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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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vorliegt. Jimmy schafft das schon. Außerdem sind da noch ein paar Hotelgäste, die wir nicht einfach auf die Straße setzen wollen. Wenn Sie also nichts dagegen haben, komme ich mit ins Hotel. Ich habe Hunger.«
    Mit ein paar Schritten überquerten wir den Platz zwischen dem Rathaus und dem Hotel. In der Gaststube herrschte ein unglaublicher Betrieb. Die Neuigkeit von Rockleens Ermordung hatte sich in Windeseile im Städtchen herumgesprochen, und wer es eben einrichten konnte, ging wenigstens in der Mittagspause auf ein Glas Bier oder eine Tasse Kaffee hin, um sich den Ort einer so blutigen Tat anzusehen.
    Die Polizisten hatten das einzige Beerdigungs-Institut der Stadt damit beauftragt, Rocky Leens Leichnam abzuholen und in der Friedhofskapelle aufzubahren. Jimmy andrerseits hatte sehr geschickt die Leitung übernommen. Er servierte die Getränke, überwachte die Arbeit der Küchenmädchen und war überall, wo er gebraucht wurde.
    Wir setzten uns in das Gesellschaftszimmer, um vom allgemeinen Trubel in der Gaststube verschont zu bleiben, und bestellten unser Essen. Es war reichlich und gut. Nach der Mahlzeit schlürften wir mit dem Sheriff eine Tasse Kaffee, bevor wir uns dann wieder an die Arbeit machten.
    »Und was jetzt?« fragte Nords. »Ich müßte eigentlich mal in meinem Office nachsehen, ob irgendwas Neues anliegt.«
    »Wir kommen mit«, sagte ich. »Anschließend wollen wir mal sehen, wo Billy Morgan ist. Irgend jemand muß doch wissen, wohin er gereist ist. Zumindestens der Vater. Man kann doch eine Fabrik nicht einfach im Stich lassen.«
    »Okay«, brummte der Sheriff. »Also gehen wir.«
    Als wir in Nords Office ankamen, erwartete uns die erste Überraschung. Im Vorzimmer hockte einer der Polizisten, die wir von gestern abend her kannten. Er rauchte eine kurze Stummelpfeife und sprang auf, als wir eintraten.
    »Guten Morgen, Jim«, sagte er. »Ich warte jetzt schon seit fast zwei Stunden.«
    »Ich hatte im Rathaus eine Besprechung«, erwiderte Nords. »Außerdem ist es nicht mehr Vormittag. Was gibt's denn, Tom?«
    »Ich habe Morgans Wagen gefunden.« Nords wirbelte auf dem Absatz herum.
    »Was? Den gelben Mereury?«
    »Ja, Jim. Er stand draußen neben dem Holzplatz vom Sägewerk II.«
    »Und wo ist der Wagen jetzt?«
    »Hier im Hof. Ich habe ihn reingefahren.«
    Natürlich marschierten wir alle sofort hinaus in den Hof, um den Wagen zu besichtigen. Es war wirklich ein gelber Mereury, und sein Kennzeichen stimmte mit der Nummer überein, die uns Jimmy gesagt hatte.
    »War er nicht abgeschlossen?« fragte ich, während ich mein Taschentuch über den Türgriff legte und vorsichtig der) Schlag aufzog.
    »Nein, Sir. Die Türen nicht.«
    Ich schob den Kopf hinein, ohne irgend etwas zu berühren. Auf dem Sitz neben dem Fahrer lag ein zusammengeknüllter Regenmantel.
    »Stak der Zündschlüssel?«
    »Nein, Sir.«
    »Wie konnten Sie ihn dann fahren?«
    »Jemand mußte den Wagen kurzgeschlossen haben, Sir. Als ich ihn fand, lief der Motor, obgleich der Zündschlüssel nicht da war. Jetzt ist der Sprit alle.«
    Wir überzeugten uns. Tatsächlich war mit einem Klemmkabel ein Kurzschluß herbeigeführt worden. Inzwischen mußte allerdings der letzte Tropfen Benzin verbraucht sein, denn der Zeiger stand auf Reserve.
    »Lief der Motor noch, als Sie ausstiegen?« fragte ich.
    »Ja. Aber ich war die ganze Strecke auf Reserve gefahren. Ich wußte nicht, ob es gut war, wenn ich das Klemmkabel abgenommen hätte. Ich dachte, der Sheriff möchte vielleicht sehen, wie man den Schlitten ohne Schlüssel in Gang bekam.«
    »Ja, ja, das war schon richtig«, murmelte ich.
    »Das verstehe ich nicht!« bellte der Sheriff. »Billy hat doch nur diesen einen Wagen? Wenn er verreist ist, dann womit?«
    »Gehen wir wieder rein«, schlug ich vor. »Es ist mächtig kalt hier draußen. Außerdem dürfte es in Kürze wieder regnen.«
    Ich deutete hinauf zu den schweren Wolken, die sich von Osten her näherten. Entweder hatten wir uns die ungünstigste Jahreszeit für Tupper Lake herausgesucht oder hier waren die Leute an Kälte gewöhnt. Ich selbst fror eigentlich während unseres ganzen Aufenthaltes im Adirondack.
    Kaum hatten wir das Vorzimmer wieder betreten, als uns die nächste Überraschung erwartete. Sie bestand aus einem etwa vierzigjährigen Mann mit pechschwarzem Haar und kantigen Gesichtszügen.
    »Hallo, Jim!« sagte er zum Sheriff. »Tut mir leid, daß ich deinen Jungens Arbeit machen muß, aber man hat mir heute früh meinen

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