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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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an, weil wir schneller hier sein konnten als Ihre Kollegen.«
    »Vielen Dank für Ihr Tempo«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand. »Sehen Sie sich mal diesen Kram hier an.«
    Der Sergeant warf nur einen flüchtigen Blick auf die Kartons, dann rieb er sich grinsend die Hände:
    »Mutter Tenny wird sich freuen. Aus ihrem Kiosk ist das da in der letzten Nacht gestohlen worden. Anscheinend wollten die Burschen gerade ihre Beute auf teilen, was?«
    »Sieht so aus.«
    »Seit wann kümmert sich denn das FBI um solch kleine Fische, Sir?«
    Ich log ihm etwas vor, weil ich ihm nicht erst die lange Geschichte von Phils Verschwinden, dem ihm ähnlichen Toten und seinem Zusammenhang mit dieser Bande herbeten wollte.
    »Wo sollen wir die Leute hinbringen, die nicht verwundet worden sind?«
    »Zum FBI«, sagte ich. »Wir unterhalten uns so gern mit solchen Kerlen.«
    ***
    Rubby hatte Glück gehabt. Keine einzige der vielen Kugeln aas der Tommy Gun hatte ihm auch nur die Haut geritzt. Als ich ihn oben unverletzt stehen sah, änderte ich meinen Entschluß.
    »Sie steigen bei mir ein, Rubby«, sagte ich. »Wir haben noch eine kleine Fahrt zu machen.«
    Er wurde kreidebleich.
    »Sie werden mich doch nicht umbringen, Sir!« stammelte er.
    Ich lachte verächtlich.
    »Soweit sollten Sie Ihre Gegenseite eigentlich kennen, Rubby. Wenn wir sagen: ›eine Fahrt machen‹, dann heißt das nicht, unterwegs ermordet zu werden, wie es in Ihren Kreisen üblich ist.« Ich wandte mich an den Streifenführer, der mir Rubby gezeigt hatte.
    »Sorgen Sie bitte dafür, daß die anderen zum FBI gebracht werden. Sagen Sie, ich käme in einer halben Stunde mit Rubby nach.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und nochmals vielen Dank für die Unterstützung.«
    »Keine Ursache, Sir!«
    Ich wollte mit Rubby den Weg zum Chatham Square einschlagen, als ich den Boy hinter einem Wagen hervorgrinsen sah, der das FBI angerufen hatte. Ich winkte ihn heran und klopfte ihm auf die Schulter:
    »Gut gemacht. Es ging genauso schnell, wie es gehen mußte.«
    Er strahlte über sein Sommersprossengesicht.
    »Vielen Dank, Sir! Ehrlich gesagt, Sir, mir waren diese Männer nie besonders sympathisch. Aber Jackson, unser Boß hier, der steckt mit ihnen unter einer Decke, Sir.«
    »Ach nein!« staunte ich. »Wo ist denn dieser Mister Jackson?«
    Der Junge sah sich um. Dann grinste er:
    »Wahrscheinlich hat er sich auf die Toiletten verkrochen, Sir. Das hat er schon immer so gemacht, wenn es hier mal Unannehmlichkeiten mit einem unzufriedenen Kunden gab.«
    Ich informierte die Cops, daß sie den wackeren Garagenverwalter, der sich von Gangstern die Taschen füllen ließ und ihnen dafür Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, gleich mitnehmen sollten. Der Streifenführer blinzelte mir zu.
    »Ehrlich gesagt, Sir, ich wunderte mich schon, daß wir ohne Jackson abziehen sollten. Zweimal habe ich in den letzten zehn Jahren diesen Stall hier schon ausgeräuchert. Aber Jackson war jedesmal dabei.«
    »Dann wollen wir diesen schönen Brauch auch beibehalten«, sagte ich, winkte ihm noch einmal zu und packte Rubby am Ärmel. »Machen Sie unterwegs keine Schwierigkeiten, Rubby. Es wäre nur Ihr Nachteil!«
    Er ließ den Kopf hängen und brummte:
    »Ich bin doch nicht so blöd, mit einem G-man anzubinden.«
    »Im Keller waren Sie aber so blöd!«
    »Ich dachte, ich hätte eine Chance, an Ihnen vorbei und hinaus zu kommen, wenn sich die anderen mit Ihnen rumschießen«, gab er mit entwaffnender Ehrlichkeit von sich.
    Wir überquerten den Chatham Square und setzten uns in der Park Row in meinen Jaguar. Rubby fuhr sich ein paarmal mit der Zungenspitze über die Lippen, bevor er sich zu fragen getraute:
    »Wo — hm — wo fahren wir denn hin, Sir?«
    »Sie werden es sehen«, sagte ich knapp.
    Eine Viertelstunde später hielt ich mit ihm vor dem Schauhaus. Rubby wurde zusehends nervöser, als ich mit ihm den langen Gang entlangschritt, der ganz hinten auf die Treppe in den Keller führte. Kälte kam uns entgegen, als wir die Schwingtüren aufstießen. Der Aufseher war nicht zu entdecken. Wahrscheinlich befand er sich unten bei den Leichen.
    Ich hatte richtig getippt. Ein paar Leute von der Mordkommission Manhattan West standen unten neben einer Bahre und unterhielten sich leise. Als der Aufseher mich kommen sah, trat er wortlos an eine andere Schraubtür und zog die Bahre mit dem Toten heraus, den wir an diesem Morgen schon einmal betrachtet hatten.
    Rubby blieb erschrocken stehen. Ich packte ihn am

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