo!«, rief er bestürzt. »Was
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