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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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Altwarenladen führte eine schmale Tür ins Haus. Ich stieg die Treppen bis zur ersten Etage hinauf. Neben dem Eingang zur Schule, dessen Milchglasscheibe mit dem gleichen Text wie die Fenster beschriftet war, fand ich einen Klingelknopf. Ich drückte ihn. Deutlich hörte ich das Schrillen der Klingel. Doch niemand öffnete.
    Ich probierte es noch einmal.
    Ein Mann kam von oben herunter. »Heute ist kein Training«, sagte er im Vorbeigehen. »Meistens sind die Jungs Dienstag und Freitag hier.«
    »Schönen Dank«, brummte ich und folgte dem Mann die Treppe hinunter.
    Als ich das Haus verließ, sprach mich ein Mann in Zivil an. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich Sergeant Helsfield.
    »Hallo, Sergeant. Ich sehe, Sie sind auch schon auf diese Adresse gestoßen.«
    »Jawohl, Agent, aber Sie scheinen mir zuvorgekommen zu sein. Ich unterhielt mich noch einmal mit Voors ehemaliger Freundin. Sie rückte schließlich damit heraus, dass Voor sich in letzter Zeit viel in diesem Sportunternehmen herumgetrieben habe. Ich kam gerade her, um mir den Laden einmal anzusehen.«
    »Es ist niemand da. Sie trainieren nur dienstags und freitags. Ich glaube, ich werde am nächsten Freitag wiederkommen. Sergeant, ich erfuhr, dass Hel Voor seine Wohnung mit einem Koffer verlassen hat. Das sieht so aus, als hätte er das Weite gesucht. Im Allgemeinen aber wechseln Gangster, wenn ihnen der Boden unter den Füßen zu heiß wird, nur das Quartier, bleiben aber im Viertel. Da haben sie nämlich die meisten Freunde, mit deren Unterstützung sie rechnen können. Versuchen Sie herauszubekommen, Sergeant, bei wem Hel Voor untergeschlüpft ist.«
    »Jawohl, Agent. Soll ich auch diese Sportschule im Auge behalten?«
    »Wenn es sich machen lässt, ja. Werfen Sie hin und wieder einen Blick darauf!«
    Ich verabschiedete mich von ihm, fuhr mit der Untergrundbahn zurück zum Parkhaus, holte den Jaguar und fuhr hinaus nach Far Rockaway.
    ***
    Das ist ein verdammt weiter Weg, qüer durch ganz Queens. Es war längst dunkel geworden, als ich die Küstenstraße erreichte. Sie läuft trotz ihres Namens nicht unmittelbar an der Küste entlang, sondern fast eine Meile landeinwärts. Ein dünner Baumbestand trennt sie vom Meer. In relativ kurzen Abständen durchschneiden ungepflasterte Sommerwege den dürftigen Wald.
    Ich probierte es mit der dritten Straße hinter dem Leuchtturm. Eine Straßenbeleuchtung gab es natürlich nicht, und der Weg war etwas besser als ein Granattrichterfeld. Er krümmte sich wie ein Aal. Fluchend ließ ich den Jaguar im ersten Gang rollen. Als er um die siebte oder achte Biegung schlich, trat ich heftig auf die Bremse, denn der Weg hörte so plötzlich auf, als wäre er von einer riesigen Schere abgeschnitten worden. Ich stieg aus und ging nach vorn. Die Küste bei Rockaway ist ziemlich steil. Hundert Yards unter mir rollten die Wogen des Ozeans gegen die Klippen. Die ganze Sicherung gegen einen Absturz bestand aus einem morschen Drahtzaun und einem halb zersplitterten Schild mit der Aufschrift: Achtung’. Absturzgefahr!
    Die Straße war so schmal, dass ich den Jaguar nicht wenden konnte. Der Rückfahrscheinwerfer war auch nicht gerade die ideale Beleuchtung. Ich schwitzte, als ich endlich die Hauptstraße wieder erreicht hatte.
    Ich probierte es mit der nächsten Schneise, und als hier auf halben Weg ein dicker, gefällter Baum mir den Weg versperrte, kamen mir die ersten Verwünschungen gegen Dorothy über die Lippen. Okay, ich kurvte noch eine halbe Stunde in dieser finsteren Gegend herum. Der sechste Weg erwies sich endlich als richtig. Er mündete in kurzer Entfernung von der Küste in einen kleinen Platz, in dessen Mitte ein nicht sehr großes Haus stand. Eine Anzahl von Wagen stand davor, darunter Dorothys Thunderbird. Ich stieg aus. Zwei Männer standen vor der Tür. Es waren Harry Carrigan und Matthew Trawn, der Mann aus dem Süden.
    »O Jerry!«, rief Carrigan. »Wir haben nicht mehr mit Ihnen gerechnet.«
    Dann stieß er mit einem Fußtritt die Tür auf und rief in das Innere des Hauses, aus dem Gelächter und Tanzmusik erschollen: »He, Dorothy, dein G-man ist da.«
    Dorothy kam heraus. »Endlich, Jerry. Warum kommst du so spät?«
    »Wenn du mir den Weg ein wenig genauer beschrieben hättest, wäre ich pünktlicher gekommen«, antwortete ich grimmig.
    »Dorothy hat uns eine aufregende Geschichte erzählt. Sie sollen noch beschossen worden sein, als Sie die Party bei Glass verlassen hatten. Stimmt das?«, fragte Matthew

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