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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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wurde er getötet?«
    »Er ist noch nicht lange tot. Er muss heute«, er warf einen Blick auf die Uhr, Mitternacht war längst vorbei, »nein, gestern etwa zwischen fünf und sieben Uhr nachmittags gestorben sein. Im Wasser kann der Tote allerhöchstens eine Stunde gelegen haben.«
    »Ich danke Ihnen, Doc. Lassen Sie die Leiche noch im gerichtsmedizinischen Institut untersuchen?«
    »Selbstverständlich. Wollen mal sehen, ob die Chemiker noch etwas finden, was ein alter Medizinmann wie ich übersehen hat.«
    Wir verabschiedeten uns von den Ärzten.
    »Komm mit zu Charly«, bat ich Phil, als wir auf der Straße standen. »Ich brauche einen Drink!«
    ***
    Charly nannten wir einen kleinen Drugstore in der Nähe meiner Wohnung. Zu dieser späten Stunde saß nur noch ein einsamer und schon sehr betrunkener Mann am anderen Ende der Theke. Er störte uns nicht, da er ganz mit sich selbst und seinem Gleichgewicht beschäftigt war.
    »Wir hätten ihn verhaften sollen«, sagte ich, als die Gläser mit unseren Drinks vor uns standen. »Dann lebte er wenigstens noch. Voor war sicherlich ein übler Bursche, dennoch bedrückt es mich, dass er meinetwegen umgebracht worden ist.«
    »Deinetwegen?«, rief Phil erstaunt.
    »Klar«, knurrte ich missmutig. »Hätte ich diese lächerliche Prügelei in der Delancey Street auf sich beruhen lassen, wäre Voor nicht gekillt worden.«
    Phil schlug empört auf den Tisch. »Sammele den Rest Grips unter deiner Schädeldecke. Lass dir die Dinge durch den Kopf gehen, wie sie abgelaufen sind! Du wirst in der Delancey Street zusammengeschlagen, aber die Sache verläuft so, dass eine Verwechslung vorzuliegen scheint. Ein paar Stunden später wird auf dich geschossen. Also doch keine Verwechselung! Am gleichen Tag wirst du von einem Unbekannten angerufen, der sich für die Ereignisse in der Delancey Street entschuldigt, dir ein Schmerzensgeld anbietet und dich geradezu inständig bittet, deine Nase aus seinen Angelegenheiten zu lassen. Er behauptet, von der Schießerei nichts zu wissen. Anscheinend sieht er ein, dass das Telefongespräch zwecklos war. Er lässt Hel Voor umbringen, weil der Gangster ihn wahrscheinlich kennt. Daraus ergibt sich doch ganz klar, dass eine große Sache dahintersteckt. Gangster sind skrupellos, aber kein Gangsterboss würde einen seiner Leute töten lassen, weil der an einem versehentlichen Überfall auf einen G-man beteiligt war, bei dem der G-man nicht mehr abbekam als ein paar blaue Flecke. Jedes Gericht würde die Burschen lediglich mit ein paar Monaten Gefängnis bestrafen. Voor wurde getötet, weil der Boss befürchten muss, dass wir über Voor in die große Sache hineinstoßen können, die er, der Boss, plant oder schon halb ausgeführt hat. Es fragt sich nur, ob der Überfall in der Delancey Street, der ja einem anderen gegolten haben muss, einen Zusammenhang mit dieser großen Sache hat.«
    »Du glaubst, dass es sich um den Krieg zweier Gangs handelt?«
    »Genau! Voor gehörte zu der einen Gruppe, zu der anscheinend auch der Anrufer gehört. Von der anderen Gruppe kennen wir lediglich einen Namen: Roger.«
    »Welche der beiden Gruppen stellte die Schützenbrüder vor meiner Wohnung?«
    Phil wiegte den Kopf.
    »Schwer zu sagen! Trotz der Beteuerungen des Mannes am Telefon würde ich annehmen, dass es sich um die Voor-Gruppe handelte. Wir können nicht wissen, was sich in der Viertelstunde, die du bewusstlos auf dem Pflaster gelegen hast, abgespielt hat. Vielleicht war der Chef nicht beim Überfall dabei. Als nach der Schlägerei seine Leute zum Treffpunkt kamen und mitteilten, dass sie den Falschen erwischt hatten, fauchte er sie an, warf ihnen vor, dass der Falsche, also du, sie erkannt haben könnte, und schickte sie noch einmal los, um dich auf jeden Fall stumm zu machen. Sie kamen zu spät. Vielleicht kamen sie gerade in der Sekunde, in der du von den Cops abtransportiert wurdest. Sie hefteten sich auf deine Fersen, bekamen auf diese Weise heraus, wo du wohntest und brauchten jetzt nur noch auf eine günstige Gelegenheit zu warten, um es erneut zu versuchen. Auch das ging schief. Am anderen Tag erfuhren sie durch Voor, dass sie unglücklicherweise an einen G-man geraten waren. Der Boss unternahm einen letzten verzweifelten Versuch. Er rief dich an, und als das natürlich nichts nutzte, ließ er Voor verschwinden. Er hatte Pech, dass der Hudson den Ermordeten so schnell wieder herausgab.«
    »Der Chef hat überhaupt sehr viel Pech«, sagte ich langsam. »In New

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