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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Bodenvertiefungen zu den Katapulten bringen?«
    »Es wirkt wie Napalm, und das kennst du doch, oder? Es ist eines der furchtbarsten Kampfmittel, die man zur Zeit auf der Erde kennt. Es klebt an allem und brennt überall, selbst unter Wasser. Es dürfte genügen, wenn wir die Papellas durch das Lager jagen und an die Seile Steine befestigen. Sobald so ein Stein mit der Flüssigkeit in Berührung kommt, fängt er an zu brennen und verteilt das Zeug im Lager.«
    »Klingt einfach, aber hoffentlich haben die Papellas nichts dagegen.«
    »Rasch«, drängte Zamorra, »wir müssen uns beeilen.«
    Dreitausend Krieger, das bedeutete auch dreitausend Reittiere. Sie standen nicht alle auf einem Platz. Die Papellas in der Nähe zählten etwa zweihundert. Das Gelände dahinter war ansteigend. Man hatte sie in einen kleinen Kessel getrieben und an Pflöcken festgebunden.
    Zamorra und Horvath nutzten jede Deckung aus. Als die Papellas die beiden Menschen witterten, verdrehten sie die Augen und stießen Dampfwolken aus ihren Nüstern.
    Einige ließen ihre nadelspitzen Zähne sehen und produzierten das bekannte Knacken. Die großen Ohren bewegten sich hin und her.
    Es war ein Glück für Zamorra und Horvath, daß die Marskrieger keine Zeit hatten, auf ihre Tiere zu achten.
    Zamorra warf einen Blick hinüber. Wieder einmal wurde ein Katapult gespannt. Die hundert Krieger lagen keuchend und schwitzend in den Seilen.
    Warum setzte man die Papellas eigentlich nicht für diese Arbeit ein?
    Lag es am besonderen Verhältnis zwischen diesen Barbaren und den Fabelgeschöpfen?
    Zamorra wurde klar, daß sich die Papellas nur als Reittiere eigneten. Wenn man auf ihren Rücken saß, kamen sie mit ihren Gebissen nicht an einen heran. Niemand durfte auf die Idee kommen und ein ausgewachsenes Papellas am Zaumzeug neben sich her führen, wenn er durch seine sonstige Verhaltensweise in dem Tier Haß erzeugt hatte.
    Es gab keine Freundschaft zwischen Tieren und Reitern, sondern nur Aggressivität. Die Krieger siegten über die Papellas nur, weil sie intelligenter waren und sich wohlweislich vor den spitzen Zähnen hüteten.
    Kein Wunder, daß sich die beiden Männer mit äußerst gemischten Gefühlen näherten.
    »Ganz ruhig, ihr lieben Tierchen«, sagte Horvath freundlich, obwohl er ein leichtes Zittern seiner Stimme nicht verhindern konnte.
    Die Papellas wedelten mit den großen Ohren und glotzten ihn an.
    »Ja, ganz ruhig. Wenn du mir nichts tust, tu ich dir auch nichts.«
    Horvath hatte das erste erreicht und streckte die Hand nach dem Pflock aus.
    Das Papellas trat aus und meckerte ihn an.
    Horvath brauchte allen Mut, um nicht augenblicklich wieder das Weite zu suchen.
    Zamorra erging es nicht viel besser. Ein einziger blitzschneller Biß hätte genügt, um ihn zu töten.
    Und hier waren immerhin zweihundert von diesen Geschöpfen versammelt.
    Der Professor richtete sich auf. Die Papellas waren groß genug, um ihn zu verdecken. Außerdem war das Gelände uneben.
    Er reichte dem nächstbesten Papellas die Hand. Jetzt befand sich Zamorra innerhalb des Bereiches, in dem dieses Fabelwesen sich bewegen konnte.
    Die Ausdünstungen der Papellas waren fremdartig und erinnerten an nichts, was man auf der Erde kannte. Ein strenger Geruch, der in der Nase kitzelte, aber seltsamerweise keinen Ekel hervorrief.
    Zamorra sog tief die Luft ein und hielt sie an, als das Papellas an seiner Hand schnupperte. Er konnte nicht verhindern, daß ihm der kalte Schweiß ausbrach. Er hatte gesehen, wie schnell die Tiere sein konnten. Würde er es schaffen, rechtzeitig die Hand zurückzuziehen?
    Das mörderische Gebiß kam näher, bis es die Hand berührte. Der Atem des Papellas war staubtrocken. War das als gutes Zeichen zu werten? Wenn die Papellas nervös waren, stießen sie Dampfwolken aus.
    Der Atem war nicht nur trocken, sondern auch kalt. Die Körpertemperatur des Tieres lag weit unter der eines Menschen.
    Das Geschöpf rieb seine Nüstern an Zamorras Hand. Der Meister des Übersinnlichen wagte es, noch näher zu treten. Mit der freien Rechten berührte er den monströsen Kopf des Papellas. Die Haut sah nicht nur aus wie Leder, sondern fühlte sich auch so an. Dabei war sie dunkelgrün. Vereinzelt sah Zamorra stachelige, graue Haarbüschel. Die Augen des Papellas waren direkt vor ihm. Schwarze Pupillen in weißen, rotgeäderten Augäpfeln.
    »Es tut mir leid«, sagte Zamorra sanft, »aber ich brauche euch wirklich dringend. Ihr müßt Chaos verursachen in diesem Lager
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