0164 - Im Banne des Riesenplaneten
Opportunist, der allen Schwierigkeiten ausweicht. Er nimmt es widerspruchslos hin, wenn ihm ein Auftrag abgeschlagen wird; zu strikten Verboten gibt er keinen Kommentar. Aber plötzlich, Sir, stellt Leyden seine Chefs vor vollendete Tatsachen. Dieser Mann kennt alle Schliche und Winkelzüge, um doch sein Ziel zu erreichen. Er geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Dabei sind ihm Unsauberkeiten oder verbotswidriges Handeln nicht vorzuwerfen."
„Haben seine Vorhaben Hand und Fuß, Herzog?"
„Das ist schwer zu sagen, Sir. Aber wenn ich noch auf eines zurückkommen darf..."
„Sie dürfen!"
„Danke. Tyll Leyden versteht es ausgezeichnet, die halbe wissenschaftliche Besatzung eines Explorers für seine Arbeit einzuspannen, und dabei weiß kein Kollege, zu welchem Zweck er die Arbeiten durchführt."
„Das erzählen Sie mir, Herzog?" Rhodan blickte ihn scharf an.
Die Auslassungen des Oberstleutnant klangen unglaublich. Herzog blieb bei seiner Behauptung. Herzog sprach und sprach, und Rhodan hörte immer aufmerksamer zu. In Herzogs Bericht war von einem Versuch Leydens mit der Falton'schen Theorie die Rede, und daß der phlegmatische junge Experte über die Hälfte seiner Kollegen für seinen Versuch mit Arbeit bedacht hatte. „Sir, ich weiß natürlich nicht, ob er es sich Ihnen gegenüber auch leistet... weder GUS Orff, Chef seiner Abteilung auf der EXPLORER, noch ich als Kommandant, waren in der Lage, ihn zu bewegen, Zwischenberichte abzugeben, damit wir über die Entwicklung seiner Aufgabe unterrichtet waren. Erst als er das Resultat vorliegen hatte, machte er uns damit bekannt."
„Stimmte es?"
„Sir, ich habe mich jetzt auf das Urteil seines Abteilungschefs GUS Orff zu verlassen. GUS Orff schwört auf Leydens Arbeit. Er hat ihn einmal als einen Menschen bezeichnet, der von der Arbeit besessen ist. Von dieser Besessenheit ist rein äußerlich allerdings nichts zu merken. Sir, Sie müßten einmal sehen, wie Leyden geht. Man glaubt, er schläft.
Aber das ist keinesfalls so. Ich habe erkannt, daß es Menschen gibt, die phlegmatisch erscheinen, in Wirklichkeit aber schneller sind als jeder andere!"
„Herzog, was sagen Sie, wenn Sie hören, daß man sich über ihn beschwert hat? Man beschuldigt ihn sogar, die Forschungsarbeiten auf Impos zu sabotieren."
Oberstleutnant Thomas Herzog verfügte über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er hatte nicht vergessen, was Tyll Leyden alles bei der Erstürmung der aus vierzigtausendjähriger Vergangenheit wiedererstandenen Stadt geleistet hatte.
Lebhaft protestierte er gegen diesen unerhörten Vorwurf.
„Herzog", mahnte Rhodan, „siebzehn Kollegen haben diese Anschuldigung unterschrieben!"
„Das kann doch nicht wahr sein, Sir!" Rhodan las siebzehn Namen vor. Der Name Sascha Populos befand sich nicht darunter. „Und hier die Gründe, die zum Vorwurf der Sabotage geführt haben, Herzog." Mit angehaltenem Atem lauschte der Explorerkommandant. Er wurde das Gefühl nicht los, Kenntnis von einer schmutzigen Geschichte bekommen zu haben. Er glaubte nicht daran, daß die Vorwürfe berechtigt waren. „Nun, Herzog?" Rhodan blickte den Kommandanten an.
„Sir, da stimmt etwas nicht. Da steckt etwas ganz anderes dahinter. Natürlich ..." Herzogs erregtes Gesicht entspannte sich.
Seine Augen leuchteten. „Sir, ich möchte behaupten, daß Leyden einer Sache auf der Spur ist oder wieder etwas Neues ausprobiert, das am Ende sein Handeln rechtfertigt!"
Rhodan warf ihm über den Bildschirm einen erstaunten Blick zu.
„Sie haben ja eine ausgezeichnete Meinung von Leyden."
Der widersprach. „Nein, Sir, das ist es nicht. Ich kann nicht vergessen, wie falsch ich den jungen Mann eingeschätzt habe.
Mich ärgerte sein Benehmen, seine Langweiligkeit und Scheinbare Desinteressiertheit, was dazu führte, daß ich Leyden nicht mehr ausstehen konnte. Bis ich eines :hönen Tages eines Besseren belehrt wurde und der junge Wissenschaftler mir bewies, daß ich ihn vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Sir, so etwas vergißt man nicht! Darum bin ich jetzt vorsichtig. Und deshalb meine ich, daß alle seine Kollegen sein Handeln falsch bewerten."
„Gut, Herzog. Ich verlasse mich auf Sie. Die Beschwerde interessiert mich zur Zeit nicht mehr. Ich danke Ihnen."
*
Im Planetarium war die siebte Stelle entdeckt worden, an der aber Tausende Sonnen mit ihren Planeten und Monden fehlten.
Auch dieses siebte Rätsel blieb ungelöst, warum dort unter der Kuppel des Felsdomes
Weitere Kostenlose Bücher