0166 - Die Gangsterbraut
wiedererkennen?«
»Das kann er nicht mit Bestimmtheit behaupten, aber er nimmt es an.«
»Wir groß ist er selbst?«
»Er ist klein und dick.«
»Also kleiner als Caxton, und da hegt der Verdacht sehr nahe, dass er dessen Größe überschätzt hat.«
Wir wurden durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Einer der Detectives meldete sich und gab Crosswing den Hörer.
»Für Sie Lieutenant.«
Der hörte zu, legte auf und sagte: »Das ist das Tollste, was mir je vorgekommen ist, Caxton befindet sich bereits in Haft. Er heißt wirklich so und wurde heute Morgen um fünf Uhr fünfundvierzig restlos betrunken in der Delancey Street auf gegriffen, wo er sich damit vergnügte, mit einer 32er Pistole die Straßenlaternen auszublasen. Zurzeit liegt er noch in tiefer Bewusstlosigkeit in einer Zelle des 7ten Polizeireviers. Er ist so vollständig hinüber, dass der Sergeant vom Dienst einen Arzt rief, der eine leichte Alkoholvergiftung feststellte.«
»Hat man nichts bei ihm gefunden?«, fragte ich sofort.
»Sie meinen die Formeln für das Waschmittel? Nein, die hatte er nicht bei sich, aber er kann sie ja in einen Umschlag gesteckt und in den Briefkasten geworfen haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Dieb oder Räuber sich auf diese Art seiner Beute entledigt.«
»Trotzdem, es erscheint mir merkwürdig, dass Caxton unmittelbar nach dem Mord losgegangen sein soll, um sich zu besaufen. Dazu lag doch eigentlich gar kein Grund vor, und außerdem ist die Zeit dafür reichlich knapp. Wenn er um halb fünf Uhr hier war und das Haus gegen fünf wieder verließ, so kann er, auch wenn er zu dieser Nachtzeit schnell fuhr, nicht vor halb sechs in der Delancey Street gewesen sein. Eine-Viertelstunde ist eine sehr kurze Zeit, um so viel zu trinken, dass man eine Alkoholvergiftung bekommt.«
»Vielleicht war er schon vorher voll.«
»Das müsste der Portier bemerkt haben. Haben Sie ihn darüber befragt?«
»Noch nicht, aber er sagte nichts davon.«
»Wie ist es mit Fingerabdrücken?«
»Eine Unmenge der Toten natürlich, ebenso wie von der Aufwartefrau. Außerdem die von verschiedenen Männern.«
»Zweifellos auch von mir«, meinte ich. »Sie wird wohl heute Nacht ihre Möbel nicht mehr poliert haben. Ich bin auch sicher, dass Sie da die Prints von Caxton finden, aber das ist kein Beweis gegen ihn. Er war ja vorher da.«
Die Tote wurde abgeholt, der Doktor verabschiedete sich, und Phil und ich taten desgleichen. Unten nahmen wir uns nochmals den Hausmeister vor, der seinen Aussagen nichts hinzufügen konnte. Er wusste auch nicht, ob der nächtliche Besucher betrunken war. Aufgefallen war ihm jedenfalls nichts.
***
Als wir im Office ankamen, erwartete uns eine neue Überraschung. Caxton, der mit dem Vornamen Wade hieß und in der 144ten Straße East wohnte, war Chemiker, und zwar ausgerechnet bei der Firma Perlox Corp., deren Manager Mr. Stewart vor vier Tagen im Amatos Club ermordet worden war. Das gab der ganzen Angelegenheit ein neues Gesicht.
»Wie nun, wenn Nita Nelson mit diesem Burschen unter einer Decke gesteckt und ihm die Geheimformeln zur Herstellung des Superwaschmittels zum Kauf angeboten hätte?«, überlegte Phil. »Das würde die Zusammenkunft der beiden erklären. Es würde auch erklären, warum Nita den Mann mit nach Hause nahm, und ich bilde mir ein, zu wissen, warum er sie an der Kehle packte. Die Ausrede des Mädchens, er sei zudringlich geworden, war einfach fauler Zauber. Entweder man wurde sich über den Preis nicht einig, oder Caxton hatte sich überlegt, dass es billiger wäre, wenn er ihr die Papiere einfach wegnähme. Sie konnte es ja nicht riskieren, ihn deshalb anzuzeigen oder sonst gegen ihn vorzugehen. Sie selbst hatte sie ja gestohlen. Als er merkte, dass das nicht so einfach war, versuchte er ihr die Luft abzudrücken, und das wäre ihm wa hrscheinlich geglückt, wenn wir nicht auf der Bildfläche erschienen wären.«
»Und dann trank er sich Mut an und kam um halb fünf zurück…« meinte ich nachdenklich. »Der Kerl muss total verrückt gewesen sein. Wir kannten ihn, und er musste annehmen, dass der Verdacht sofort auf ihn fallen werde. Um das zu tun, müsste er ein verflixter Idiot oder voll wie eine Haubitze gewesen sein. Ein Idiot ist er sicher nicht, und voll war er auch nicht, wenigstens zu dieser Zeit nicht.«
Ich konnte nur den Kopf schütteln.
»Wenn er ganz raffiniert ist, so wird er uns genau das erzählen, was du eben gesagt hast«, entgegnete mein Freund. »Er
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