Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
Vom Netzwerk:
in der vorigen Woche am Bowling Green wieder zu Unruhen kommen wird. Ich habe nur leider keine Ahnung, was das Ganze bezwecken soll. Aber vielleicht weiß ich es bis heute abend. Ich werde Slack Rolly besuchen. Und diesmal wird unser Gespräch anders verlaufen als beim letzten Mal. Ich werde ihm so stark einheizen, daß er Blut und Wasser schwitzen wird vor Angst.«
    ***
    So ist es bei uns oft: tage- oder wochen- oder gar monatelang rennt man den verkehrten Spuren nach. Eine Sache hat sich festgefahren, und was auch immer man unternimmt, es endet in einer Sackgasse.
    Und dann stößt man plötzlich, vielleicht sogar ganz unbeabsichtigt, die richtige Tür auf. Und auf einmal kommt alles ins Rollen. Es war, als hätte ich dem Schicksal nur das richtige Stichwort zu geben brauchen, und schon schickte es die richtigen Figuren ins Spiel.
    Gerade wollte ich aufbrechen, um Slack Rolly zu suchen, da klingelte das Telefon. Ich meldete mich und wurde von der Zentrale mit einer gewissen Mrs. Lackdon verbunden. Ich kannte die alte Dame flüchtig, denn sie war so etwas wie Hausverwalterin in dem Block, in dem Phil wohnte.
    »Hallo, Mrs. Lackdon!« sagte ich gespannt. »Hier spricht Cotton. Der Freund von Mister Decker. Ich weiß nicht, ob Sie sich meiner erinnern.«
    »O doch«, sagte die alte Dame energisch. »Deswegen rufe ich ja an, Mister Cotton. Können Sie mir denn nicht sagen, wie lange Mister Decker noch verreist sein wird?«
    »Leider nicht, Mrs. Lackdon. Aber wer sagte Ihnen denn, daß Mister Decker verreist sei?«
    »Ich hörte es heute mittag von Jimmy Winters.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Oberschüler. Er wohnt im Block gegenüber. Jimmy ist einer von den Jungen, die den Wunschbriefkasten aufgestellt haben. Wirklich, Mister Cotton, ein feiner Junge.«
    Von dem Wunschbriefkasten hatte Phil mir stolz erzählt, als die Jungen ihn aufgestellt hatten. Mehr oder weniger war er Phils Idee gewesen, und er freute sich natürlich, daß die Jungens in seiner Gegend so eifrig bei der Sache waren.
    »Ob ich diesen Jimmy jetzt wohl zu Hause antreffen kann, Mrs. Lackdon?«
    »Das ist gut möglich, Mister Cotton. Wenn er nicht für den Wunschbriefkasten unterwegs ist.«
    »Vielen Dank, Mrs. Lackdon. Ich hoffe, daß Phil bald wiederkommt.«
    »Ja, Mister Cotton. Das hoffe ich auch. In seinem Wohnzimmer brennt nämlich das Licht, das wird eine teure Stromrechnung werden, wenn er nicht bald wieder da ist.«
    »Vielen Dank für den Anruf«, sagte ich. »Ich gehe vorbei und schalte das Licht aus.«
    Ich legte den Hörer auf und schüttelte den Kopf. An die zwanzig Familien hatte ich in immittelbarer Nähe von Phils Block befragt, ob ihn niemand gesehen hätte. Nur die Winters hatte ich ausgelassen, weil bei denen gerade niemand zu Hause gewesen war. Und ausgerechnet dort schien man etwas zu wissen.
    Das mit dem Licht war natürlich mein Fehler. Ich war ja der letzte gewesen, der Phils Wohnung betreten hatte. Ich mußte es in der Aufregung glatt übersehen haben.
    Die Sache mit Slack Rolly konnte auch eine Stunde später erledigt werden. Jetzt hatte ich vielleicht eine Möglichkeit, eine direkte Spur von Phil aufzutreiben. Ich fuhr mit dem Lift hinab in den Hof, sprang in den Jaguar und schaltete die Sirene ein.
    Es war nachmittags gegen halb vier. Die Dinge drängten zur Entscheidung. Wenn meine Theorie stimmte, daß es auch heute abend wieder Unruhen am Bowling Green geben würde, dann mußte ich mich beeilen.
    Wie Mrs. Lackdon gesagt hatte, traf ich Jimmy Winters zu Hause an. Es war ein langaufgeschossener Bursche von etwa sechzehn Jahren, der mich ohne Scheu begrüßte, nachdem ich ihm meinen FBI-Ausweis gezeigt hatte.
    »Bei uns ist niemand zu Hause, Mister Cotton«, sagte er. »Wenn es Ihnen recht ist, gehen wir in mein Zimmer.«
    »Gern.«
    Er führte mich durch den Flur und öffnete eine Tür. Ich trat über die Schwelle. Von der Decke hingen die Modelle des Starfighter und einiger anderer Düsenmaschinen herab, die er mit Zwirnsfäden befestigt hatte.
    »Wollen Sie mal zur Air Force?« fragte ich.
    Er lachte.
    »Nein. Das ist nur so ein Hobby von mir. Ich sammle die Modelle. Nehmen Sie doch bitte Platz, Mister Cotton.«
    »Danke.«
    Ich setzte mich in einen alten Sessel, während er sich auf sein Bett fallen ließ.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er.
    »Sie brauchen mir nur ein paar Fragen zu beantworten. Wollen Sie das?«
    »Natürlich. Warum nicht?«
    »Heute ist Donnerstag. Können Sie sich erinnern, was Sie heute vor

Weitere Kostenlose Bücher