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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Nur…«
    Ich machte die Gebärde des Geldzählens. Mr. Baker verkündete unseren Tarif, nachdem er in einer Tabelle unter der Zeile unseres Alters nachgesehen hatte. Ich machte ein saures Gesicht, und Mr. Baker versicherte eilig, dass die Firma zwölf Cents über den Tarif zahle.
    Zufrieden marschierten wir ab. Der erste Schritt war getan.
    ***
    Am Abend setzten wir uns zu den Arbeitern in Rackys Inn. Rauchschwaden hingen in der Luft, die Musikbox lärmte, und dazwischen dröhnte ab und zu das schallende Gelächter der Männer.
    Wir setzten uns an einen freien Tisch, denn als wir kamen, war die Kneipe noch nicht so überfüllt, wie sie es eine knappe Stunde später war. Wir aßen eine Kleinigkeit und schlürften danach in Ruhe unseren Whisky.
    »Noch frei?«, fragten zwei Arbeiter und deuteten auf die beiden leeren Stühle an unserm Tisch.
    »Sicher«, nickte ich. Sie ließen sich nieder. Ihre Hände waren klobig und schwer. Dicke Schwielen bedeckten die Innenseiten der Handfläche und der Finger. Einer von ihnen rauchte Pfeife, der andere Zigaretten. Sie bestellten sich Bier und prosteten sich zu. Ihr Durst war bemerkenswert, denn beide leerten das volle Glas in einem Zug. Erst als sie die nächste Lage bestellt hatten, fühlten sie sich wohler.
    »Ihr seid neu in unserer Gegend, nicht?«, fragte der Pfeifenraucher.
    »Ja«, erwiderte Phil. »Aus New York.«
    »Es muss eine wunderbare Stadt sein«, schwärmte einer der beiden. »Chicago hat ja auch ein paar Hochhäuser, aber mit New York kommen wir doch nicht mit. Was macht ihr denn hier? Ich wäre in New York geblieben!«
    »Wir haben einen Job bei der NMC«, sagte Phil.
    »Was? Mensch, dann sind wir ja in derselben Bude! Wir arbeiten auch bei der NMC! Wo denn?«
    »Werkschutz«, erklärte Phil.
    »Halle zwo«, sagte ich. »Vorschlachterei. Unter Rohnes.«
    Der Pfeifenraucher verzog sein Gesicht.
    »Da bist du an die richtige Adresse geraten, mein Lieber. Rohnes ist ein elendes Schwein. Aber sag’s nicht! Sonst drischt er mich zu Mus. Ich bin Johnny Raine, und das da ist mein Schwiegersohn Steve Morry. Wir sind alle beide in der Vorschlachterei bei Rohnes. Wir können ein Lied davon singen.«
    »Ist er ein Antreiber?«, fragte ich.
    Die beiden blickten sich misstrauisch um, beugten sich vor, und der Alte raunte: »Er ist ganz einfach ein Verbrecher. Aber haltet um Gottes willen den Mund! Mit dem Kerl ist nicht zu spaßen! Lasst uns lieber von was anderem reden!«
    »Okay. Trinken wir noch eine Lage?«
    »Klar, mein Junge!«
    »Racky, bring uns noch zwei Bier und zwei Whisky! Übrigens: Das ist mein Freund Bill Warren, ich heiße Sam Cooks. Freut uns, eure Bekanntschaft zu machen. Dann haben wir wenigstens schon ein paar Kollegen, wenn wir morgen anfangen.«
    Wir tranken ein paar Runden miteinander, die wir abwechselnd bestellten, und dann kicherte der Alte plötzlich.
    »Mensch, ich habe euch ja die tollste Geschichte des Jahres noch nicht erzählt! Passt auf! Vor ein paar Tagen ist einer unserer Viehaufkäufer verschwunden. Tim Borough hieß er, ein Kerl wie ein ausgewachsener Stier. Gut fünfzig, aber noch immer stark wie ein Nilpferd. Na, eines Tages ist er also weg. Die Bullen haben sein Auto gefunden, aber von ihm selbst fehlte jede Spur. Und von dem Geld, das er bei sich trug.«
    »War das viel?«, fragte Phil mit unschuldigem Gesicht.
    »Eine ganz schöne Latte. Ich weiß nicht genau, wie viel, so was erfährt unsereiner ja nicht, aber es müssen ein paar Hunderttausend gewesen sein.«
    »In barem Geld?«, fragte ich ungläubig.
    »Sicher .doch! Er fährt draußen auf dem Land rum zu den kleineren Viehzüchtern. Meilenweit keine Bank, nicht einmal ein Dorf. Die können mit Schecks nicht viel anfangen, die brauchen bares Geld.«
    »Und bis jetzt ist dieser Borough noch nicht wieder aufgetaucht?«
    Der Alte nickte ernst.
    »Doch«, sagte er. »Doch. Heute früh. Im Tiefkühlraum hingen sechzehn ausgenommene, aber noch nicht zerteilte Rinder. Die werden ja nach Bedarf von den Metzgereien der Stadt abgeholt. Heute Morgen kam ein Metzger und wollte zwei holen. Na, ich ging mit ihm in den Tiefkühlraum, damit er sich zwei aussuchen konnte. Dem guten Mann fuhr der Schreck derart in die Glieder, dass er eine halbe Stunde lang keinen Ton herausbekam. Borough hing zwischen den ausgenommenen Rindern, an den Armen auf gehängt.«
    »Tot?«
    »Sicher doch. Irgendeiner hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Muss einer vom Fach gewesen sein.«
    »Das Geld?«
    »War

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