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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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verblieben war.
    Zuerst ließ ich Phil ein. Er sah mich im Schlafanzug, sagte aber nichts, sondern ging in die kleine Küche. Ich grinste. Es ist eine verdammt feine Sache, so einen Freund zu haben.
    Eine eiskalte Dusche machte mich vollends wach. Als ich mit dem Rasieren fertig war, hatte Phil ein komplettes Frühstück zurechtgezaubert. Er bestand darauf, daß ich erst ordentlich aß. Anscheinend machte ihm das Zuschauen Appetit, denn plötzlich verschwand er noch einmal in der Küche und kam mit einem zweiten Besteck für sich selbst Wieder.
    Es wurde zwanzig nach acht, bevor wir endlich starten konnten. Wir rauchten unterwegs die erste Zigarette. Und Wir dachten beide an Jane. Mir saß ein Kloß im Halse, als uns eine Wärterin den Gang entlangführte, Jane war noch im Stadtgefängnis. Aber sie würde wohl bald in eines der Zuchthäuser rings um New York überführt werden. In die Todeszelle.
    ***
    Statt in eine Zelle wurden wir in ein Krankenzimmer geführt, das sich in nichts von anderen Krankenzimmern unterschied. Jane lag bleich und blaß wie der Tod in den blüten weißen Kissen.
    »Hallo, Jane!« sagten Phil und ich wie aus einem Munde.
    Ihre Augen bekamen ein wenig Glanz. »Das ist schön, daß Sie mich besuchen, Mister Cotton und Mister Decker«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Nicht wahr, Sie glauben nicht, daß ich eine Mörderin bin?«
    Der Kloß in meinem Halse wurde immer dicker. Janes Gesicht war auf eine so unsagbare Weise unschuldig, hilfsbedürftig, daß man wegsehen mußte, wenn man nicht in Mitleid ertrinken wollte, »Natürlich glauben wir’s nicht«, sagte ich, nachdem ich mich kräftig geräuspert hatte. »Deswegen sind wir ja hier, Jane. Wir wären schon früher gekommen, wenn wir gewußt hätten, daß es so ernst ist. Aber wir glaubten doch felsenfest daran, daß sich Ihre Unschuld vor dem Gericht schon herausstellen würde!«
    »Das glaubte ich auch«, sagte sie, und es klang deshalb so erschütternd, weil nicht die geringste Anklage darin lag. Einfach die nüchterne Feststellung eines Menschen, für den es nichts Erregendes auf der Welt mehr gibt. Wie jemand, der mit dem Leben abgeschlossen hat Wir zogen uns zwei Stühle heran. Zuerst mußte man sie einmal aus ihrer Lethargie reißen. Wenn irgend jemand, so mußte sie uns doch Anhaltspunkte geben können, aus denen man vielleicht einen eindeutigen Beweis ihrer Unschuld machen konnte. Zum Henker mit dem wirklichen Mörder, zuerst einmal mußte Jane gerettet werden, dann konnte man den wirklichen Mörder immer noch suchen.
    »Hören Sie mal genau zu, Jane«, sagte ich ernst. »Mister High konnte diesen Fall nicht in die Hände von FBI.-Leuten legen. Es bestand kein Grund dafür. Sie wissen ja, wie das mit diesen verdammten Zuständigkeiten ist.«
    Sie sah mich groß an.
    »Aber ich habe das doch nie verlangt!«
    »Das weiß ich ja. Aber trotzdem fühle ich mich wohler, wenn die Geschichte von G.-men angegangen wird. Ich will damit nicht sagen, daß die Kollegen von der Stadtpolizei unfähig wären oder sich keine Mühe gäben oder so was. Bestimmt nicht! Aber beim FBI hat man doch ganz andere Möglichkeiten. Und außerdem wissen Sie gegenausogut wie wir, Jane, daß ein G-man von Gangstern ganz anders repektiert wird als ein Kriminalbeamter irgendeiner Stadtpolizei. Das ist nun einmal Tatsache. Und deswegen haben Phil und ich im Einvernehmen mit Mister High uns Urlaub genommen. Wir bearbeiten jetzt Ihren Fall, Jane. Offiziell privat, verstehen Sie? Mister High ist gedeckt, denn wir haben Urlaub. Und wir können doch aus Privatvergnügen ein bißchen herumschnüffeln, nicht wahr? Wenn wir mal den FBI.-Ausweis vorzeigen, ist das nicht weiter wild. Schließlich bleibt auch ein G-man in seinen Ferien ein G-man, nicht? Also so liegt die Sache. Jetzt müssen Sie uns aber helfen, Jane! Sie müssen uns genau erzählen, wie das alles war!«
    Ihre Augen wurden womöglich noch größer. Es dauerte eine Weile, dann fingen ihre Lippen an zu zittern, und plötzlich schluchzte sie:
    »Das — das wollen Sie für mich tun?«
    »Jane, Sie gehören doch zum FBI! Genauso wie jeder G-man! Ob Sie nun in der Telefonzentrale oder sonstwo sitzen! Sie gehören zu uns, Jane. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, Jane, daß kein G-man einen Kollegen im Stich läßt. Nur durch dieses eisern eingehaltene Gesetz ist das FBI überhaupt groß geworden. Nur dadurch konnte er mit der schlimmsten Gangsterpest, die je unser Land verheert hat, fertig werden. Das muß ich Ihnen

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