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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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Unterarm und zog ihn mit. Der Aufseh'er hatte das weiße Laken schon zurückgeschlagen, so daß man den wächsernen Kopf sah.
    »Jossy«, murmelte Rubby tonlos. »Ja«, sagte ich. »Josuah Burton. Sehr richtig. Ich fürchte, diese Sache wird Sie auf den Stuhl bringen, Rubby!«
    Er sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. Ein paarmal lief ein krampfartiges Schluchzen durch seine Kehle, dann krächzte er heiser:
    »Mich? Wieso denn mich? Wie kommen Sie auf den Gedanken, ich hätte Jossy umgelegt? G-man, hören Sie zu! Jossy und ich, wir waren so etwas wie Freunde! Wenn ich gewußt hätte, daß jemand Jossy umgelegt hat, hätte ich den Hund mit meinen Männern gesucht, und es wäre ihm verdammt dreckig gegangen. No, Sir, ich habe damit nichts zu tun. Aber wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, dann kaufen Sie sich den Mann, der ihn umgelegt hat. Jossy war ein feiner Kerl.«
    »Ein Gangster wie Sie«, sagte ich kalt. »Okay, Rubby, Gehen wir!«
    Ich sagte nichts, bis mir dieser Miniatur-Gangsterboß im Distriktsgebäude am Schreibtisch gegenüber saß. Bevor ich sein Verhör eröffnete, gab ich ihm sogar eine Zigarette.
    »Erzählen Sie mir alles, was Sie von Burton wissen«, sagte ich, als unsere beiden Zigaretten brannten. »Alles. Wir suchen seinen Mörder. Und wir haben einen besonderen Grund, warum gerade wir uns um die Geschichte kümmern.« Rubby runzelte die Stirn.
    »Tja«, sagte er. »In letzter Zeit war was zwischen uns, zwischen Jossy und mir. Er sagte, ich wäre ihm zu klein. Er wollte einen richtigen großen Coup starten und sich dann zurückziehen.«
    »Davon träumen ja wohl alle von eurer Sorte.«
    »Na ja, das ist schon wahr. Aber ein richtiger großer Coup, der gelingt den wenigsten.«
    »Keinem«, sagte ich trocken. »Denn hinterher werden sie doch alle geschnappt.«
    Rubby kratzte sich betrübt an der Stirn.
    »Leider«, seufzte er. »Aber Jossy schien tatsächlich was aufgetrieben zu haben. Ich sagte ihm, daß es nicht fair von ihm wäre, wenn er uns nicht mitmachen ließe. Aber er lachte nur.«
    »Wann war das, als er zum ersten Male was von dem großen Coup sagte, Rubby?«
    »Vorige Woche. Am Freitag war es.« Ich sah dem Rauch meiner Zigarette nach und fragte mit gleichmütiger Stimme:
    »Abends, nicht wahr?«
    »Ja! Woher wissen Sie es, G-man?« Ich zuckte die Achseln und sagte großspurig:
    »Das FBI weiß mehr, als Sie glauben, Rubby. Um wieviel Uhr war das am vorigen Freitag?«
    »Na, so gegen zehn muß es gewesen sein. Ich traf Jossy beim Bowling Green.«
    Ich wurde hellhörig. Am Donnerstagabend hatte Phil eine Unruhe unter Jugendlichen am Bowling Green verhindert. Am nächsten Abend war er entführt worden. Am selben Abend schnitt ein Gangster, der Phil ziemlich ähnlich sah, mit der Geschichte vom großen Coup auf, der in Gangsterkreisen so viel wie das große Los unter harmlosen Bürgern ist.
    Zum Teufel, wie sollte man sich das alles zusammenreimen? Was hatte der Howling Green mit dem großen Coup zu tun? Und was für ein Zusammenhang bestand zwischen Phils Entführung und der Tatsache, daß fast zur gleichen Zeit, also am Freitagabend, Josuah Burton als Phils Doppelgänger seine alte Bande verlassen hatte?
    »Haben Sie den Eindruck, daß Burton von einem anderen Gang-Chef angeheuert wurde?«
    »Na, sicher doch! Sonst hätte mich Jossy doch nicht im Stich gelassen. Und man muß ihm ein verdammt gutes Angebot gemacht haben. Sonst hätte er mich bestimmt nicht sitzenlassen.«
    »Er hat sich nicht geäußert, von wem das Angebot kam?«
    »No. Er sagte nur, endlich hätte er die Chance, an einem ganz großen Fischzug teilzunehmen. Wahrscheinlich sprängen an die fünfzigtausend Dollar für ihn dabei heraus.«
    »Fünfzigtausend?« wiederholte ich nachdenklich. Wenn irgendeine Bande ihren Mitgliedern eine Beute von fünfzigtausend pro Nase versprach, dann mußte der Boß mit einem Vermögen rechnen.
    »Wie ich‘s sage, G-man!« beharrte Rubby. »Fünfzigtausend blanke Eier wollte Jossy bei dem großen Schlag ernten. Wenn Sie mich fragen, G-man: Jemand hat Jossy ganz gewaltig aufs Kreuz gelegt. Sie ließen Jossy die Kastanien aus dem Feuer holen und haben ihn dann umgelegt.«
    Ich sagte nichts dazu. Nachdem ich mir die Sache ein paarmal hin und her überlegt hatte, rief ich den Chef an. Es war inzwischen zwei Uhr nachmittags geworden, und ich hatte insofern Glück, als der Chef gerade vom Essen zurückgekommen war.
    »Chef, ich habe 'hier eine Sache, mit der ich nichts Rechtes anzufangen

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