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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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Kleinigkeit.«
    »Ich wußte zuerst überhaupt nicht, was ich machen sollte. Ich stand im Zimmer und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Irgendwann wurde mir dann bewußt, daß ich die Polizei rufen müßte. Leider hatte Bill kein Telefon. Also verließ ich die Wohnung wieder —«
    »Stopp!« warf ich ein. »Wie verließen Sie die Wohnung? Haben Sie jede Tür sorgfältig hinter sich zugemacht?«
    »Ach, du meine Güte!« rief Jane. »Glauben Sie denn, man denkt an Türen oder so einen Kram? Ich weiß es nicht, aber ich werde sie wohl alle offengelassen haben.«
    »Das läßt sich denken«, nickte ich. »Sie klopften bei der Nachbarin — oder?«
    »Nein. Zuerst lief ich die Treppen hinab. Ich wußte doch nicht, ob überhaupt jemand und wer im Hause Telefon hatte. Also lief ich auf die Straße und hielt das nächste Taxi an, das vorbeikam. Ich sagte dem Fahrer, daß jemand ermordet worden sei. Er möchte mich irgendwohin bringen, wo ich die Polizei anrufen könnte. Er sah mich groß an, zeigte über die Straße und sagte: ,Da drüben steht doch ein Cop! Warum sagen Sie’s dem nicht?' Es stand wirklich ein Polizist auf der anderen Straßenseite. Ich lief hinüber und erzählte es ihm. Er kam mit 'rauf, sah sich alles kurz an und verschwand wieder. Ein paar Minuten später kam er zurück, und kurz darauf kamen auch die Kriminalbeamten.«
    »Wie lange waren Sie unterwegs, als Sie die Polizei anrufen wollten, das Taxi anhielten und dann mit dem Polizisten sprachen? Ich meine, wieviel Minuten können von dem Augenblick an vergangen sein, da Sie die Wohnung des T/6ten verließen, bis zu der Sekunde, wo Sie mit dem Polizisten zurückkamen?«
    »Vielleicht fünf bis sieben Minuten.«
    »In der Wohnung hatte sich nichts geändert? Alle Türen waren genauso wie vorher?« r »Mir fiel jedenfalls nichts auf.«
    »Hat Bill je geäußert, daß er Feinde hätte?«
    »Nein.«
    Wir stellten noch ein paar Dutzend andere Fragen, aber es kam nichts mehr dabei heraus. Zum Schluß erzählte ich ihr von Vandooms Ermordung. Sie erschrak sehr. Ich riet ihr, sich nach einem anderen Verteidiger umzusehen. Aber sie war zu keinem vernünftigen Gedanken mehr fähig. Wir mußten den Gefängnisarzt rufen lassen. Ergab ihr ein Beruhigungsmittel.
    Als wir mit dem Doc den Gang entlangschritten, erkundigte sich Phil, warum Jane eigentlich im Krankenzimmer liege.
    »Sie hat sich kurz nach dem Ausgang des Prozesses die Pulsader am rechten Arm durchgebissen«, sagte der Arzt. »Zum Glück fanden wir sie so früh, daß wir mit Blutübertragungen das Schlimmste verhindern konnten.«
    Wir bedankten uns und verließen das Stadtgefängnis. Die Pulsader aufgebissen, dachte ich. War das nun ein Zeichen der Verzweiflung über das strenge Urteil? Oder war es das indirekte Bekenntnis einer Schuldigen, die keinen Ausweg mehr sieht?
    ***
    Captain Hold saß in seinem Dienstzimmer, hatte den Rock ausgezogen und sogar die Schuhe abgestreift.
    »Hallo!« rief er lebhaft, als wir eintraten. »Setzt euch, Boys! Kaffee?«
    »Wir sind nicht abgeneigt.«
    Er ließ uns von seiner Sekretärin zwei Tassen bringen und bediente uns aus einem Ungetüm von Kanne.
    »Verpflegen Sie ganze Regimenter?« grinste Phil mit einem Blick auf die riesige Kanne.
    Hold nickte gelassen.
    »Manchmal. Meine Mordkommission zählt immerhin zweiundzwanzig Mitarbeiter, meine Wenigkeit nicht einmal mitgezählt. Was glauben Sie, was dreiundzwanzig erwachsene Männer für Kaffee verschlingen können, wenn sie mal eine Nacht durcharbeiten müssen?« Wir boten Zigaretten an, schlürften den heißen Kaffee und berichteten Hold von unserem Besuch im Stadtgefängnis.
    »Hm!« knurrte er. »Bis jetzt wissen wir also noch nicht, ob sie zu Recht oder zu Unrecht verurteilt wurde?«
    »Wir wissen noch gar nichts«, seufzte ich. »Und wenn Sie mich persönlich fragen, Hold: Ich weiß nur, daß ich eine Beule auf dem Kopf habe.«
    »Da geht mir’s besser. Ich weiß schon ein bißchen mehr.«
    Wir wurden hellhörig und bestürmten ihn, die Katze aus dem Sack zu lassen. Er legte uns eine Spurenkarte hin.
    »Was ist das?«
    »Das sind fünf Fingerabdrücke, wahrscheinlich von einer linken Hand.«
    Hold nickte zufrieden. »Jawohl. Und wo wurden diese Prints gefunden, he?«
    »Sagen Sie’s schon!«
    »An einem der Wagen, die in letzter Nacht abgezapft worden sind. Einer der Cops vom nächsten Revier, wo der Besitzer des Wagens Anzeige erstattete, hat nämlich den Ehrgeiz, mal zur Kriminalabteilung überzuwechseln.

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