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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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war unsere Barrikade auch schon bedenklich erschüttert.
    Wie in jedem Kampf trat auch hier einmal eine Pause ein, weil beide Fronten mal verschnaufen mußten.
    Als diese Ruhe eintrat, kam Phil zu mir herübergehuscht. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und raunte: »Ich kann den Schrank nicht mehr lange halten.«
    »Warum hältst du ihn überhaupt?«
    »Bei mir rutscht er weg. Weiß der Teufel, woran das liegt. Und unsere Munition wird auch nicht mehr vom bloßen Schießen.«
    Er hatte recht. Wir saßen in diesem Loch wie Mäuse in der Falle. Der Henker mochte wissen, wann zufällig die nächste Streife in die Gegend kam und die Schüsse hörte.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und starrte zum Fenster. Wenn Huckson ein Telefon in diesem Zimmer gehabt hätte! Aber ein Telefon in einer Mansarde der Bowery! Das ist ungefähr wie Eiscreme im Urwald.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich huschte auf Zehenspitzen zum Fenster und sah vorsichtig hinaus. Unten auf der Straße standen in sicherer Entfernung ein paar Männer und ein paar Frauen. Keine Banditen, sondern nur Neugierige. Genau vor dem Hause aber stand mein Jaguar, rot, elegant — und mit einem Sprechfunkgerät ausgerüstet. Ich huschte zu Phil zurück.
    »Versuch, sie draußen zu halten, so lange es geht! Ich springe durchs Fenster, rufe Hold an und komme dann über die Treppe in ihren Rücken! So long, mein Alter!«
    Ich weiß nicht, ob Phil widersprechen wollte, jedenfalls kam er nicht dazu. Ich wirbelte das Fenster auf, es klemmte ein wenig, aber mit einem kräftigen Ruck hatte ich es doch offen.
    Ein schneller Blick zu Phil. Er nickte und jagte zwei Schüsse durch die Lücke zwischen den Möbeln an der Wand. Draußen brüllte einer wie ein gezeichneter Stier. Phil hatte den dritten Mann getroffen.
    Ich schwang mich aufs Fensterbrett, schätzte die Entfernung ab und sprang.
    Der Aufprall dröhnte mir bis ins Gehirn, aber ' ich federte instinktiv aus den Knien wieder hoch und war mit einem Schritt neben dem Jaguar. Die Pistole rutschte ins Schulterhalfter, während meine Linke schon den Autoschlüssel aus der Rocktasche brachte.
    Oben wurde geschossen. Ich hörte deutlich Phils Waffe und dazwischen das Krachen eines schwereren Kalibers.
    Die Tür flog auf, ich fiel auf den Sitz, riß den Hörer von der Gabel und rief:
    »Cotton. Notruf! Schnellstens die Mordkommission unter Captain Hold!« Die FBI-Zentrale ist gewöhnt, blitzschnell zu schalten. Schließlich sitzen dort Leute, die genau wissen, warum es ein G-man eilig hat, wenn er es eilig hat. Ich hatte'die. Mordkommission nach elf Sekunden an der Strippe.
    »Hier spricht FBI.-Agent Cotton«, rief ich. »Bitte, sagen Sie Captain Hold, daß mein Kollege und ich in der Bowery von einer Gangsterbande belagert werden. Wir haben nur noch wenig Munition. Er soll uns schnellstens Verstärkung schicken. Es eilt! Das Haus, vor dem mein Jaguar steht! Schnell! Ende!«
    Ich warf den Hörer auf die Gabel, sprang hinaus, schlug die Tür zu, drehte den Schlüssel wieder um und wollte ins Haus. Einer der Bande kam mir entgegen. Sein Jackett hatte links im Oberarm ein Loch, das von Blut getränkt war.
    Hören Sie, ich schlage verdammt ungern einen Verwundeten nieder. Aber der Mann hatte in der rechten Hand eine Pistole, und er konnte diese Waffe in meinem Rücken abfeuern. Ich bin kein gehörnter Siegfried und hatte auch keine kugelsichere Weste. Außerdem war ich Phils einzige Hoffnung.
    Ich schlug ihn mit der Faust nieder, nahm ihm die Pistole weg und huschte auf Zehenspitzen ins Haus.
    Bis an den Fuß der Treppe kam ich, ohne daß es ein Geräusch gegeben hätte. Aber dann kam die verfluchte Treppe.
    Ich zögerte einen Augenblick, bis ich oben wütendes Schießen hörte. Phils Waffe antwortete nur sehr sparsam. Ich nutzte den Krach und kam bis auf den ersten Treppenabsatz.
    Das Schießen verstummte. Ich wagte nicht, mich zu bewegen, weil mich die knarrende Treppe in der Stille sofort verraten hätte. Die Gangster oben in der absoluten Finsternis dieser schmutzigen Höhle schienen sich zu beraten. Ich konnte das Gemurmel ihrer Stimmen hören, verstand aber leider nicht, was sie sagten. Eine Weile ging es so, bis der Bärtige ärgerlich knurrte:
    »So hat es keinen Zweck, ihr Idioten! Los, Jim, lauf ’rüber ins Home und hol eine Handgranate!«
    »Aber Bill ist doch schon —«
    »Verdammt, wer weiß, wann er wiederkommt! Vielleicht ist ihm schlecht geworden, er hat ja ’ne Kugel im Arm. Nun mach

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