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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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liegt bei neunzig Prozent, dass es sich um Hel Voor handelt.«
    Ich stand mit einem Ruck auf.
    »Das nenne ich eine verdammt schnelle Arbeit«, sagte ich leise.
    Neben mir stieß Dorothy einen kleinen Laut aus, der wie ein Schluchzen klang. Ich sah sie an. Sie hatte die Hand vor den Mund gepresst. In ihrem Gesicht stand das blanke Entsetzen.
    Die anderen Gäste, an ihrer Spitze Matthew Trawn, drängten sich in den kleinen Raum.
    »Wieder etwas Interessantes passiert?«, fragte Trawn neugierig.
    »Ach, halten Sie die Klappe, Mat«, fauchte ich ihn an. »Das ist nichts, woran man Spaß haben kann.«
    ***
    »Der Doc ist noch bei ihm«, sagte uns der Verwalter des Leichenschauhauses, »aber gehen Sie ruhig hinein.«
    Ich winkte ab. Wenn ich es vermeiden kann, schenke ich mir Anblicke dieser Art. Ich kann es ohnedies selten genug vermeiden. Ich nahm mir im Büro des Verwalters einen Stuhl. Phil zog sich den Bürosessel heran. Da wir in zwei Wagen von Far Rockaway nach New York zurückgerast waren, hatten wir über die Einzelheiten kein Wort sprechen können.
    »Wer fand ihn?«, fragte ich.
    »Die Hafenpolizei. Und zwar in der Nähe von Pier 62, etwa gegen sieben Uhr abends. Sie gaben die Meldung von dem Fund sofort an die Reviere und an das FBI durch. In der Beschreibung wurde von vorstehenden Zähnen im Oberkiefer gesprochen. Ich hatte Voors Gesicht noch gut genug in der Erinnerung, schaltete mich in den Fall ein, besorgte Bilder von Voor aus dem Archiv und benachrichtigte den Doktor und einen Zahnarzt, um ihn zu identifizieren.«
    »Hätte dazu nicht ein Blick auf seine Leiche genügt?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Nein. Seine Mörder haben vorgesorgt, um eine Identifizierung unmöglich zu machen. Außerdem haben sie alles getan, damit der Tote nicht gefunden wird. An seinem Körper war ein Seil befestigt. Wahrscheinlich hingen am anderen Ende des Seils schwere Gegenstände, die den Körper unter Wasser halten sollten. Auf irgendeine Weise muss das Seil zerschnitten worden sein. Wahrscheinlich ist es in eine Schiffsschraube geraten, bevor der Körper den Grund erreichte.«
    »Das scheint unwahrscheinlich. Sie müssten die Leiche dann in einem Augenblick über Bord geworfen haben, als ein Schiff in unmittelbarer Nähe war.«
    Phil zuckte die Achsel. »Ich glaube, dass sie ein Boot benutzt haben, um Voors Leiche zu versenken. Und vielleicht war es die eigene Schiffsschraube, die das Seil durchschnitt.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    »Wer wird ihn wohl umgebracht haben?«, fragte ich. »War es jener Roger, von dem er faselte, als er uns noch für Gangster hielt? Oder war es der Mann, der mich anrief?«
    Phil wusste noch nichts von diesem Anruf. Ich unterrichtete ihn. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe noch nie gehört, dass ein Gangster sich entschuldigt, wenn er irgendwem einen Denkzettel erteilen ließ, gleichgültig, ob der Denkzettel an die richtige oder falsche Adresse gelangte. Etwas stimmt an der Story nicht. Vielleicht war der Anruf nur ein Ablenkungsmanöver. Wenn Voor zu diesem Zeitpunkt schon tot war, dann…«
    Der Arzt und ein anderer Herr kamen herein. Beide waren noch im weißen Operationskittel. Sie hatten aber die Gummischürzen und die Gummihandschuhe ausgezogen. Der Polizeiarzt griff ungeniert in meine Zigarettenschachtel, die auf dem Tisch lag.
    »Er sieht furchtbar aus«, sagte er und stieß den Rauch aus. »Ich hätte ihn nicht identifizieren können, wenn er nicht bei mir gewesen wäre.«
    Er zeigte mit dem Daumen auf den Zahnarzt. Der grinste und zeigte seine Zähne. Sie sahen überraschend miserabel aus.
    »Ist der Tote mit dem Mann auf den Bildern identisch?«, fragte ich.
    Er nickte. »Ja, daran ist nicht zu zweifeln. Seine Oberkieferzähne standen weit vor, und obwohl nicht mehr alle Zähne vorhanden sind, steht doch fest, dass das Gebiss mit den Zähnen des Mannes auf den Bildern übereinstimmt. Er hatte ein so ungewöhnliches Gebiss, dass man es mit den Einzelheiten auf den Bildern vergleichen konnte.«
    »Auf welche Weise ist er getötet worden, Doc?«, wandte ich mich an den Arzt.
    »Seinem Aussehen nach würde ich sagen, dass er unter eine Dampfwalze geriet. Wodurch er getötet wurde, kann ich mit Sicherheit nicht sagen. Jedenfalls nicht durch eine Kugel und mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nicht durch einen Messerstich. Wenn es kein Unglücksfall war, und ich denke, diese Möglichkeit scheidet aus, dann hat man ihn erschlagen, erdrückt oder gesteinigt.«
    »Und wann

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