0168 - Satansparty
wissen…«
Der fünfzigjährige Uniformierte blickte auf den blaustrahlenden, kristallähnlichen Block, in dem Zamorra eingeschlossen war. Niemand wußte, wie dieser Kristall hatte entstehen können und warum Zamorra sich nicht dagegen gewehrt hatte, darin eingeschlossen zu werden. Ein Rätsel, das jeder Lösung harrte. Nur undeutlich schimmerten die Konturen des Körpers durch den blauen Glanz, der eisige Kälte ausstrahlte.
»Worauf Sie sich verlassen können«, gab der Inspektor zurück, machte einen weiteren Schritt nach vorn.
Ein greller Funke löste sich von dem Kristall, hüllte den Inspektor für einen Sekundenbruchteil ein, schleuderte ihn zurück.
Monrow gab einen erstickten Schrei von sich, als er auf den Boden prallte. Der Constabler war mit einigen raschen Schritten bei ihm und half ihm wieder hoch.
»Sind Sie verletzt, Sir?«
Monrow schüttelte langsam den Kopf, schnappte nach Luft. Sein Gesicht war blaß, und seine Wangen zeigten rote Flecken.
»N-nein, ich bin… schon in Ordnung. Mein Gott, was war das?«
Doktor Melbert war unwillkürlich einige Schritte zurückgewichen. Auch sein Gesicht war unnatürlich blaß. In den beiden letzten Tagen hatte er Dinge erlebt, die er nie für möglich gehalten hätte, Dinge, die sein Begriffsvermögen bei weitem überstiegen.
Der Arzt trat auf den Inspektor zu, untersuchte ihn rasch.
»Eine elektrische Entladung«, sagte er dann und verabreichte dem Taumelnden eine Injektion. »Gerade noch an der Grenze.« Er sah auf. »Ein wenig mehr, und Sie wären erledigt gewesen.«
»Sie haben eine bezaubernde Art, Ihre Patienten zu beruhigen«, stellte der Inspektor fest und schüttelte sich dann. »Wir müssen Zamorra da irgendwie herausholen, Doktor. Egal, wie. Nur er kann den Dämonen vernichten. Wir sind vollkommen machtlos.«
»Aber wie?« entgegnete Melbert verzweifelt. »Der Kristall - wenn es ein Kristall ist - strahlt Kälte aus. Zamorra befindet sich in seinem Zentrum. Sein Körper muß jetzt bereits so unterkühlt sein, daß kaum noch Aussicht auf Hoffnung besteht.«
»Sie meinen…?« begann der Constabler, und Melbert nickte.
»Genau das, ja. Ich gebe dem Professor noch etwa zehn Minuten, danach kommt jede Rettung zu spät. Dann wird sein Körper so unterkühlt sein, daß er unweigerlich sterben wird…«
Der Inspektor kniff die Augen zusammen. »Sie haben doch sicher Isolierkleidung hier im Haus?«
Der Arzt nickte und runzelte die Stirn.
»Nun«, Monrow breitete die Arme aus, »mit Isolierkleidung können uns die elektrischen Entladungen nichts mehr anhaben.«
»Richtig.« Melbert zögerte nicht eine Sekunde, trat an einen Sprechapparat und gab einige Anweisungen. Eine halbe Minute später wurde ihnen das Gewünschte hereingereicht: ein wie ein unförmiger Raumanzug wirkendes Kleidungsstück und ein handliches Schweißgerät.
»Nun denn«, brachte Melbert hervor, als er sich den Anzug übergestreift hatte und an dem Schweißapparat hantierte. »Dann wollen wir mal sehen, ob wir jetzt mehr Erfolg haben werden…«
Vorsichtig trat er näher an den Kristallblock heran. Als er bis auf wenige Meter heran war, zuckten wieder grelle Funken auf und jagten auf ihn zu. Melbert blieb unwillkürlich stehen und kniff die Augen zusammen.
Doch nichts geschah. Der Inspektor hatte recht. Die Funken, die elektrischen Entladungen trafen auf das isolierende Material des Anzugs und glitten gleich glitzernden Fäden daran entlang. Kein Schmerz, keine Kraft, die ihn zurückschleuderte.
»Beeilen Sie sich Doktor!« rief der Inspektor um das Krachen der Entladungen zu übertönen. »Schnell!«
Der Arzt nickte nur und trat noch näher an das blaue Strahlen heran. Ein Tastendruck, und aus der Mündung des Schweißgerätes zuckte eine Flamme heraus. Melbert veränderte rasch die Justierung, dann führte er die Mündung des Gerätes an den Kristall heran.
Es knirschte und knisterte, als die Flamme auf den blauen Kristall traf. Die Funken, die sich von ihm lösten, wurden immer greller und intensiver, und Melbert fühlte ein feines Kribbeln in seinen Gliedern, das zwar störend, aber nicht weiter gefährlich war. Aus den Sichtschlitzen des schützenden Anzugs beobachtete er, wie die Flamme des Schweißgerätes über den Kristall leckte.
»Er reagiert nicht«, brachte er fassungslos hervor. »Nichts. Kein Resultat.«
»Versuchen Sie es weiter. Wir müssen Erfolg haben, wir müssen.« Bei den letzten Worten sank die Stimme des Inspektors unwillkürlich ab. Der
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