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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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natürlich weg. Ihr hättet das Theater erleben sollen. Ein Kerl vom FBI kam, rief eine Kommission an, die kam auch noch, zum Schluss wimmelte es im Tiefkühlraum von lauter Detectives.«
    »Wann war denn das?«
    »Gegen elf, heute früh.«
    Das hätte uns Poolis aber auch sagen können, als wir ihn am Mittag trafen, dachte ich. Schließlich sollen wir ja an der Aufklärung dieser mysteriösen Fälle mitarbeiten. Da muss man doch wenigstens wissen, was los ist.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Raine fort. »Inzwischen fehlt schon der nächste Viehagent.«
    »Was?«, entfuhr es mir.
    Raine nickte gleichmütig. Er schien ein Gemüt zu haben wie ein Fleischerhund.
    »Ja. Jedenfalls ist er heute früh nicht zur Firma gekommen. Zu Hause war er seit gestern Abend nicht mehr. Er hat aber gestern Nachmittag von der Buchhaltung über hunderttausend Dollar abgeholt. Ich hab’s von einem in der Buchhaltung gehört, der muss es doch wissen! Heute früh wollte Proszenowski, so heißt er nämlich, ein paar Viehzüchter draußen auf dem Land aufsuchen, um Kälber einzukaufen…«
    ***
    Er sprach noch eine Weile weiter, aber er erzählte nichts mehr, was für uns von Interesse gewesen wäre. Wir saßen bis gegen elf Uhr bei ihnen und versuchten, einiges von den anderen Arbeitskollegen zu hören, vom Betriebsklima und so weiter. Aber mit zunehmendem Alkoholkonsum wurde das Gespräch uninteressanter für uns. Als man anfing, die neuesten Witze zu erzählen, gähnten wir und verabschiedeten uns kurz darauf.
    Eigentlich waren wir rechtschaffen müde, als wir in die Cattle Street einbogen. Dass wir trotzdem noch nicht zum Schlafen kamen, lag an dem großen Lastwagen, der wenige Schritte vor der Haustür parkte, hinter der mein Domizil sich befand.
    G-men sind von Natur aus misstrauische Burschen, sonst würden sie in ihrem Beruf keine drei Jahre alt. Wir behielten den Wagen also scharf im Auge, während wir uns langsam näherten. Bald erkannten wir, dass sich der Fahrer anscheinend mit dem Motor herumquälte. Er stand auf dem Kotflügel und hing mit dem Oberkörper halb in dem Motorraum.
    Als wir nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt waren, rief er uns an: »He, Gentlemen! Können Sie mir einen Augenblick behilflich sein? Ich krieg eine festgerostete Schraube nicht los. Vielleicht schaffen es zwei Mann.«
    Mit einem kurzen Blick verständigten wir uns, gingen hin und sorgten dafür, dass er in unsere Mitte kam.
    »Was ist denn los?«, fragte ich.
    Er sprang herab und sagte leise: »Der Chef will euch sehen.«
    »Welcher Chef?«
    »Wagner.«
    Da in Chicago praktisch niemand wissen konnte, dass wir G-men waren, konnte dies kaum eine Falle sein. Wir fragten, wo wir ihn treffen könnten.
    »Ich bring euch hin. Tut einen Augenblick so, als ob ihr mir behilflich seid! Man kann nicht wissen, ob wir beobachtet werden.«
    Na schön. Wir machten uns also ein wenig die Finger dreckig, indem wir an seinem Motor herumtasteten, wir wuchteten auch einmal kräftig an einem großen Schraubenschlüssel mit »Hauruck«, und hörbarem Ächzen, obgleich der Schlüssel nirgendwo festsaß, und -dann probierte der Fahrer - und der Motor lief.
    »Ist ja großartig!«, rief er. »Kommt ihr mit bis zur nächsten Kneipe? Ich gebe ein Bier aus!«
    »Für Bier, das nichts kostet, fahren wir mit bis Grönland!«, rief Phil, und wir kletterten in den Wagen. Rumpelnd setzte sich die Karre in Bewegung. Es war inzwischen fast Mitternacht geworden.
    ***
    Der Truck fuhr in einen dunklen Hof, wir sprangen heraus und sahen uns neugierig um. Im Schatten der tfauswand entdeckten wir eine große, schwarze Limousine, in der ich das rote Pünktchen einer Zigarette glimmen sah.
    Unser Fahrer ging mit uns auf den Wagen zu. Misstrauisch verfolgte ich jede seiner Bewegungen. Er aber beugte sich nur kurz zum offenen Seitenfenster hinab und sagte leise: »Sie sind hier, Sir!«
    Von innen hörten wir Wagners leise Stimme: »Steigen Sie ein.«
    Es war wirklich Wagners Stimme. Erleichtert, dass sich unser Misstrauen als grundlos erwiesen hatte, kletterten wir in den Wagen. Auf dem Rücksitz hockte Wagner mit zwei anderen G-men. Phil und ich nahmen vorn neben dem Fahrer Platz. Der Wagen war so breit, dass man selbst vorn zu dritt bequem sitzen konnte.
    Ohne irgendeine Erklärung ging es ab. Fast eine Viertelstunde lang fuhren wir durch die Straßen von Chicago, bis der Fahrer plötzlich stoppte und die Scheinwerfer ausschaltete.
    »Über den Zaun, Sir«, sagte er. »Ungefähr

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