Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
Steingeschoß nach dem anderen zischte herüber und schlug in die Dächer ein.
    Es war Aufgabe der Frauen, nicht nur das Öl zu kochen, sondern auch das Feuer zu löschen. Doch es war längst zuviel für sie.
    Gor wußte, daß Mars diesmal keine Kampfpause einlegen würde. Er würde die Stadt solange angreifen, bis sie gefallen war. Und es sah ganz danach aus, als würde das nicht mehr lange dauern.
    In hilfloser Wut ballte er die Hände zu Fäusten. Ganze Reiche hatte er erobert, und jetzt war er auf der Seite der Verlierer.
    Sein brennender Blick richtete sich auf die Katapulte des Gegners. Er hatte ebenfalls schon mit dem Gedanken gespielt, die Zartaner bei der Höhle einzusetzen. Ein Zeichen hätte genügt. Aber er war sehr schnell wieder davon abgekommen - aus Gründen, die Zamorra auch Lee Horvath dargelegt hatte.
    Gor hörte Schritte und fuhr herum.
    Der Sorcerer, sein Uberpriester. Das Gesicht des Hageren war ernst. Er versuchte ein Lächeln, aber er wirkte zu verkrampft.
    »So ist dein Freund Zamorra endlich da, aber er kam zu spät«, murmelte er. »Verzeih mir, Gor, aber ich will nicht mehr kritisieren. Du bist der Heerführer und ich nur ein Priester. Sollten wir nicht versuchen, Magie gegen die Katapulte drüben einzusetzen?«
    Gor sah ihn an.
    »Ein Unterfangen, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist«, knurrte er, »aber du sollst deinen Willen haben, Sorcerer. Niemand soll mir vorwerfen können, nicht alles Menschenmögliche versucht zu haben. Schöpfen wir die letzten Chancen aus. Bist du bereit? Hast du deine Priester schon versammelt?«
    »Uns fehlen fähige Leute wie Lee Horvath, den du bei der Höhle gelassen hast, aber dort ist er vielleicht wichtiger als hier. Ich weiß selbst, wie gering unsere Erfolgschancen sind, denn Mars ist ein mächtiger Dämon, der sich mit Magie kaum beeindrucken läßt.«
    Gor klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ich komme mit dir, Sorcerer. Glaubst du, ich könnte bei der Beschwörung helfen?«
    »Ja, Gor, das glaube ich, aber ich wagte es nicht, diese Bitte an dich zu richten, denn du bist als Heerführer wichtiger denn als Magier.«
    »Du siehst, Sorcerer, jeder von uns ist ein Spezialist auf seinem eigenen Gebiet. Ich bin durchaus bereit, deinem Rat zu folgen, wenn es um magische Dinge geht. Du kennst ja meine besondere Magie. Ich kann sie nicht offensiv einsetzen, denn sie schützt mich nur und unterstützt meine körperlichen Fähigkeiten.«
    »Ja, das weiß ich, denn die Magie macht dich zum Superhelden, der es selbst mit Mars aufnehmen könnte.«
    Gor verzog das Gesicht. »Aufnehmen schon, aber es bleibt die Frage, wie ich an ihn herankommen könnte und ob es überhaupt einen Sieger geben würde. Vielleicht wäre es der Beginn eines neuen ewig währenden Fluches?«
    Sie verließen die Plattform und stiegen nach unten. Ihr Ziel war das Heilige Haus inmitten der Stadt. Sie schritten rasch aus, denn sie durften keine Zeit verlieren.
    Etwas zischte über sie hinweg und schlug in ein nahes Haus ein. Eines der Geschosse mit dem brennenden Harz. Es stank fürchterlich. Gor sah die Flammen aus dem Dach des getroffenen Hauses schlagen. Alles Brennbare war in Brand gesteckt. Wenn man nichts unternahm, griff das Feuer rasch um sich und gefährdete den gesamten Stadtteil.
    Trotzdem gab Gor keinen Befehl, das Feuer zu löschen, denn er wußte, daß er dafür überhaupt keine Leute mehr zur Verfügung hatte.
    Zähneknirschend eilte er an dem brennenden Haus vorbei.
    Sie hatten noch nicht den Markt mit dem Heiligen Haus erreicht, als das zweite Geschoß heranzischte.
    Es traf das palastähnliche Gebäude, prallte gegen die stabile Außenwand und zerschellte. Das flüssige Harz lief an der Mauer herunter und produzierte dicke, beißende Rauchwolken.
    Gor sah, daß es sich unmöglich um normales Harz handeln konnte, denn das Feuer entwickelte eine ungeheure Hitze, die selbst den Stein an seiner Oberfläche zum Erglühen brachte.
    Seine Nackenhaut zog sich zusammen. Mars war wahrlich ein nicht zu unterschätzender Gegner. Hatte er denn noch mehr solcher Trümpfe zu bieten?
    Am Heiligen Haus blieb nur ein riesiger Brandfleck übrig. Größer war der Schaden nicht.
    Würde jedes Geschoß ins Ziel treffen, wäre der Kampf längst entschieden.
    Die breite Eingangspforte zum Heiligen Haus wurde von innen geöffnet.
    Von hier aus wurde Zartas geführt. Es war der Palast des Herrschers und gleichzeitig der Ort der Religion und der Magie.
    Die beiden Frauen, die geöffnet hatten,

Weitere Kostenlose Bücher