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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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wie elektrisiert.
    »Sie sahen ein Auge am Schlüsselloch?«
    »Ja. Deshalb ging ich doch wieder zurück zur Tür, klingelte noch einmal und rief Bill zu, daß ich es wäre, und er ftiöchte mich doch einlassen. Ich hätte etwas für ihn.«
    »Und?«
    »Nichts rührte sich. Ich wurde wütend. Schließlich hatte ich ihn doch am Schlüsselloch gesehen. Deshalb schlug ich einmal mit der Faust gegen die Tür. Und da ging sie auf. Sie muß nicht richtig geschlossen gewesen sein. Sie ging einfach auf, als ich dagegenschlug.«
    Ich war so gespannt, daß ich mir eine Zigarette ansteckte, ohne Jane um Erlaubnis zu bitten und ohne Phil anzubieten. Er andererseits war ebenso stark gefesselt, daß er es gar nicht merkte.
    »Sie gingen hinein?« fragte ich. »Oder was taten Sie sonst?«
    »Ja, ich ging hinein. Dabei rief ich Bill ein paarmal. Aber es rührte sich gar nichts. Als ich über die Schwelle des Wohnzimmers trat —«
    Ich unterbrach wieder:
    »Das Wohnzimmer liegt nicht direkt hinter der Appartementstür?«
    »Nein. Erst kommt eine kleine Diele. Von da aus geht eine Tür ins Badezimmer und eine andere ins Wohnzimmer.«
    »Diese Tür zwischen Diele und Wohnzimmer — war die offen?«
    »Ja. Sie stand weit offen.«
    »Gut. Jetzt bitte weiter. Als Sie über die Schwelle zum Wohnzimmer traten, was war da?«
    »Da sah ich ihn liegen. Vor der Couch. Das Blut hatte schon einen häßlichen Fleck auf den Teppich gemacht. O Gott, es — es war furchtbar.«
    Ich ließ ihr ein paar Sekunden Zeit, dann sagte ich eindringlich:
    »Hören Sie zu, Jane! Jetzt kommt es darauf an, daß Sie die Nerven behalten! Sie müssen sich jetzt anstrengen! Denken Sie scharf nach. Am besten ist es, wenn Sie die Augen schließen und sich das Zimmer ins Gedächtnis zurückrufen. Passen Sie genau auf und konzentrieren Sie Ihr Gedächtnis auf das, was ich frage!«
    Sie nickte gehorsam.
    »War jemand im Zimmer außer Bill?«
    »Nein.«
    »Hätte sich jemand im Zimmer versteckt haben können? Hinter einem Vorhang, in einem Schrank, hinter der Couch?«
    »Ja, alle diese Möglichkeiten gab es. Aber später ist doch das ganze Zimmer von der Polizei auf den Kopf gestellt worden, und man hat niemand gefunden.«
    »Sachte, sachte, bei ›später‹ sind wir noch nicht. In dem Augenblick, als Sie Bills Leiche entdeckten, hätte jedenfalls jemand im Zimmer sein können?«
    »In diesem Augenblick schon.«
    »Gut, jetzt weiter. Wieviel Türen gehen vom Wohnzimmer ab?«
    »Eine. Ins Schlafzimmer.«
    »Man kann also dieses Zimmer auf zweierlei Weise verlassen? Einmal india Diele und das andere Mal ins Schlafzimmer? Sonst nicht?«
    »Man kann noch auf den Balkon gehen, aber von da muß man ja wieder ins Wohnzimmer zurück.«
    »Oho! Es gibt also noch eine dritte Tür? Die Balkontür?«
    »Ja.« .
    »Wie sieht sie aus? Besteht sie aus Glas? Ganz oder nur zur oberen Hälfte?«
    »Nur zur oberen Hälfte.«
    »War sie geschlossen, als Sie ins Wohnzimmer kamen?«
    »Ja.«
    »Das wissen Sie genau?«
    »Ganz genau. Es war doch so schwül an diesem Abend. Als die Polizei kam, machte sie zuerst die Balkontür auf, weil es drückend heiß war.«
    Ich sah Phil an. Hier war mindestens schon die erste Unstimmigkeit. Wenn es in einem Raum drückend heiß ist, macht man die Balkontür auf. Jedenfalls in neunzig von hundert Fällen. »War das Fenster geöffnet?«
    »Nein. Es ließ sich auch schwer aufkriegen, weil es klemmte. Die Polizei stellte das später fest.«
    »Stand irgendeine Schranktür offen?«
    »Nein.«
    »War irgend etwas sonst im Zimmer auffällig? War vielleicht etwas umge-:worien? Hing ein Bild schief?«
    »Nein, alles war in Ordnung.«
    »Gut. Wir werden uns die Wohnung natürlich noch ansehen. Jetzt wollen wir einen Schritt weitergehen zu den Ereignissen, die sich abspielten, nachdem Sie das Zimmer betreten hatten. Was taten Sie?«
    »Ich lief zu Bill und hob seinen Kopf hoch. Und genau in diesem Augenblick starb er. Ich ließ seinen Kopf langsam wieder zurücksinken und sah die Pistole neben ihm.«
    »Haben Sie die Waffe angefaßt?«
    »Nein.«
    Ich erinnerte mich. Vor dem Prozeß war gerade dies als Belastungsmoment für Jane geltend gemacht worden. Sie hatte freimütig zugegeben, daß sie an diesem Abend leichte Sommerhandschuhe getragen hatte. Demzufolge, so sagte der Staatsanwalt, konnten natürlich auch keine Fingerabdrücke auf der Waffe gefunden werden. Es waren tatsächlich keine gefunden worden.
    »Was taten Sie danach, Jane? Bitte, jede

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