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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ist die einzige Möglichkeit. Er wußte zwar nicht, wie er den Beamten die merkwürdigen Vorfälle schildern sollte, ohne sofort von ihnen für einen kompletten Idioten gehalten zu werden, aber das würde sich schon finden.
    Er streckte seine Hand nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch aus -und zuckte erschrocken zurück, als ein deutliches Knistern ertönte und einen Sekundenbruchteil später ein scharfer Schmerz durch seinen Arm zuckte.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie die beiden Leibwächter erstarrten und mit weit aufgerissenen Augen auf etwas stierten, das sich nicht weit von ihm befand.
    »He, was ist denn mit euch los?«
    Einer der beiden streckte wie zögernd seinen Arm aus. »Chef… Chef…«
    Bannister wandte seinen Kopf zur Seite. Seine Hand ruhte noch immer in der Nähe des Telefons, das sich auf seltsame Weise verändert hatte. Er hatte es als unscheinbar in Erinnerung, als einen grauen, funktionalen Körper. Jetzt aber erstrahlte es in einem warmen Gelb.
    »Gold«, kam es über die Lippen des Leibwächters.
    Gold! zuckte es durch das Hirn Bannisters. Gold. Kein Wunder, daß er einen elektrischen Schlag bekommen hatte.
    Unwillkürlich tastete er nach einem Schreibstift vor ihm, schloß seine Finger um den Schaft - und im gleichen Augenblick setzte die Veränderung erneut ein. Es war, als verschwommen für einen kaum meßbaren Zeitraum die Konturen des Stiftes, dann war aus dem matten Schwarz ebenfalls warmes Gelb geworden. Gold! Es war Gold, daran konnte kein Zweifel bestehen. Das Gewicht, das plötzlich in seiner Hand war, war eindeutig.
    Einer der Leibwächter taumelte auf ihn zu, stolperte und hielt sich aus einem Reflex heraus an ihm fest. Bannister hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber er kam nicht mehr dazu, sie auch auszusprechen. Aus dem halb geöffneten Mund des Athleten kam ein Laut des Entsetzens, und das Gesicht verzerrte sich vor namenlosem Schmerz. Bannister trat automatisch einige Schritte zurück Die Hände des Leibwächters fuhren wild durch die Luft, als suchten sie dort nach Halt, dann stürzte der Mann wie ein gefällter Baum zu Boden. Ein Dröhnen, als der Mann aufprallte, viel lauter, als es hätte sein können. Noch immer zuckte das Gesicht, aber jetzt schrie er nicht mehr. Seine Augen traten fast aus den Höhlen.
    Vorsichtig trat Bannister an ihn heran. »Was ist mit Ihnen? Sind Sie verletzt?«
    Und dann sah Bannister es. Das Gesicht des Mannes begann sich zu verfärben, das Weiß schimmerte, nahm mehr und mehr einen gelben Ton an.
    Gold…
    Bannister stöhnte, als er begriff. Alles, was er berührte, verwandelte sich in Gold. Einen Augenblick setzte sein Herzschlag aus, als er sich den unermeßlichen Reichtum vorstellte. Gold. Alles, was mit ihm in Berührung kam, wurde augenblicklich zu Gold.
    Bannister kniff die Augen zusammen. Und das sollte der Tod sein, den McKinley ihm prophezeit hatte? Ein humorloses Lachen kam von seinen Lippen. Lächerlich!
    Der zweite Leibwächter kniete neben seinem Kollegen.
    Er hat es gesehen! fuhr es Bannister durch den Sinn. Er kennt das Geheimnis.
    Der Manager trat einen Schritt vorwärts, leise, doch der Boden knarrte unter seinen Füßen. Der Athlet richete sich abrupt auf und drehte sich um.
    »Chef, ich…«
    Dann sah der Mann die Entschlossenheit in den Zügen Bannisters. Langsam wich er zurück.
    »Aber Chef, was… was haben Sie vor?«
    Narr! dachte Bannister und machte einen Satz nach vorn. Doch er hatte die Reflexe des Leibwächters unterschätzt. Der Athlet sprang zur Seite, gerade noch rechtzeitig, versuchte, die Tür zu erreichen. Mit einigen schnellen Schritten hatte Bannister ihm den Weg abgeschnitten. Ein kurzer Blick zur Seite, ein Nicken. Der auf dem Boden liegende Mann hatte nichts Menschliches mehr an sich. Alles an ihm hatte sich in pures Gold verwandelt. Allein das war ein Wert, der beinah sein Vorstellungsvermögen überschritt. Der zweite Leibwächter mußte ausgeschaltet werden, koste es, was es wolle.
    Der Athlet wimmerte. Hier ging etwas vor, das er sich nicht erklären konnte. Er begriff nur, daß plötzlich sein Leben auf dem Spiel stand, daß sein Chef auf rätselhafte Weise imstande war, ihm das Lebenslicht auszublasen.
    Das Fenster!
    Bannister hatte den Gedanken genau im gleichen Augenblick. Noch während der Leibwächter zum Sprung ansetzte, stürmte auch er los. Ein helles Klirren, als die Scheiben zu Bruch gingen. Bannister spürte eine Berührung an seinen Fingerspitzen, hörte den dumpfen

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