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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch etwas. Die logische Kette war nicht vollständig. Hauka spürte, wie er dein Problem auf die Spur kam, über das Torav gerade hatte sprechen wollen Iül-Theer-Hij hatte beide Projektoren, und obendrein noch die von Tako und Fellmer. Er benutzte sie dazu, um sich mit den Gefangenen zu unterhalten - wenn man seine Grundsatzerklärung eine Unterhaltung nennen wollte. Einen der Translatoren hatte er umgebaut, so daß er die Blues-Sprache in Interkosmo übertrug anstatt umgekehrt, wie er es früher getan hatte. Das andere Gerät mußte jedoch unverändert geblieben sein. Nach wie vor übertrug er Interkosmo in die Blues-Sprache, sonst hätte Iül-Theer-Hij nicht hören können, worüber die Gefangenen sprachen. Dann, von einem Augenblick zum anderen, fiel es Hauka wie Schleier von den Augen. Der zweite Projektor mußte sich hier befinden! Hier in greifbarer Nähe, vor dem Empfang des Bildsprech-Mikrophons.
    Die Mikrophone der Blues-Technik waren anders gebaut als die irdischen. Die Blues-Sprache hatte eine andere Frequenzlage als die Sprache des Vereinigten Imperiums. Die Membranen sprachen auf Ultraschall an, für normalen Schall waren sie vermutlich denkbar schlechte Vermittler. Interkosmo mußte in die Blues- Sprache übertragen werden, bevor das Mikrophon angesprochen wurde. Hier ganz in der Nähe, nur eine Armlänge weit von Hauka entfernt, wahrscheinlich in der Wand verborgen, befand sich einer der beiden Projektoren. Einer...? Die gleiche Überlegung galt für den Prozeß in umgekehrter Richtung Iül-Theer-Hijs Worte wurden in Originalfassung vom Mikrophon zum Empfänger übertragen.
    Erst hinter dem Lautsprecher-Ausgang wurden sie in Interkosmo übersetzt. Das gleiche galt für die Bildübertragung. In den Stunden, die die beiden Gefangenen bewußtlos waren, hatten die Blues beide Projektoren in der Wand installiert. Der eine übertrug Blues in Interkosmo und sorgte dafür, daß die Terraner nicht einen Blue, sondern einen Erdmenschen auf dem Bildschirm sahen. Der andere tat genau das Umgekehrte. Er ermöglichte Iül- Theer-Hij, die Worte der Gefangenen zu verstehen und erzeugte auf seinem Bildschirm das Bild zweier Blues, wenn er sich mit den Terranern unterhielt. Hauka begriff die Bedeutung dieser Entdeckung sofort. Im Besitz der beiden Projektoren konnten sie sich wieder in Blues verwandeln. Es mochte ihm vielleicht doch gelingen, die Außentür zu öffnen - und dann war schon ungeheuer viel gewonnen. Nur mußte er sich mit Torav zuvor darüber besprechen. Wie tat man das, wenn der Gegner unablässig zuhörte und man das Abhörgerät nicht zerstören durfte, weil er sonst vorzeitig mißtrauisch geworden wäre? Hauka erinnerte sich an die Sprache, die er als Kind gesprochen hatte. Er wußte nicht, ob Torav sie ebenfalls beherrschte. Jeder Terraner wuchs mit einer der ursprünglichen irdischen Sprachen auf. Erst nach dem zehnten Lebensjahr begann man, ihn auf Interkosmo umzuschulen, die Sprache, die im ganzen Vereinigten Imperium gesprochen und verstanden wurde. Hauka war mit Englisch auf die Welt gekommen. Toravs Name gab keinen Aufschluß darüber, von welcher Gegend Terras er stammte und welches seine Muttersprache war. Die Sache war einen Versuch wert, entschied Hauka. Natürlich würde Iül-Theer-Hij mißtrauisch werden, wenn sein Empfangsgerät plötzlich sinnlose Laute von sich gab. Aber man konnte ihn später wieder beruhigen. Vorerst wenigstens wollte Hauka versuchen, die komplizierte Technologie der mechanohypnotischen Geräte mit einem der urältesten Tricks der Menschheit zu überlisten. Auf englisch sagte er: „Hör zu, Torav.
    Ich weiß, was du sagen wolltest. Die beiden Projektoren stecken hier in der Wand."
     
    *
     
    Es war reiner Zufall, daß Erin Loschmidt sich auf dem E-Deck befand, als das Gedröhn begann. Erin war auf der Suche nach ein paar Ersatzteilen für einen kaputten Kaffeekocher, und derart lächerliche Dinge pflegten an Bord eines Raumschiffes, wenn überhaupt, in den abgelegensten Lagerräumen aufbewahrt zu werden. Beim Stöbern unterbrach ihn das merkwürdige Geräusch.
    Erin mußte zunächst eine Weile darüber nachdenken, bevor ihm einfiel, wodurch es verursacht würde. Es klang wie Schläge von einem weit entfernten Gong. Es war schwach, aber in der Stille des obersten Decks unüberhörbar. Es kam von draußen. Jemand bearbeitete die Schiffswand mit einem harten Gegenstand.
    Erin hatte sofort den Eindruck, daß es nicht mit rechten Dingen zugehen könne, wenn jemand in

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