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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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einer Woche getan haben?«
    »Ich war morgens in der Schule… Ich meine abends. Etwa von sieben Uhr an.«
    Er dachte eine Weile nach und sagte schließlich:
    »O ja, jetzt weiß ich es. Ich war mit meinem Vater im Kino. Einen Western, aber es war eine ziemlich lahme Sache.«
    »Gut. Jetzt erinnern Sie sich bitte, was Sie am nächsten Abend getan haben. Am Freitagabend voriger Woche.«
    »Das kann ich Ihnen sofort sagen, Mister Cotton. Freitags abends treffen wir uns auf dem Platz gegenüber. Da stehen ein paar Turngeräte. Eigentlich sind sie ja für die kleineren von uns bestimmt, aber wir stellen sie uns höher, dann reichen sie auch für uns. Wir haben ein Reck, einen Barren und eine Art Pferd dort.«
    »Sie turnen also jeden Freitagabend drüben auf dem Spielplatz?«
    »Ja. Ab sechs Uhr, wenn die anderen von der Arbeit gekommen sind.«
    »Und wie lange machen Sie das?«
    »Je nachdem, wie lange es hell ist. Manchmal bis acht, aber es ist auch schon neun oder gar halb zehn geworden.«
    »Bitte, versuchen Sie ganz genau, sich an alles zu erinnern, was Sie im Laufe dieses Abends so nebenbei gesehen haben. Passanten auf der Straße. Vielleicht auch ein parkendes Auto vor dem Block. Ich interessiere mich aus einem bestimmten Grunde für alle diese Kleinigkeiten.«
    Er sah mich ernst an.
    »Hängt es etwa mit Mister Decker zusammen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Mister Decker seit vorigem Freitag nicht mehr nach Hause gekommen ist. Die Leute hier in der Gegend haben sich schon gewundert. Ich glaube nämlich, Mister Decker ist ziemlich beliebt hier in der Gegend. Aber weil nichts in der Zeitung stand, nehmen alle an, daß Mister Decker dienstlich verreisen mußte. Bei einem G-man kann so etwas doch Vorkommen — oder nicht?«
    »Doch, doch. Aber ich will Ihnen die Wahrheit sagen, Jimmy: Mein Freund Phil Decker ist wahrscheinlich von Gangstern gekidnappt worden.«
    Er sprang auf. Sein Gesicht glühte. »Ich hab‘s doch gleich gesagt!« rief er. »Aber die anderen lachten mich aus! Sie sagten alle, ich sähe mir wohl zu viele Kriminalfilme an.«
    Jetzt war ich derjenige, der in die Höhe fuhr.
    »Augenblick mal, Jimmy!« sagte ich aufgeregt. »Jetzt bleiben Sie mal ganz ruhig! Erinnern Sie sich! Wie war das? Versuchen Sie, sich an jede Kleinigkeit zu erinnern! Stand ein Wagen vor dem Haus, in dem Mister Decker wohnt?«
    »Ja. Ein blauer Ford. Älteres Modell. Die Nummer habe ich mir leider nicht gemerkt.«
    »Wo stand der Wagen? Genau vor dem Haus?«
    »Ungefähr am Ende des Hauses. Wo die Laterne hängt.«
    »Saß jemand drin?«
    »Als ich kam, war er leer.«
    »Wann sahen Sie Mister Decker das erste Mal?«
    »Das muß gegen sieben gewesen sein. Er kam von vorn von der Hauptstraße her. Aber er war nicht allein.«
    »Es war jemand bei ihm, der ein Zigarillo rauchte, was?«
    Jimmy Winters schüttelte den Kopf. »Davon habe ich nichts gesehen.«
    »Na, das macht nichts. Beschreiben Sie mir doch mal den Mann, mit dem Mister Decker gegen sieben kam.«
    »Es war ein ziemlich junger Mann. Vielleicht drei- oder vierundzwanzig Jahre alt, schätze ich. Er trug eine blaue Niethose und eine kurze Lederweste, die offenstand.«
    Ich ließ Jimmy Winters fortfahren. Ab und zu stellte ich eine Zwischenfrage. Nach knapp zwei Minuten, wußte ich, mit wem Phil nach Hause gekommen war. Aber ich fragte weiter: »Ging Mister Decker mit diesem jungen Mann ins Haus?«
    »Ja. Er blieb auch ziemlich lange mit ihm oben.«
    »Wie lange?«
    »Bis kurz nach halb acht. Als vorn durch die Hauptstraße der Demonstrationszug kam, da erst erschien Mister Decker wieder. Aber jetzt waren noch ein paar andere Männer dabei.«
    »Wieviel?«
    »Drei oder vier. Ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Der junge Mann, mit dem Mister Decker gekommen war, der war aber auch noch mit von der Partie?«
    »Ja, der war dabei.«
    »Beschreiben Sie mir doch mal genau, wie diese Männer aus dem Haus kamen. Wer zuerst ging und so weiter.«
    »Wie sie aus der Haustür herauskamen, habe ich nicht gesehen. Auf der Straße, als sie zu dem blauen Ford gingen, hatten sie folgende Reihenfolge. Voran ging einer, dann kam Mister Decker und dicht neben ihm ein anderer. Dahinter die übrigen. Der junge Mann war der letzte.«
    »Können Sie mir die Männer beschreiben?«
    Er tat es, so gut er es vermochte. Ich erfuhr durch ein paar geschickt plazierte Fragen noch ein paar Einzelheiten.
    »Vielen Dank, Jimmy«, sagte ich und schüttelte ihm zum Abschied die Hand. »Das hätten Sie

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